Lehrgang absolviert und ab sofort für den Landkreis tätig - Erfolgreiche Bachmuschel-Projekte bei Amerang und Griesstätt
Im vergangenen Jahr war die Nase Fisch des Jahres. Die zu den Karpfenfischen zählende Art hilft in der Murn mit, die dort lebende Bachmuschel zu erhalten.
Rund 7.500 Nasen wurden mit Muschellarven versetzt und in dem im Norden des Landkreises liegenden Bach freigelassen. Für das BayernNetzNatur-Projekt „Bachmuschel in der Murn“ gab es jetzt aber noch eine zweite gute Nachricht.
Mehr als 25 Teilnehmer haben in Rosenheim die Ausbildung zum Muschel-Berater absolviert.
Sie kamen aus den unterschiedlichsten Berufs- und Interessengruppen und nutzten den Lehrgang, sich untereinander auszutauschen und voneinander zu lernen.
Vier von ihnen werden zukünftig für den Landkreis Rosenheim tätig sein. Dies sind Anton Huber vom Kreisfischereiverein Rosenheim, Alex Weber vom Kreisfischereiverein Wasserburg sowie Bettina Sedlmair und Marina Pagel vom Wasserburger Büro Niederlöhner, das das BayernNetzNatur-Projekt „Bachmuschel in der Murn“ betreut.
Der Lehrgang ist abgeschlossen: Das Foto zeigt (von links) Bettina Sedlmair, Marina Pagel, Alex Weber und Anton Huber stehen im Landkreis Rosenheim ab sofort als Muschelberater zur Verfügung.
Inhaltlich ging es in dem Lehrgang der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege um Biologie, die Unterscheidung und die rechtlichen Grundlagen zu den in Bayern vorkommenden Muscheln und Krebsen.
Zudem wurden die Aufgaben eines Muschelberaters erläutert, Kommunikationsübungen durchgeführt sowie das Betätigungsfeld eines Wasserberaters des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beleuchtet.
In einer gemeinsamen Exkursion stellten Marina Pagel und der Biologe Benedikt Beck die Murn als Bachmuschelgewässer vor.
Besonderer Schwerpunkt waren zwei der größten Erfolge des Bachmuschel-Projekts, nämlich die Renaturierung bei Locking in Amerang sowie den Rückbau des Wehrs an der Weichselbaumer Mühle bei Griesstätt.
Um den Bachmuschelbestand zu stärken, waren wie schon in den vergangenen Jahren vor allem der Kreisfischereiverein Wasserburg, die Fischereifachberatung Oberbayern sowie etliche Ehrenamtliche voll im Einsatz. Geeignete Fischarten wurden mit Muschellarven infiziert, denn die Larven können sich nur in den Kiemen bestimmter Fischarten innerhalb weniger Wochen zu Jungmuscheln weiterentwickeln.
Zunächst wurde der lokale Wirtsfischbestand mittels Strom betäubt. Anschließend wurde sie mit Muschellarven infiziert und wieder in die Murn zurückgesetzt. Dies wurde heuer erstmals an fünf Standorten durchgeführt und nicht, wie in den Jahren zuvor, an drei.
Als zweite Maßnahme wurden die aus einer Zucht stammenden rund 7.500 Nasen mit Muschellarven versetzt und an zwei Stellen in die Murn freigelassen. Die Larven waren von schwangeren Bachmuscheln gewonnen worden.
Jetzt kann das Team aus Muschel-Begeisterten nur noch hoffen und warten, ob noch heuer viele kleine Jungmuscheln die Murn besiedeln und in den kommenden Jahren zu zukünftigen Muschel-Mamas heranwachsen.
Durch ihre Fähigkeit, Wasser zu filtern, sind die Tiere „Mini-Kläranlagen“, die einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität leisten.
Mehr über das Projekt und die seltene Bachmuschel gibt es im Internet unter www.landkreis-rosenheim.de/projekt-bachmuschel/.
Wären die Bachmuscheln nicht sehr gut beraten, dieses Gewässer zu verlassen, welches der EU-Wasser-Rahmen-Richt-Linie (WRRL) nicht entspricht? Was meinen die frisch gekürten Muschelberater zu den GÜLLESTÖSSEN welcher mehr oder minder regelmäßig die Murn und den Laimbach hinunter rauschen. Welche Fischarten sind denn geeignet dort wieder heimisch zu werden? Kostenlos kann man den „Leitfaden Bachmuschelschutz“ im Internet downloaden und dort findet man auf Seite 40 ein Bild zu den so genannten GEFÄHRDUNGSFAKTOREN. Bevor man solche Versuche macht, müssen wohl die Haupt-Gefährdungsgründe abgeschafft werden, weil andernfalls keinerlei Erfolg gewährleistet sein KANN. Da aber lt. Bildunterschrift der dargestellte „Güllestoß“ ein an vielen Bächen Bayerns ein Phänomen ist, welches immer wieder kommt, so MUSS man davon ausgehen, dass hier nur Tierversuche vorliegen können die nicht zu dulden sind! Da betrifft natürlich auch Krebse und empfindliche Wirtsfische. Besonders Edelkrebs und BACH-Forelle. Viele weitere Faktoren wurden offenbar auch nicht ausreichend beprobt. LANGFRISTIG!
Da kommt dann plötzlich der Biber mit ins Spiel, auch wenn hier nun viele wieder aufschreien werden. Aber dieses Tier sorgt mit seinen Bauten in vielen heimischen Fließgewässern durchaus für eine spürbare Reinigung des Wasser, wenn z.B. regelmäßig eine braune, Blasen werfende Masse an den Dämmen hängen bleibt.
Diese für viele Menschen kaum bemerkte Reinigung und Entgiftung unserer Gewässer durch Biber ist kein Phänomen, sondern seit Urzeiten ganz normal und auch bekannt. Biber und gewässernahe Pflanzen gehören in jedes aquatische System. Biber verjüngen genau die Bäume, die ans Wasser gehören und welche ihre Wurzeln ins Wässer treiben. Eines der bekanntesten Muster sind die vielen Weidenarten die regelmäßig verjüngt werden wollen, weil sie ansonsten schnell überaltern. Biber bilden aus ihnen Hecken/Sträucher. Dabei „sagt“ die Weide dem Biber, welche Äste er zuschneiden soll. Es sind Enzyme, die die Biber veranlassen die richtigen/ passenden Äste zu kappen. Biber verwerten diese Weidenbestandteile, fressen die Rinde, bauen Dämme und Burgen und diese Biomasse wird aus überschüssigen Baumbestandteilen gebildet, die dem Gewässer entzogen werden.
Der Biber ist also DER KLÄRWÄRTER. Aber nicht nur das, er ist auch der Heckengärtner der den Lebensraum zahlloser Tiere gestaltet und verjüngt. In einer solchen Gewässerlandschaft wimmelt das Leben. Der Gesamtvorgang wird hochtrabend PHYTOSANIERUNG genannt, besser man sagt PFLANZENKLÄRUNG. Speziell in Zeiten der Erderwärmung und Wasserknappheit sind solche Natur-Vorgänge Gold wert. Mehr als Manche auf den ersten Blick ahnen mögen. Leider sind Naturprozesse heute kaum mehr ausreichend bekannt, aber wer genau schaut, bemerkt was wirklich dahinter steckt. Biber, Sumpf- und Wasserpflanzen sind DAS System der Gewässerreinigung und Artenvielfalt schlechthin. Ein Wunder der Natur das man KOEVOLUTION nennt. Die Zusammenarbeit zwischen Tieren und Pflanzen. Dazu gehören natürlich auch Baktieren, Pilze und Muscheln. Kaum zu verstehen ist, dass man ausgerechnet die kostenlos arbeitenden Biber heute noch verfolgt, statt sie zu unterstützen und dabei zu helfen, dass ihr Revier nicht ausufert und den Menschen auch noch Platz läßt. Das kann man mit einfachen Mitteln erledigen. Zum Beispiel den Pegel des Biberteichs mit Überlaufhilfen (Rohre) begrenzen. Größere Innaltwasser wurden DURCH BIBER saniert. NACHWEISLICH! Als die extrem marode Gewässergüte wieder erträglich wurde, folgten zahllose dokumentierte Arten. Dort wo es kaum noch Muscheln und Fische geben konnte, ist eine vergleichweise reichhaltige, NATURNAHE Fischfauna entstanden die u.a. auch seltene Vogelarten ernährt. Auch diese Vogelwelt wird penibel dokumentiert und gibt Aufschluss über das weitreichende Ökosystem. Fakt aber bleibt, die Vorgaben der WRRL sind heute weit entfernt vom geforderten Zustand. Viel zu hohe Nährstoffraten, instabile Verhältnisse, steigende Temperaturen, Verschlammung und okotoxische Prozesse, „giftige Cocktails“ im Wasser, welche wir Alle nicht mehr lange verkraften…..