Haag setzt Teilnahme am Filmfestival „Biennale Bavaria International“ vorerst aus
Erstmals fand heuer das Filmfestival „Biennale Bavaria International“ statt. Auch der Haager Bürgersaal wurde in dieser Zeit zum Kino (wir berichteten). Nun stand in der gestrigen Sitzung des Marktgemeinderats die Entscheidung an, ob der Ort sich für das nächste Festival in 2023 erneut beteiligen wolle.
Sechs Orte aus drei Landkreisen haben gemeinsam das Heimatfilmfestival ausgerichtet. Der Auftaktfilm „Beckenrand Sherriff“ von Marcus H. Rosenmüller, der teilweise auch im Waldkraiburger Freibad gedreht worden ist, war laut Bürgermeisterin Sissi Schätz gut besucht. Die weiteren Filmvorführungen dagegen fanden kaum Andrang.
„Leider war die Resonanz beim ersten Mal noch dazu unter Corona-Bedingungen an allen Orten nicht so üppig“, bedauerte die Rathaus-Chefin.
Ein Mitgrund in Haag sei vermutlich der Bürgersaal. Allein die technischen Voraussetzungen dafür, um hier Filme zu zeigen, seien ein großer Kostenfaktor.
Ein Großteil des Zuschusses, den Haag geleistet habe, sei für die technische Ausstattung nötig gewesen. Auch seien geringe Zuschauerzahlen in der Größe des Raums verloren. „Der Zehentstadel wäre nach seiner Fertigstellung ein besserer Ort, um ein solches Festival durchzuführen“, fand Bürgermeisterin Schätz.
Pro Einwohner haben die teilnehmenden Orte einen Euro bezahlt. Das mache in Haag knapp 6.400 Euro aus. Umgerechnet auf die 92 Besucher bedeute das laut Klaus Breitreiner (CSU) unverhältnismäßige Kosten in Höhe von 70 Euro pro Kinobesucher. Prinzipiell halte er das Festival für eine tolle Sache, „wenn wir es schaffen, dass wir mehr Leute herbringen“.
Im Vergleich zu Wasserburg mit 130 Besuchern sei die Zahl noch verhältnismäßig gut, so Bürgermeisterin Schätz.
Außerdem betonte sie, das Festival sei mehr als nur Kino: „Die Besonderheit des Festivals ist das Zusatzprogramm.“
Bei der Podiumsdiskussion „Heimat in Stadt und Land“ beispielsweise waren alle Sitzplätze belegt (wir berichteten). Diese werde im Rahmen der ARD-Themenwoche am morgigen Donnerstag, 11. November, 23.15 Uhr, auf ARD-alpha ausgestrahlt.
Durch ein umfangreicheres Begleitprogramm ließen sich auch höhere Besucherzahlen realisieren …
Gerade an diesem Rahmenprogramm müsse in Haag gearbeitet werden, fand Eva Rehbein (SPD). In Mühldorf sei beispielsweise Rosenmüller selbst beim Auftakt vor Ort gewesen, es haben Bands gespielt und auch die Schulen seien mit einigen Klassen ins Kino gegangen.
Mit einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, die Teilnahme sowie den finanziellen Zuschuss zum Filmfestival „Biennale Bavaria International“ vorerst auszusetzen, bis mit dem Multifunktionsraum im Zehentstadel geeignete Räumlichkeiten für die Kinovorstellungen zur Verfügung stehen.
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