Bauamt prüfte knapp 190 der rund 1000 Ingenieurbauwerke im Zuständigkeitsbereich in diesem Jahr

Wie steht es um die rund 1000 Ingenieurbauwerke entlang der Bundes- und Staatsstraßen in den Landkreisen Rosenheim, Ebersberg, Miesbach und Mühldorf? Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung „Konstruktiver Ingenieurbau“ des Staatlichen Bauamtes Rosenheim gehört der „TÜV der Ingenieurbauwerke“ zum Arbeitsalltag.

„Alle drei Jahre werden alle Bauwerke abwechselnd einer Hauptprüfung und einer einfachen Prüfung unterzogen“, erklärt Helmut Brunner, der für die Bauwerksprüfungen verantwortliche Ingenieur des Staatlichen Bauamtes Rosenheim. „Dazu kommen Gewährleistungsprüfungen bei frisch sanierten oder neu gebauten Bauwerken und Sonderprüfungen, zum Beispiel nach Unwettern oder Starkregenereignissen, wie im August dieses Jahres.“ Zu den Ingenieurbauwerken zählen Brücken, aber auch Stützmauern oder Lärmschutzwände sowie Sonderbauwerke, wie beispielsweise Regenrückhaltebecken.

Insgesamt knapp 190 Bauwerke hat das Staatliche Bauamt Rosenheim in diesem Jahr unter die Lupe genommen. Die meisten davon im Rahmen einer Hauptuntersuchung (140). Die größten geprüften Brücken waren dabei die Innbrücke am Fuße des Schloßbergs nahe Rosenheim, die rote Brücke vor dem Tor zur Altstadt von Wasserburg am Inn sowie die beiden Innbrücken bei Gars und Niederndorf, an der Landesgrenze zu Österreich.

Zum Einsatz kam dabei jeweils ein Brückenuntersichtgerät. Dabei handelt es sich um eine ausfahrbare, mobile Arbeitsplattform, die an einem schwenkbaren Arm an einem Lkw befestigt ist. Diese bringt die Prüfer mittels Hydraulik direkt unter die Brücke. „Bei der Hauptuntersuchung wird jedes Bauteil handnah, also aus nächster Nähe beurteilt. Und zwar hinsichtlich Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit“, erklärt Gerhard Biehler, langjähriger Bauwerksprüfer am Staatlichen Bauamt.

 

Sollten Schäden festgestellt werden, werden diese fotografiert und dokumentiert. Hier kommt dem Team der Brückenprüfer des Staatlichen Bauamtes Rosenheim die langjährige Erfahrung zu Gute. „Mögliche Schäden festzustellen ist das eine, wichtig ist, aus den Schäden die richtigen Schlüsse zu ziehen, um die Ursachen zu erkennen,“ erklärt Gerhard Biehler.

Sämtliche Prüfungsergebnisse werden in Prüfberichten festgehalten, der Zustand der Bauwerke anschließend mit Noten zwischen 1,0 und 4,0 beurteilt. Diese Noten dienen auch als Grundlage für das jährlich aufgelegte Baumaßnahmen-Sanierungsprogramm, in der der Sanierungsbedarf der Bauwerke priorisiert wird. „Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ist stets das oberste Gebot“, so Helmut Brunner. Wird der Zustand der Bauwerke mit 3,5 oder schlechter bewertet, schließt sich in der Regel zeitnah eine Sanierung an; läge der Wert bei 4,0 müsste die Brücke gesperrt werden. Bei den Ingenieurbauwerken, die in diesem Jahr überprüft wurden, war dies nicht nötig: Im Zuständigkeitsgebiet des Staatlichen Bauamtes Rosenheim haben alle überprüften Ingenieurbauwerke den TÜV gut bestanden.

Während des Winters finden keine weiteren Brückenprüfungen statt. Zeit, im Detail zu planen, welche Bauwerke ab dem Frühjahr 2022 an der Reihe sind, um als nächstes geprüft zu werden.

Fotos: Staatliches Bauamt Rosenheim