Rückläufigen Zahlen beim heimischen Rettungsdienst sind auf Corona zurückzuführen

Knapp 36.500 Mal sind die Rettungsdienste im vergangenen Jahr zu Notfall-Einsätzen ausgerückt. Wie die Statistik zeigt, die in der Verbandsversammlung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Rosenheim präsentiert wurde, sind dies rund 1.500 Einsätze weniger als im Jahr 2019. Ein weiteres wichtiges Thema in der von Landrat Otto Lederer geleiteten Versammlung war die Integrierte Leitstelle Rosenheim. Ihr steht ein umfassender Hardware-Tausch ins Haus, zudem reicht der vorhandene Platz nicht mehr aus.

 

Die rückläufigen Einsatzzahlen im Rettungsdienst führte der Geschäftsleiter des Zweckverbands Stefan Forstmeier auf Corona zurück. Das Virus ist aber auch für eine zweite Änderung verantwortlich, denn die notwendigen Hygienemaßnahmen sorgten dafür, dass sich die Dauer der Einsätze im Durchschnitt verlängerte. Parallel dazu sank auch die Zahl der Krankentransporte im Jahresvergleich um rund 2.000 auf knapp 26.400 in 2020.

 

Sehr positiv äußerte sich Forstmeier zu den zwei neuen Stellplätzen für den Rettungsdienst in Eggstätt und Bad Feilnbach: „Ihre Inbetriebnahme zum 1. März war in jedem Fall notwendig.“ Eine erste Auswertung zeigt, in Bad Feilnbach rücken die Rettungssanitäter im Durchschnitt 4 bis 5 Mal pro Tag aus und in Eggstätt 3 bis 4 Mal. Beide Stellplätze sind täglich 12 Stunden besetzt und werden von der Ambulanz Rosenheim betrieben.

 

Nach mehr als zehn Jahren in Betrieb muss in der Integrierten Leitstelle in Rosenheim die Hardware getauscht werden. Der zuständige Amtsleiter Hans Meyrl sprach von dringenden Handlungsbedarf, der sich mit Vorgaben aus dem Bayerischen Ministerium des Inneren, für Sport und Integration begründet, vor allem was Ausfall- und IT-Sicherheit betrifft. Nach seinen Angaben wird der Austausch 3,8 Millionen Euro kosten. Ein Fachplaner ist mit der Sache betraut worden, der Förderantrag wird jetzt gestellt und ein Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Meyrl hofft, dass im Frühjahr kommenden Jahres die Hardware getauscht werden kann.

 

Konkret heißt das, die Integrierte Leitstelle wird in dieser Zeit sechs bis sieben Wochen nicht zur Verfügung stehen. Für solch planbare Fälle, aber auch für unvorhersehbare Notfälle, steht die Notleitstelle der Landeshauptstadt München zur Verfügung. Das ist eine zweite Leitstelle, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rosenheimer Leitstelle genutzt werden kann.

 

Meyrl regte zudem an, sich über eine Erweiterung der Integrierten Leitstelle, entweder durch Anbau oder durch Neubau, Gedanken zu machen. Die vorhandenen sieben Einsatzleitplätze reichen nicht mehr aus. Nach den Vorgaben eines Ergebnisberichts aus dem Bayerischen Innenministerium werden zukünftig zehn oder elf Plätze benötigt. Die Zahl der Ausnahmeabfrageplätze, sie werden bei Krisen oder Katastrophen benötigt, soll weiterhin bei sechs bleiben. Als Interimslösung wird die Integrierte Leitstelle durch einen Container-Anbau auf Stelzen räumlich vergrößert.

 

IVENA, eine Software, die im Rettungsdienst eingesetzt wird, war Thema des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst Dr. Michael Städtler. Das Programm, das die Entscheidungsprozesse bei der Zuweisung von Patienten optimiert, ist weiterentwickelt worden. „Die Erfahrungen aus Rosenheim werden auf ganz Bayern ausgeweitet“, sagte Dr. Städtler.

 

Im Anschluss daran informierte Dr. Städtler über die Auswirkungen der Pandemie auf die Kliniken in der Region. In der ersten Welle belegten gleichzeitig bis zu 60 Patienten mit COVID-Nachweis ein Intensivbett. Auf den Normalstationen waren es zeitgleich knapp 300. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Virus fielen die Belegungszahlen in der zweiten und dritten Welle wesentlich geringer aus. Im Januar dieses Jahres waren es bis zu 30 Patienten auf intensiv und rund 170 auf den Normalstationen.

 

Nachdem die Bestellung zum Ärztlichen Leiter Rettungsdienst auf fünf Jahr befristet ist, beauftragte die Verbandsversammlung die Geschäftsführung des Rettungszweckverbands, ein Auswahlverfahren durchzuführen. Die Amtszeit von Dr. Städtler endet im Februar kommenden Jahres. Der Verbandsvorsitzende, Landrat Otto Lederer äußerte die Hoffnung, dass sich Dr. Städtler wieder bewirbt: „Es wäre schön, wenn wir die gute Zusammenarbeit fortsetzen könnten.“

 

Und noch eine Personalie: Weil sich der stellvertretende Geschäftsleiter des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Alfred Stockinger beruflich veränderte, bestellte die Verbandsversammlung Dennis Stöberl zu seinem Nachfolger. Stöberl war vor seinem Wechsel ins Landratsamt Rosenheim bereits im Bereich Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Augsburg tätig.

 

Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Rosenheim umfasst die Stadt Rosenheim sowie die Landkreise Miesbach und Rosenheim.