Runder Tisch Landwirtschaft mit der Abgeordneten Ludwig und Ministerin Kaniber
Unwetterschäden, Anbindehaltung, der Wolf oder überbordende Bürokratie – die Bauern in der Region Rosenheim drückt an vielen Stellen der Schuh. Die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig hatte deshalb einen „Runden Tisch Landwirtschaft“ auf dem Rinser Seehof in Söchtenau initiiert und dazu auch die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber eingeladen. Wichtigstes Fazit vorweg: „Wir sind uns in den wichtigsten Themen zu 1000 Prozent einig“, versicherte die Ministerin den Bauern. Ein aktuelles Anliegen nahm sie mit ins Ministerium. „Ein Unwetter hat in den letzten Tagen rund um Halfing und Söchtenau erhebliche Schäden angerichtet“, berichtete Daniela Ludwig. „Viele landwirtschaftliche Flächen und Wälder sind zerstört. Die Frage ist vor allem, wer die Holzschäden ersetzt. Hier muss es schnell ein positives Signal an die Bauern geben.“ Michaela Kaniber will das zügig überprüfen.
Gastgeber Klaus Gschwendtner beschäftigt vor allem das Bild der Landwirte in der Öffentlichkeit und das Thema Anbindehaltung. „Viele Menschen verstehen doch gar nicht mehr, was wir machen. Die öffentliche Meinung ist, den Tieren geht es schlecht. Hier muss noch viel passieren in Sachen Öffentlichkeitsarbeit.“ Über das Ende der Anbindehaltung müsse man reden. „40 Prozent der Betriebe in unserer Region haben diese Haltung. Wenn man die jetzt verbietet, werden zwischen 20 und 30 Prozent dieser Bauern ihren Betrieb aufgeben. Wir laufen Gefahr, dass wir Zustände bekommen wie im Osten des Landes, mit riesigen Ställen.“ Michaela Kaniber sieht diese Gefahr nicht. Sie verwies darauf, dass der Freistaat bereits seit 1991 keine Ställe mit Anbindehaltung mehr fördert. „Die Molkereien sind es, die mir sagen, dass sie in fünf Jahren keine Milch mehr aus solchen Ställen nehmen. Wir müssen darauf reagieren.“ Allerdings werde die Staatsregierung flexibel agieren und den Bauern helfen, betonte die Ministerin. „Wir lassen keinen Bauern zurück. Wir schaffen ein individuelles Beratungsangebot und Lösungen mit Übergangszeiten oder etwa mit kleineren Laufställen. Auch eine Kombi-Haltung muss in einzelnen Fällen möglich sein. Ställe mit 5000 Rindern wird es auf jeden Fall in Bayern niemals geben.“
„Wolf passt nicht in Kulturlandschaft“
Nächste große Sorge ist der Wolf. Kreisrat Josef Paul aus Neubeuern hat dazu eigens einen Antrag im Kreistag eingebracht, der im September behandelt wird. „Der Landkreis Rosenheim muss eine wolf-freie Zone werden. Das ist enorm wichtig. Zäune oder Herdenhunde sind doch bei uns in den Wäldern keine Lösung. Wir sind eine Touristenregion. Was ist, wenn Wanderer, Jogger oder Mountainbiker auf ein Rudel treffen?“ Der Wolf passe nicht in die hiesige Kulturlandschaft, betonte auch der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Rosenheim, Sepp Bodmaier. „Mit Zäunen verlagern wir doch das Problem nur, wir schaffen es nicht ab.“ Klaus Gschwendtner sieht schwarz, wenn der Wolf auch in der Region Rosenheim weiter auf dem Vormarsch ist. „Es darf doch nicht so weit kommen, dass unsere Gäste oder wir selbst Angst davor haben, in den Wald zu gehen.“
All die Argumente sind nicht unberechtigt, räumte Kaniber ein. „Ich bin beim Thema Wolf in tiefer Sorge. Die Wolfspopulation steigt in Bayern jährlich um 40 Prozent. Niemand will den Wolf ganz ausrotten, aber wir müssen handeln. Es gibt in Europa genügend Bereiche, in dem der Wolf gut leben kann.“ Die Ministerin will eine Lösung für die gesamte Alpenkette und wird dazu auch Gespräche mit Österreich und der Schweiz führen.
Insgesamt steht die Landwirtschaft vor einem großen Strukturwandel, betonten die Teilnehmer der Runde einmütig. „Wir reden nicht von neuen Trends, sondern von tiefgründigen Veränderungen“, sagte Kaniber. „Darauf müssen wir uns einstellen. Doch wir sind überzeugt: Noch mehr Tierwohl und noch mehr Naturnähe wie bei den bayerischen Bauern geht nicht.“ Daniela Ludwig war es wichtig, dass auch die CSU den Bauern ein deutliches Signal gibt. „Wir haben im Wahlprogramm ein klares Bekenntnis zur Tierhaltung und zur Almbewirtschaftung, und unser Leitbild bleibt der bäuerliche Familienbetrieb. Daran halten wir fest. Der Dialog mit den Bauern ist mir persönlich sehr wichtig, und den werden wir auch fortsetzen.“
Foto (von links): MdB Daniela Ludwig, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Gastgeber und Landwirt Klaus Gschwendtner mit Sohn Johannes und Ehefrau Claudia.
Ich persönlich habe noch einen Förderbescheid von 1993 für einen Anbindestall vorliegen. Vor zwei bis drei Jahren wurde das Kombihaltungsmodell durch Frau Kaniber noch noch mit höchsten Tönen angepriesen. Und nun ist das auch nichts mehr. Sieht so die Planungssicherheit für die Anbindehalter aus. Ich persönlich halte es da lieber mit dem Parteivorsitzenden der Freien Wähler, der selbst ein Landwirt ist und weis was Sache ist.
Genau! Der „Opfesoft“-Aiwanger weiß was Sache ist. Der geht ja momentan auf großen Stimmenfang bei Impfverweigerern und den Querdenkern. Ob man sich in einer Partei, die um dieses Gedankengut buhlt richtig aufgehoben fühlt muss jeder selber entscheiden.
Bei unseren Bauern muss ich mir wirklich jedesmal ans Hirn langen und den Kopf schütteln, wenn ich irgendwo einen Bericht lese. Sogar die PKW-Industrie schafft es, sich als Klimaretter in die Köpfe der Menschen einzubrennen. Aber die Landwirte, die so nah an der Natur und der Lebensmittelerzeugung dran sind wie wohl kein anderer, werden als ständige Jammerlappen, Hinterweltler, Tierquäler und Landschaftsverschandler (Maisanbau) wahrgenommen. Wofür ihr eine Interessenvertretung (Bauernverband) habt bleibt wohl euer eigenes Geheimnis. Ihr lasst euch gefühlt ständig von der Politik treiben und lauft den Gesetzten hinterher. Von Eigeninitiative und freiwilliger Übererfüllung von Vorgaben bekommt man so gut wie nix mit. Und wenn sogar der Aldi in absehbarer Zeit kein Fleisch aus konventioneller Haltung mehr anbieten will, dann sollte es auch den Erzeugern langsam mal dämmern, dass es so wie bisher wohl nicht weitergehen wird.
Nicht jeder, der, aus meiner Sicht berechtigte, Bedenken beim Coronaimpfstoff hat, ist ein Querdenker.
Es muss jeder selbst entscheiden dürfen, ob er sich einen Impfstoff reindrücken lässt, für den es keine Langzeitstudien gibt (logischerweise) und der nur in einem „beschleunigten Verfahren“ zugelassen worden ist.
Ja so wie halt auch jeder seblst entscheiden darf, ob er sich das Virus aus China reinhusten lässt, für das es ein paar mehr Daten aber deutlich weniger Wohlwollen gibt.
Der Herr Aiwanger ist ja auch unser Wirtschaftsminister und lässt weitere die Bäume nach Amerika verschiffen. Da kümmert er sich ja auch gerade sehr gut um unseren Bau und Handwerk.
Hm, verstehe ich nicht. Die Holzindustrie zählt doch auch zum Handwerk und verdient doch gut am verschiffen.
Was ist eigentlich am Querdenken so schlimm?
Hätte es früher keine Querdenker gegeben, dann hätten wir vieles vom technischen Fortschritt nicht. Auch Einstein war ein solcher Querdenker.
Nach links und rechts zu schauen und auch mal über den Tellerrand zu blicken, das hat früher einen Querdenker ausgemacht. Viele Biobauern täte es nicht geben, wenn nicht auch mal quer gedacht worden wäre. Es ist allemal besser, selber zu denken, als mit Scheuklappen durchs Leben zu laufen und alles zu glauben was die Politiker uns vorgaukeln.
Nun ist aber querdenken zum Unwort geworden, nur weil es uns so aufdoktriert wird. Der Landwirtschaft täten mehr Querdenker gut, die ihre Visionen nicht nur denken, sondern auch leben. Wo steht denn der Bauernstand heute? Den sogenannten Bauernstolz hat uns die Politik schön längst ausgebleut. Und etwas kritisch betrachten und hinterfragen, das ist schon fast verboten und es wird einem der Stempel aufgedrückt.
Kopf hoch, selber denken und sich nicht alles gefallen lassen. Hoffentlich hält der Herr Aiwanger durch.
Lorenz Huber
Am Denken an sich ist generell nichts verwerflich, egal in welche Richtung das geht. Im Gegenteil, das sollte viel häufiger gemacht werden. Da haben Sie vollkommen recht und da kann ich Ihnen auch nur beipflichten.
Mittlerweile laufen aber viele Leute irgendwelchen abstrusen Verschwörungstheorien hinterher, die sich – bei eingeschaltetem Verstand – aber schnell als Halbwahrheit oder gezielte Irreführung herausstellen.
Aber vielleicht haben ja auch alle anderen unrecht und Bill Gates und seine Eidechsenmenschen haben das Corona-Virus erfunden um uns alle mit der Impfung einen Gedankenkontrollchip einzupflanzen, der aktiviert wird sobald das 5G-Netz vollständig ausgebaut ist.
Ganz recht! Evolution findet immer nur am Rand statt! (Querdenken)
Das ist leider anstrengend für den Mainstream und daher nicht mehr gewünscht. Gleichschritt ist angesagt und das Gebot der Stunde/Monat/Jahr.
Wir sind in der Mitte zu bequem um Querzudenken und jetzt wird es verteufelt. Mir geht´s wie Ihnen. Ich wünsch Herrn Aiwanger das er durchhält!
Die Evolution war gestern in Berlin ganz klar zu erkennen. Weg vom aufrechten Gang, hin zum „über die Straße kullern“ ;)
Ohje, so eine Steilvorlage.
Ja früher war Querdenken auch noch ein positives Wort. Seit es aber von gewaltbereiten Menschen, die gegen alles sind, was der Staat beschließt, misbraucht wird, ist es nicht mehr das Selbe. Oder wollen Sie sagen, Einstein hatte das Niveau, das wir am Wochenende in Berlin gesehen haben? Er würde sich im Grab umdrehen, wenn er mit denen in Verbindung gebracht wird ;)
Ja, die (Holz-) Industrie verdient und das heimische Handwerk guckt in die Röhre. Deshalb glaub ich eben nicht daß sich der Herr Aiwanger Recht viel um die Bauern mit Anbindestall kümmern wird.
…erstaunlich, um was sich die Drogenbeauftragte Ministerin Deutschlands so alles kümmert..
Ich bin nun wirklich kein Fan dieser Dame, aber sie ist erstens „nur“ die Drogenbeauftragte und keine Ministerin und zweitens ganz unabhängig davon, die hiesige Stimmkreisabgeordnete. Soll die da jetzt etwa ständig sagen „wenn es nicht high macht, geht es mich auch nix an“?