Gesundheitsamt mahnt an: Corona-Situation in einer Woche dramatisch verändert und Reiserückkehrer der Hauptgrund
Das Gesundheitsamt Rosenheim mahnt am heutigen Freitagnachmittag in seinem Wochenbericht an, dass sich das Corona-Infektionsgeschehen in der Region Rosenheim seit dem letzten Wochenbericht „dramatisch verändert“ habe. Die Infektionszahlen seien schlagartig angestiegen – wie berichteten bereits.
Dem Gesundheitsamt Rosenheim wurden täglich zwischen 15 und 42 neue Fälle (insgesamt 215 Neumeldungen, Vorwoche: 95) gemeldet. Zum Glück gibt es keinen weiteren Corona-Todesfall in der vergangenen Woche zu beklagen.
30 Corona- Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt – vor einer Woche 24. Hiervon befinden sich aktuell neun Patienten mit schweren Verläufen auf einer Intensivstation.
Das Gesundheitsamt könne zum Glück weiterhin die positiv Gemeldeten tagesaktuell telefonisch und schriftlich über ihre Infektion informieren und die erforderlichen Infektionsschutzmaßnahmen anordnen.
Auch die engen Kontaktpersonen können zeitnah kontaktiert und ebenfalls eine häusliche Quarantäne angeordnet werden.
Seit 1. August wurden von 333 neuen Fällen 100 mit einer Exposition im Ausland (Reiserückkehrer) registriert, davon 51 im Landkreis und 49 in der Stadt. Von den 333 neuen Fällen waren 269 (80,8 Prozent) ungeimpft, 26 (7,8 Prozent) waren entweder unvollständig geimpft oder die abschließende Impfung lag weniger als 15 Tage zurück. Bei 38 Personen mit vollständiger Impfung waren 32 (9,6 Prozent) symptomatisch erkrankt (gemäß Definition sogenannte Impfdurchbrüche), lediglich eine Person (0,3 Prozent) musste stationär 5 Tage auf Normalstation behandelt werden.
Die Bewertung des Infektionsgeschehens durch Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim:
„Es ist eine Katastrophe mit Ansage. Bereits seit Anfang August hatte sich die Trendwende angekündigt und wir haben vor allzu großer Sorglosigkeit gewarnt. Nunmehr sind die Infektionszahlen – vor allem in der Stadt Rosenheim – explosionsartig angestiegen und die 7-Tage-Inzidenz liegt den zweiten Tag über 100. Ich darf daran erinnern: Im letzten Jahr wurde diese Marke in der Stadt erst am 22. Oktober gerissen. Der Sommer ist, was das Infektionsgeschehen anbelangt, definitiv vorbei, wir befinden uns mitten in der vierten Welle.
Grund für den rasanten Anstieg des Infektionsgeschehens sind neben einigen Ansteckungen auf zwei Festivals vor allem zahlreiche Reiserückkehrer (seit 1. August 100 Fälle), die sich im Ausland angesteckt und das Virus im Reisegepäck nach Hause mitgebracht haben.
Auffällig ist, dass es sich – vor allem in der Stadt – bei den Reisezielen um Länder Südosteuropas wie Kroatien, Kosovo, Albanien, Slowenien und Nordmazedonien, handelt. Hier fanden zum Teil Familienbesuche statt. Aber auch in anderen Reiseländern, wie Türkei, Italien und Österreich, kam es zu Ansteckungen. Auffallend ist zudem, dass aufgrund der hohen Übertragbarkeit der Delta-Variante ein Indexfall in der Regel viele weitere Familienmitglieder ansteckt.
Unachtsamkeit, Leichtsinn und das bewusste Ignorieren der Hygiene- und Abstandsregeln sind zusammen mit der hohen Übertragbarkeit der Delta-Variante und einer zu geringen Impfquote in unserer Region die Zutaten für die ‚Suppe, die wir nun gemeinsam auslöffeln müssen‘.
Die Zeit, dass wir durch eine Steigerung des Impffortschritts breiter Bevölkerungsmassen und die Schaffung einer Herdenimmunität einen exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen mit einer vierten Welle verhindern können, ist verpasst.
Auch wenn derzeit die Zahlen stationärer Behandlungen noch erfreulicherweise moderat sind, so ist mit steigenden Erkrankungszahlen auch der Anteil schwerer Verlaufsformen mit Intensiv- und Beatmungspflichtigkeit zu erwarten.
Egal, ob die Patienten einen schweren oder leichten Krankheitsverlauf durchlaufen haben: An COVID-19 Erkrankte können auch noch lange Zeit nach ihrer Akutbehandlung an körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen leiden. Betroffen sind dabei Menschen aller Altersgruppen – Kinder und Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen. Das Bayerische Gesundheitsministerium berichtet über aktuelle Studien, die schätzen, dass circa zehn Prozent der Corona-Patienten vom Long-COVID-Syndrom betroffen sind.
Sehr gespannt erwarten wir die zukünftigen Beschlüsse der Bundes- und Staatsregierung, insbesondere, ob es zukünftig neben der 7-Tage-Inzidenz weitere Indikatoren – wie stationäre Neuaufnahmen, Bettenbelegungen auf Normal- und Intensivstationen sowie die regionale Impfquote – als Grundlage für Infektionsschutzmaßnahmen und Beschränkungen im öffentlichen Leben, geben wird.
Mein Mantra ist und bleibt:
Unsere einzigen Waffen zur Infektionsprävention sind die bekannten AHA-L-Regeln, das sind
das Abstandsgebot von mindestens 1,5 Metern,
die Hygienemaßnahmen mit Husten- und Niesregeln,
regelmäßiges Händewaschen,
die konsequente Verwendung von Alltagsmasken, vor allem in Innenräumen oder wenn ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen nicht sicher eingehalten werden kann, und
regelmäßiges Lüften.
Und das gilt auch im Urlaub.„
Impfungen:
Insgesamt sind bis gestern in Stadt und Landkreis Rosenheim 195.954 Schutzimpfungen gegen COVID-19 erfolgt, überwiegend in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie dem gemeinsamen Impfzentrum auf der Loretowiese. 101.453 davon waren Erstimpfungen, 94.501 Zweitimpfungen. Insgesamt 11.200 dieser Impfungen wurden vor allem in stationären Einrichtungen in Stadt und Landkreis verabreicht.
Bis gestern haben zudem niedergelassene Ärzte insgesamt 139.811 Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt. Die Arztpraxen handeln unabhängig vom Impfzentrum Rosenheim.
Die dezentralen Sonderimpfaktionen für alle ab 12 Jahren werden weiterhin gut angenommen. Es sind weitere Impftage in verschiedenen Gemeinden geplant. Ort und Zeit der Sonderimpfaktionen können unter https://www.landkreis-rosenheim.de/impfzentrum-loretowiese/?findTab=#impfzentrum-loretowiese-sonderimpftage eingesehen werden.
Dabei werden jeweils die Impfstoffe von Biontech/ Pfizer und Johnson & Johnson zur Verfügung stehen, so das Gesundheitsamt.
Eine Terminvereinbarung vorab ist nicht notwendig.
Um die Abwicklung zu beschleunigen und die Wartezeiten für andere Personen so gering wie möglich zu halten, wird um vorherige Registrierung unter https://impfzentren.bayern gebeten.
Zudem soll der Personalausweis und (soweit vorhanden) der Impfpass mitgebracht werden. Bei den jeweils zweiten Sonderimpftagen nach etwa drei Wochen muss für die Zweitimpfung die Dokumentation der Erstimpfung mit dem QR-Code mitgebracht werden. Denn darin enthalten sind wichtige Informationen, die beim zweiten Impftermin eingelesen werden. Weitere Erstimpfungen sind an diesen Tagen in begrenztem Umfang möglich.
Das Gesundheitsamt: Derzeit steht ausreichend Impfstoff für alle Impfwilligen ab 12 Jahren zur Verfügung. Das heißt, jeder impfwillige Bürger ab zwölf Jahren, erhält direkt nach der Registrierung die Möglichkeit zur Vereinbarung eines Impftermins im Impfzentrum. Auf diesem Weg ist eine Impfung mit einem überschaubaren zeitlichen Aufwand möglich.
Weiterhin dürfen sich alle Bürgerinnen und Bürger für die Impfung gegen COVID-19 unter https://impfzentren.bayern registrieren, ausnahmsweise auch telefonisch unter der Rufnummer 08031/ 365 8899. Bei Impfungen durch niedergelassene Ärzte oder im Betrieb wird um zeitnahe Löschung des Accounts im Registrierungsportal gebeten.
Alle Bürgerinnen und Bürger, welche im Impfzentrum geimpft worden sind und deren Account in „BayIMCO“ noch besteht, können den QR-Code für ihren digitalen Impfnachweis aus dem Portal herunterladen. Außerdem erhält man den Code weiterhin in teilnehmenden Apotheken (www.mein-apothekenmanager.de).
Weitere Informationen zur Impfung im Impfzentrum enthält das Merkblatt auf der Homepage des Landkreises unter dem Punkt „Fragen und Antworten“. Ggf. auftretende Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen von Impfstoffen) nimmt das Paul-Ehrlich-Institut über die App „SafeVac 2.0“ und unter https://nebenwirkungen.bund.de/nw/DE/home/home_node.html entgegen.
Der Blick auf die Gemeinden:
Es wäre sehr interessant und hilfreich, wenn das Gesundheitsamt auch mitgeteilt hätte, wieviele der 269 Ungeimpften symptomatisch erkrankt waren.
Dass nur relativ wenig Geimpfte positiv getestet wurden, liegt wohl daran, dass die meist nur mit Symptomen überhaupt zum Testen gehen.
Ohne alle Parameter zu nennen sind solche Aussagen (s.Artikel) einfach irrelevant.
Es ist ja klar, dass die überwiegende Mehrheit positiver Fälle ungeimpft ist. Es müssen sich ja nur Ungeimpfte testen lassen.
Ich kann jede Statistik veröffentlichen, wie es mir (oder dem Söder) passt.
Wenn die Regel so beibehalten wird, wird sich auch ein Großteil Geimpfter nicht testen lassen und somit nicht als „positive Fälle“ erscheinen.
Kann mich den obigen Kommentaren nur anschließen!
Die einzige Katastrophe ist der unsägliche „Zahlensalat“ und die schon wieder beginnende Panikmache.
Wie viele von den 30 Personen, die behandelt werden, sind doppelt geimpft?
32 von 38 geeimpften Personen symptomatisch erkrankt, ist ja schon eine ziemliche Menge. Weshalb wurden die nochmal geimpft???
D.h. Sie schließen daraus, dass 84% der Geimpften (32 von 38) symptomatisch sind?
Ohje ohje …
Und Sie haben keine Sekunde daran gedacht, dass Geimpfte nur zum Testen gehen, wenn sie symptomatisch sind?
Nein, wäre zu viel verlangt.
Wenn sich die Geimpften ohne Symptome testen lassen würden käme man aus dieser „Pandemie“ nie raus. Für mich ist das alles nur noch ein politisches Schauspiel – krank werden die wenigsten
So lange es dabei bleibt, dass sich geimpfte nicht testen lassen müssen, werden diese Inzidenz-Statistiken keine Aussagekraft mehr für mich haben. Zumal jedes Institut, jeder Wissenschaftler davon ausgeht, dass trotz Impfung eine Weitergabe der Krankheit möglich ist.
Von 38 vollständig geimpften gab es 32 Impfdurchbrüche. Das entspricht 84% Impfdurchbrüchen.
Da stellt sich die Frage wie der Krankheitsverlauf war / sein wird. Wie viel wurden durch die 32 infiziert? Gibt es hierzu Statistiken? Und wenn ja, warum werden diese Zahlen bei einer Risikobewertung nicht auch herangezogen?
Ich bin kein Impfverweigerer. Wenn aber endlich Mal von der Regierung besser aufgeklärt werden würde, statt mit unvollständigen Statistiken, gewissen Aussagen und Unwahrheiten Angst und Unsicherheit verbreiten zu wollen(was auch gelingt), gäbe es vermutlich viel weniger, die sich der bayerischen Regierung Stück für Stück entfernen.
Und wenn wir schon beim Thema sind bezüglich Erleichterungen für vollständig Geimpfte und Statistiken…
Fast jedes Land hat eine vollständige Impfquote von annähernd 60 Prozent. Die Fallzahlen sind im Vergleich zum Sommer des Vorjahres aber auf einem höheren Niveau, gerade auch in Deutschland. Wie kann man dann von Lockerungen sprechen und diese auch durchführen?
Also zu den Fragen: das kann man nachlesen, wenn man will oder man dampft einfach wirres Zeug vor sich hin.
(…)
Also unter „wirres Zeug dampfen“ fällt wohl eher die fragwürdige Behauptung, die Inzidenz würde sich nur auf Ungeimpfte beziehen.
*kopfschüttel*
Frage:“ Wer versteht was nicht“?
Es waren und sind nicht die „Erkrankten“ bei der Berechnung der Inzidenz maßgebend, sondern erstmal nur positiv Getestete! Das ist DER entscheidende Unterschied. Nun, ob geimpft oder ungeimpft ist nochmal eine andere Frage, die aber auch offen gelegt werden muss.
Es waren noch nie Erkrankte, sondern positiv Getestete …
Es waren schon immer positiv Getestete aus einer Gesamtzahl an Getesteten.
Und jetzt noch einen Schritt weiter? Wer lässt sich testen? Die, die müssen, also Ungeimpfte und ein paar Geimpfte, die ihren Husten abklären wollen.
Also nochmal die Frage in die Runde: Wer bestimmt maßgeblich den Inzidenzwert? Hm?
Checkt’sas no ned?
… also, man darf doch nochmal Husten dürfen, aber nein schon wird man schief angeschaut, was für eine irre Welt!!!
Sie schreiben: „Von 38 vollständig geimpften gab es 32 Impfdurchbrüche. Das entspricht 84% Impfdurchbrüchen.“
Das ist nicht das, was im Text steht. Dort heißt es, dass von den 333 Personen, die neu als infiziert registriert wurden, 38 vollständig geimpft sind (also 11,4% der Infizierten sind vollst. geimpft); von den getesteten Geimpften hatten 32 Personen (84%) neben dem positiven Test auch noch Symptome.
Leider ist es, wie gesehen, mitunter schwierig, die Zahlen richtig zu interpretieren. Um wirklich den Anteil der Impfdurchbrüche herauszufinden, müsste man eine repräsentative Gruppe vollständig geimpfter Personen testen, davon ist im Artikel aber nicht die Rede.
333 neuen Fällen waren 269 (80,8 Prozent) ungeimpft, 26 (7,8 Prozent) waren entweder unvollständig geimpft oder die abschließende Impfung lag weniger als 15 Tage zurück. Bei 38 Personen mit vollständiger Impfung waren 32 (9,6 Prozent) symptomatisch erkrankt (gemäß Definition sogenannte Impfdurchbrüche), lediglich eine Person (0,3 Prozent) musste stationär 5 Tage auf Normalstation behandelt werden.
„Ungeimpfte Reiserückkehrer sind der Hauptgrund“
Ich habe mich auch impfen lassen, um mich und nicht die anderen zu schützen. Ist und war doch bei den Grippeimpfungen genauso. Also ist die Impfung Eigenschutz, etwas anderes sollte es nie sein
Ist es aber dennoch, da du wesentlich kürzer ansteckend bist/wärst und der R-Wert, den Geimpfte „verursachen“ deutlich geringer ist.
…“Also ist die Impfung Eigenschutz, etwas anderes sollte es nie sein…“
sehe ich auch so, doch leider wird ja von den Medien und der Politik ständig auf der „Impfung als Solidaritätsbeweis und Bürgerpflicht“ rumgeritten
Wenn man Geimpfte nicht testet, dann ist der Krankheit Tür und Tor geöffnet.
In Wien zeigt man die Zahlen für Geimpfte und Ungefimpte getrennt. Jeder, der hier seine Vermutungen kund tun will, sollte vorher mal einen Blick drauf werfen müssen, dann wäre gleich Ruhe mit den ganzen Märchen hier.