Geprägt von Ausbrüchen in Akutkliniken, aber auch in Rehakliniken - Extremer Personalmangel - Der Corona-Wochenbericht

Seit dem letzten Wochenbericht wurden dem Gesundheitsamt Rosenheim 4.529 neue Fälle – etwa 1800 mehr als vergangene Woche – für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet.

20 Personen sind seit dem letzten Wochenbericht verstorben, fast doppelt so viele wie vergangene Woche (zwölf). Zwei Personen waren unter 60 Jahre und 15 Personen waren über 80 Jahre – zehn der verstorbenen Personen waren in einem Heim betreut worden, so das Landratsamt am heutigen Freitagnachmittag.

194 (vergangene Woche 165) Corona-Patienten werden aktuell in der Stadt Rosenheim und im Landkreis Rosenheim insgesamt stationär behandelt. Hiervon befinden sich 30 Patienten mit einem schweren Verlauf auf einer Intensivstation.

Die Inzidenz liegt mit Stand heute für die Stadt Rosenheim bei 1.203,00 – für den Landkreis Rosenheim bei 1.438,17 – wir berichteten.

Aktuelles Infektionsgeschehen mit Bezug zu nun 25 Heimen:

Es finden weiterhin auf hohem Niveau Infektionsübertragungen auf Mitarbeiter und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen statt. Besorgniserregend sei dabei der hohe Anteil vollständig geimpfter Bewohner bei den positiven Fällen und den Hospitalisierten.

230 Bewohner positiv, Impfstatus: 174 vollständig geimpft = 75 %, einer nicht vollständig geimpft, 37 nicht geimpft, 18 unbekannt
141 Mitarbeitende positiv, Impfstatus:  71 vollständig geimpft = 48 %, 3 nicht vollständig geimpft, 67 nicht geimpft 
Impfstatus der fünf hospitalisierten Bewohner: vier vollständig geimpft, ein Patient nicht geimpft.

Situation in den Kliniken:

Es herrsche eine äußerst angespannte Situation in den Kliniken der Region, die geprägt sei von Ausbrüchen sowohl in Akutkliniken, als auch in anderen stationären Einrichtungen wie beispielsweise Rehakliniken. Häufig erfolge ein Eintrag der Infektionen durch das Personal, betroffen seien sowohl geimpfte/genesene Mitarbeiter und Patienten als auch Ungeimpfte. Das meldet das Landratsamt heute.

Die ohnehin knappe Personalsituation verschärfe sich häufig durch Folgeinfektionen. Schließungen von Stationen seien an der Tagesordnung. Auch die Intensivversorgung sei aufgrund der geschilderten Situation oft nur schwer zu gewährleisten.

Die Menge der intensivpflichtigen Patienten bedinge einen hohen Aufnahmedruck in den Kliniken der Maximalversorgung. Gleichzeitig seien die Abverlegungs-Möglichkeiten im Umkreis – aber auch in weiter entfernte Regionen – kaum noch möglich. Der Zeitdruck spiele dadurch bei Behandlungsentscheidungen häufig eine zentrale Rolle.

Zudem könnten die theoretisch vorhandenen Kapazitäten aufgrund von Personalmangel oft nicht voll ausgeschöpft werden. Im täglichen Kontakt mit den Kliniken und  mit deren Mitarbeitern werde deutlich, dass Erschöpfung und Burn-Out Symptomatiken rasant zunehmen, heißt es aus dem Gesundheitsamt.

Nach Aussage des Ärztlichen Leiters Krankenhauskoordinierung Dr. Michael Städtler für den Rettungsdienstbereich Rosenheim steigen die Belegungszahlen mit COVID-19 sowohl auf Normal- als auch Intensivstationen weiter an und haben den Spitzenwert der zweiten Welle bereits überschritten:
Die Kliniken in der Region sind bereits an ihrer Leistungsgrenze.
Die Lage auf den Intensivstationen im RoMed Klinikverbund ist nach Aussage der Geschäftsführung extrem belastend, die Kapazitäten der COVID-Intensivbetten sind ausgeschöpft, das Personal befindet sich an der absoluten Belastungsgrenze.
Planbare Eingriffe müssen verschoben werden.
Für den Winter ist zu erwarten, dass saisonbedingt die Infektionszahlen noch weiter ansteigen werden.
Die aufwändige Ermittlung und Nachverfolgung von Kontraktpersonen außerhalb des Haushalts der positiv getesteten Person kann von den Gesundheitsämtern, insbesondere in den Hotspotregionen, aufgrund der aktuellen Infektionslage nicht mehr bewältigt werden.

Gemäß Weisung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege ist ein Strategiewechsel mit konsequenter Depriorisierung des Kontaktpersonenmanagements erforderlich. Es werden daher vom Staatlichen Gesundheitsamt Rosenheim Kontaktpersonenermittlungen ausschließlich in Einrichtungen mit gefährdeten Personen, wie zum Beispiel Alten- und Pflegeeinrichtungen, Massenunterkünften und Kliniken, sowie in Kitas und Schulen durchgeführt.

Die Behörde: Kontakte im privaten Bereich außerhalb des Hausstands der positiv getesteten Person können nicht mehr ermittelt werden. Hierfür wird um Verständnis gebeten. Die ermittelten Fälle und ihre Haushaltskontakte erhalten ein Schreiben des Gesundheitsamtes mit Handlungsempfehlungen. Die Fälle werden gebeten, ihre engen Kontaktpersonen (z.B. Freundeskreis, Arbeitsstätte) über das erhöhte Ansteckungsrisiko zu informieren und sie zu bitten, ihre Kontakte weitestgehend zu reduzieren sowie sich testen zu lassen.

Impfungen laut Gesundheitsamt heute:

Insgesamt sind bis zum gestrigen 25. November in Stadt und Landkreis Rosenheim 233.322 Schutzimpfungen gegen COVID-19 erfolgt, überwiegend in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie dem gemeinsamen Impfzentrum auf der Loretowiese. 113.352 davon waren Erstimpfungen, 108.594 Abschlussimpfungen (Zweitimpfung oder einfache Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson) und 11.376 Auffrischungsimpfungen. Insgesamt 12.853 Impfungen wurden in stationären Einrichtungen in Stadt und Landkreis verabreicht. 5.894 Impfungen wurden an Sonderimpftagen durchgeführt. Es ist ein deutlicher Anstieg bei der Nachfrage nach Impfungen gegen das Coronavirus zu verzeichnen, erfreulicherweise auch bei den Erstimpfungen. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, wird daher eine vorherige Terminvereinbarung empfohlen.

Seit dem 31.03. bis einschließlich 25.11.2021 haben niedergelassene Ärzte insgesamt 180.061 Erst-, Abschluss- und Auffrischungsimpfungen durchgeführt. Die Arztpraxen handeln unabhängig vom Impfzentrum Rosenheim.

Jeder impfwillige Bürger ab 12 Jahren erhält direkt nach der Registrierung die Möglichkeit zur Vereinbarung eines Impftermins im Impfzentrum. Auf diesem Weg ist eine Impfung mit einem überschaubaren zeitlichen Aufwand möglich. Weiterhin dürfen sich alle Bürger für die Impfung gegen COVID-19 unter www.impfzentren.bayern registrieren, ausnahmsweise auch telefonisch unter der Rufnummer 08031/ 365 8899. Auf diesen Wegen können Termine für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen vereinbart werden. Impfungen im Impfzentrum können aktuell nicht mehr ohne vorherige Terminvereinbarung durchgeführt werden. Das Impfzentrum Rosenheim ist nun täglich von 8 bis 17 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr, geöffnet. Derzeit werden die Kapazitäten des Impfzentrums Rosenheim erweitert.

Die Situation in den Gemeinden: