Forschungsprojekt der Hochschule Rosenheim mit Baum-Pflanzung eröffnet - Erstes Wohnkompetenzzentrum
Das Forschungsprojekt „DeinHaus 4.0“ der TH Rosenheim hat den nächsten Meilenstein erreicht:
In Amerang wurde jetzt das erste Wohnkompetenzzentrum eröffnet. Hier wird untersucht, wie innovative Technik älteren und pflegebedürftigen Menschen das Leben zuhause erleichtern und überhaupt erst ermöglichen kann.
Die Räumlichkeiten in der Ortsmitte hat die in Amerang ansässige Ernst Freiberger-Stiftung zur Verfügung gestellt und umbauen lassen. Ein weiteres Wohnkompetenzzentrum im Rahmen des Projekts ist in Freilassing geplant.
Das Foto zeigt von links:
TH Päsident Prof. Dr. h. c. Heinrich Köster – Unternehmer und Stiftungsgründer Ernst Freiberger – Gesamtprojektleiterin Prof. Dr. Sabine Ittlinger – und Geschäftsführerin der Ernst Freiberger-Stiftung Stefanie Ludwig
beim gemeinsamen Baumpflanzen im Innenhof des ersten Wohnkompetenzzentrums des Forschungsprojekts „DeinHaus 4.0“ in Amerang …
Wie ist ein selbstbestimmtes Leben zuhause möglich, wenn es grundsätzlich oder zunehmend körperliche Einschränkungen zu bewältigen gibt?
Diese Frage steht im Mittelpunkt bei den Forschungsaktivitäten im neuen Wohnkompetenzzentrum. In höherem Alter und bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit wird oft deutlich, dass viele Wohnungen oder Häuser den Anforderungen ihrer Bewohner und Bewohnerinnen nicht mehr gerecht werden.
Ein selbständiges Leben daheim wird damit zunehmend schwieriger oder gar unmöglich.
In Amerang werden in den kommenden Jahren technische Assistenzsysteme sowie unterstützende Produkte und Dienstleistungen praxisnah erprobt und ausgestellt.
Den praktischen Nutzen selbst erleben
„Wir beraten ältere Menschen und deren Angehörige zu den Möglichkeiten, wie sich Wohnungen je nach individuellem Bedarf baulich verändern und technisch ausstatten lassen“, erläutert die Gesamtprojektleiterin und Dekanin der Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Sabine Ittlinger.
Bei der Beratung allein braucht es nicht zu bleiben: In mehreren Musterwohnungen können Interessierte übernachten und damit den praktischen Nutzen selbst erleben.
„Oft entfalten schon kleine Maßnahmen große Wirkung. Manchmal sind es nur einige Handgriffe, wie das Verrücken von Möbeln, das Installieren von Notrufsystemen oder das Beseitigen von Stolperfallen, die das Leben in den eigenen vier Wänden sicherer und angenehmer machen“, so Ittlinger.
Sie sei gespannt darauf, welche spannenden Erkenntnisse in der Interaktion mit den unterschiedlichen Zielgruppen gewonnen werden.
Als Praxispartner unterstützt der Klinikbetreiber Medical Park, der zur Freiberger-Unternehmensgruppe gehört, das Forschungsprojekt.
„Wir wissen, dass viele unserer Patientinnen und Patienten konkrete Ratschläge brauchen und nachfragen, wie sie ihr Zuhause barrierearm gestalten können. Oft spielt das Thema der Finanzierung eine Rolle, aber auch die Frage, was sinnvoll und geeignet ist“, sagt Prof. Dr. Peter Young, Chefarzt des Medical Park Bad Feilnbach Reithofpark.
Ziel sei, trotz krankheits- oder altersbezogenen Einschränkungen eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen, und das eben nicht nur in einer optimierten Klinikumgebung, sondern zuhause.
„Was nützt es dem Patienten, wenn er lernt, wie er trotz Bewegungseinschränkungen das Geschirr aus dem Küchenschrank holen kann, wenn bei ihm daheim die Schränke viel zu hoch sind“, so Young. Das neue Wohnkompetenzzentrum in Amerang bietet seinen Worten nach konkrete Hilfestellung mit innovativer Technik und praxisnahen Lösungen.
„Forschungsprojekt passt sehr gut zu unseren Zielen“
„Die Ernst Freiberger-Stiftung will häusliche Pflege durch Angehörige, Hilfe zur Selbsthilfe und selbstbestimmtes Leben durch Know-how, Netzwerkarbeit und konkrete Projekte stärken. Das Forschungsprojekt der TH Rosenheim passt sehr gut zu unseren Zielen“, erklärt Stiftungsgeschäftsführerin Stefanie Ludwig.
„Nach einem Schlaganfall oder bei Long-Covid, aber auch bei betagten Menschen bestehen gewisse Einschränkungen dauerhaft. Die Betroffenen leiden im Alltag darunter und verlieren an Lebensqualität. Wir sind davon überzeugt, dass man das ändern kann. Und das ist unser Ziel – gemeinsam mit den Fachleuten der Technischen Hochschule Rosenheim und den Praktikern aus der Rehabilitation“, sagt Ludwig.
Die Freiberger-Unternehmensgruppe unterstützt unter Führung der Ernst Freiberger-Stiftung das Projekt der TH Rosenheim mit rund einer Million Euro.
Das dreistöckige Gebäude an der Wasserburger Straße in Amerang bietet auf etwa 450 Quadratmetern Platz für mehrere Testwohnungen, eine Lehr- und Ideenwerkstatt für die Studierenden sowie Präsentations- und Informationsräume. Ergänzt werden die Räumlichkeiten durch einen Freisitz und einen Therapiegarten.
Wachsende Bedeutung des Gesundheitsbereichs an der TH Rosenheim
Für TH-Präsident Prof. Heinrich Köster unterstreicht das Kompetenzzentrum die wachsende Bedeutung des Lehr- und Forschungsbetriebs der Hochschule im Bereich Gesundheit. „Gerade mit Blick auf eine immer älter werdende Bevölkerung hat das neue Wohnkompetenzzentrum hohes Potenzial.
Unsere Studierenden haben ein ideales Umfeld, um neue Versorgungskonzepte kennenzulernen sowie pflegeunterstützende Technologien zu erproben und weiterzuentwickeln“, so Köster.
Foto: TH Rosenheim / Julia Hinterseer
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