Knapp 40 Ehrenamtliche rückten aus, um die Lage in der Stiftung Attl im Notfall zu testen
Wie wichtig es ist, für den Ernstfall gewappnet zu sein, zeigt die jüngste Hochwasser-Katastrophe in Deutschland. Damit ein Brand nicht zur tödlichen Falle für die Betreuten der Stiftung Attl wird, findet jährlich eine Feuerwehrübung in der Einrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf statt. Nachdem diese im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen musste, wurde sie jetzt umso drängender.
Knapp 40 Ehrenamtliche rückten aus, um die Lage in der Stiftung Attl im Notfall zu testen. Die Freiwilligen Feuerwehren kamen diesmal aus Reithmehring/Attel und seit langem wieder aus Rott, da die Wasserburger Kollegen eine Versammlung im eigenen Feuerwehrhaus hatten.
„Gerettet“ werden sollten sechs Personen aus den Räumen der Heilpädagogischen Tagesstätte, wo unter der Woche knapp 40 Kinder den Nachmittag verbringen. Zur Verfügung stellten sich zwei Freiwillige vom technischen Hausdienst sowie vier Nachwuchskräfte von der Jugendfeuerwehr.
„Unsere jährliche Feuerwehrübung ist extrem wichtig, weil wir nur so den Ernstfall unter Realbedingungen proben können“, betont Stefan Pfuhl vom technischen Hausdienst und Brandschutzbeauftragter, der die Übung mit Thomas Freiberger für die Stiftung Attl überwachte. „Die Feuerwehren proben die Zufahrt, den Gang ins Gebäude und die Rettung auch von Menschen, die eventuell nicht mobil sind oder alleine den Weg nach draußen finden.“ Dabei testen die Verantwortlichen, ob die Rettungskette vom Auslösen des Alarms über das Sichern des Gefahrengebiets bis hin zur Bergung von Personen und deren weitere Versorgung reibungslos funktioniert.
Eine Nebelmaschine der Feuerwehr sorgte im Gebäude für erschwerte Bedingungen. Doch auch im dichten Rauch konnten die Retter alle Vermissten bergen. „Wir freuten uns sehr, dass nach vielen Jahren die Freiwillige Feuerwehr aus Rott wieder bei uns üben konnte“, betont Stefan Pfuhl. Denn es erleichtert den Feuerwehrmännern und –frauen die Arbeit, wenn sie mit den Besonderheiten einer Einrichtung wie der Stiftung Attl vertraut sind. Und schließlich wird im Ernstfall auch die Rotter Feuerwehr angefordert, wenn die Kollegen aus Reitmehring und Wasserburg Unterstützung brauchen.
„Alle Personen wurden in der vorgegebenen Zeit gerettet werden und hätten im Ernstfall überlebt“, bilanziert Stefan Pfuhl. Mit der Übung prüfen die Feuerwehren und die Stiftung, ob die Brandschutzvorgaben ausreichen oder noch verbessert werden können. „Und es zeigte sich, dass unsere Vorgaben die Evakuierung der Personen extrem erleichtert haben. Wir danken den Teilnehmenden herzlich für ihren Einsatz.“ Um die Wohngruppen auf dem Stiftungsgelände nicht zu verunsichern, wurde nur ein stiller Alarm ausgelöst. Bei Gefahr tönen aber auch die Attler Sirenen weit hörbar – schließlich zählt im Ernstfall jede Minute.
Birgit Schlinger
Fotos: Stefan Pfuhl
Hinterlassen Sie einen Kommentar