Ehrenamtliches Engagement beim „Bürgerbus Chiemsee“ gewürdigt

Der „Bürgerbus Chiemsee“ im nordwestlichen Chiemgau verbindet seit 2003 Haltestellen in den zehn Gemeinden Amerang, Pittenhart, Obing, Eggstätt, Bad Endorf, Rimsting, Prien, Breitbrunn, Gstadt und Seeon-Seebruck ausschließlich mit ehrenamtlichen Fahrern, aber als öffentliche Linie, mit eigener Linienkonzession des RVO und eigener Liniennummer 9480 sowie festem Platz in den Fahrplänen der RoVG, der Verkehrsgesellschaft von Landkreis und Stadt Rosenheim.

Das Gemeinschaftsprojekt des Abwasser- und Umweltverbandes Chiemsee, der Landkreise Rosenheim und Traunstein und der beteiligten zehn Gemeinden lebt vom ehrenamtlichen Engagement der Fahrerinnen und Fahrer und so ist es allen für die „Institution Bürgerbus Chiemsee“ Tätigen ein großes Anliegen, langjähriges Engagement und viele Einsätze als Bürgerbusfahrer besonders zu würdigen.

Bei der kürzlich durchgeführten Fahrerversammlung in Prien konnten als Spitzenreiter mit jeweils 300 Einsätzen mit dem Bürgerbus Johann Huber aus Amerang und Hildegard Strell aus Obing geehrt werden. Auf jeweils 100 Fahrten kamen Carola Folta, ebenfalls Obing, Dieter Bormann, Gstadt, und Peter Fenzl, Eggstätt. Für jeweils 50 Fahrten geehrt wurden Franz Gmeiner und Thomas Unhoch, beide aus Bad Endorf.

 

Hans Zagler, Geschäftsführer der RoVG für den Bereich Landkreis Rosenheim, einer der Hauptorganisatoren des Projektes, berichtete über die Situation beim Bürgerbus in Corona-Zeiten und über die Entwicklung der Fahrgastzahlen in den vergangenen Jahren. Da die meisten der das Projekt tragenden ehrenamtlichen Fahrer mit über 65 Jahren einer Risikogruppe für einen schweren Verlauf von Covid-19 angehören, stehen gegenwärtig nicht mehr so viele Fahrer zur Verfügung. Daher wurde auch in diesem Sommer nur im „Wintermodus“ mit den Fahrttagen Montag, Mittwoch, Freitag gefahren, nicht wie sonst von April bis Oktober täglich von Montag bis Freitag.

Positiv seien die stabilen Fahrgastzahlen, hob Zagler hervor, gerade im Vergleich zu anderen öffentlichen Buslinien, die einen Fahrgastrückgang über 50 Prozent zu verzeichnen hatten. Der Bürgerbus dagegen blieb mit durchschnittlich 28 Fahrgästen pro Tag etwa auf dem vor Corona üblichen Stand. Im März 2021 wurde wieder ein neuer Kleinbus in Betrieb genommen, der siebte seit 2003, als der „Bürgerbus Chiemsee“ das erste Mal unterwegs war. Seitdem wird der Bus regelmäßig alle drei Jahre ausgetauscht, da er in diesem Zeitraum fast 200.000 Kilometer zurücklegt – zumindest wenn er nicht durch Corona ausgebremst wird.

Hans Zagler wird demnächst in den Ruhestand wechseln, deshalb stellte er den Fahrer bei dem Treffen gleich auch noch Oliver Kirchner vor, der sein Nachfolger als Geschäftsführer der Rosenheimer Verkehrsgesellschaft (RoVG) wird.

 

Weiterhin engagierte Fahrerinnen und Fahrer gesucht

Die Corona- Situation zeigt eindrücklich, dass nicht jeder Fahrer jederzeit zur Verfügung stehen kann. Deswegen ist die RoVG immer auf der Suche nach – gerne auch jüngeren – engagierten Bürgern, die sich an der schönen und verantwortungsvollen ehrenamtlichen Aufgabe beteiligen wollen, jenen Bürgern ein Stück Mobilität zu erhalten, denen aus den verschiedensten Gründen nicht ständig ein eigener Pkw zur Verfügung steht. Jeder der glaubt, das könnte das Richtige für ihn sein, sollte sich bei der RoVG unter der Telefonnummer 08031/3921406 oder unter info@rovg.de melden.

Inge Graichen

 

Foto: Bei der Ehrung für viele Einsätze als Bürgerbusfahrer: Susanne Mühlbacher-Kreuzer vom Mitinitiator AUV (von links), Oliver Kirchner, künftig bei der RoVG, der Verkehrsgesellschaft von Landkreis und Stadt Rosenheim, für den Bürgerbus zuständig, Hans Zagler, der bisherige Zuständige, mit den geehrten Bürgerbusfahrern Johann Huber, Hildegard Strell, Franz Gmeiner, Peter Fenzl und Thomas Unhoch. Foto: Paul Kluge