Corona und der Sport: Eine Basketball-Auswärtsfahrt im Zeichen der Hygienebestimmungen und des Teamgeistes

Hallo liebe Wasserburger-Stimme-Redaktion,
ich habe einen kleinen Bericht über eine Basketball-Auswärtsfahrt geschrieben – diese Zeilen erreichten unsere Redaktion von Paul Brandl aus Rott, Papa und Pressewart der ASV-Abteilung. Mit diesem schönen Team-Bild … 

 

Meine seit eineinhalb Jahren andauernde Wochenend-Trägheit (nur unterbrochen von Spaziergängen ohne Einkehrmöglichkeit) sollte jäh gestört werden, als mir meine Jüngste offenbarte, dass sie ein u12-Basketballspiel gegen Traunstein haben würde.
Basketball … genau, da war doch was … Ach ja, diese Ballsportart, die vor Corona jedes meiner vier Kinder betrieben hat.
Moment mal, die sind ja immer noch alle im Verein, was bedeutet: Samstags-/Sonntagsruhe ade.
Na schön, sagte ich väterlich zu meiner Tochter, dann werde ich mir mal wieder ein Spiel live ansehen.
Ach, auswärts?! Mist, hab‘ ich die Spieltermine doch selber ans Rotter Gemeindeblatt geschickt in meiner Tätigkeit als Pressewart. Ich bin wohl nicht nur körperlich träger geworden. Das sei mal so dahingestellt.
Samstagmorgen, 10 Uhr.
Maske? Check!
Ausweis? Check!
Impfbescheinigung? Check!
Hoffentlich habe ich nichts vergessen.
Übrigens würde es sicher interessant sein, am eigenen Leibe zu erfahren, wie die anderen Vereine das so mit den vom DBB erlassenen Hygieneauflagen handhaben. Ein Hygienebeauftragter, der sich die 3G-Nachweise für Spieler, Mannschaftsbegleiter, Kampfgericht, Schiedsrichter und Zuschauer vorlegen lässt, ist zumindest vom DBB gefordert.
Aber wie stemmt man das, wenn an einem Tag mehrere Spiele anstehen? Zumindest betrifft es alle Vereine gleich. Wir sind Leidensgenossen in Corona.
Ich betrete die AKG-Halle in Traunstein, Nase und Mund züchtig bedeckt durch die Maske, und ich sehe … erst mal niemanden.
Im Bereich des Verkaufstresens gähnende Leere. Also kein Kaffee heute.
Dann höre ich aus der angrenzenden Küche zwei Damen diskutieren. Ich unterbreche den Ratsch mit einem Räuspern und eine nette Traunsteiner Basketball-Mama kommt mir lächelnd, aber auch mit einem leicht fragenden Gesichtsausdruck entgegen.
Ich würde gern das Spiel sehen, sage ich.
Ja, dann gehen Sie rein, antwortet die Dame und betrachtet mich mit einem mitleidigen Blick.
Wollen Sie denn nicht mein Impfzertifikat sehen? frage ich.
Äh, haben Sie denn eins? Ja bitte, sagt sie.
Machen wir uns in der Rotter Abteilungsleitung etwa zu viele Gedanken? Hm … darüber muss ich mir jetzt auch noch Gedanken machen.
Grübelnd betrete ich die Halle und sehe unsere sechs Rotter Mädels und etwa dreimal so viele Traunsteiner Burschen. Das wird heute schwer.
Aber wie sich die Rotter Sportlerinnen beim Aufwärmen lächelnd die Bälle zuwerfen, lässt mein Herz höher schlagen.
Vielleicht haben wir heute doch eine kleine Chance …
22:4 für Traunstein nach dem ersten Viertel. Heftig, aber das wird schon besser werden. 5:51 zur Halbzeit aus unserer Sicht.
Unsere Jung-Coaches Johanna und Magdalena haben jetzt etwas Aufbauarbeit zu leisten. Martin, unser erster Abteilungsleiter (und heute der Busfahrer), versorgt alle mit Müsli-Riegeln. Ich mache mich inzwischen über das Wurstbrot meiner Tochter her.
Es muss die Ansprache der Coaches oder das Müsli gewesen sein, aber nach dem dritten Viertel steht es ’nur‘ 64:13 für Traunstein.
Endstand 79:17 für die Hausherren – aber alle Rotter Mädls haben mal gepunktet. Zufriedene Gesichter …
Nächste Woche haben wir ein Heimspiel gegen Seeon. Da sollten wir die Müsli-Riegel besser schon vor dem Spiel austeilen!