Haupt- und Finanzausschuss diskutiert Beschilderung für Parkplatz und gibt grünes Licht
Eine emotionale Diskussion entbrannte in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses Wasserburg wegen eines Antrags der CSU-Fraktion und der Freien Wähler-Wasserburger Block auf die Einrichtung von „Park & Ride“-Parkplätzen am Badria. Kernpunkt war hier, ob Bürger oder Ortsfremde, die in die Altstadt wollen, das Angebot überhaupt nutzen würden.
Es ging im Antrag im Wesentlichen um eine ausreichende Beschilderung, wie Heike Maas (CSU) eingangs betonte. Durch die Ausweisung des Badria-Parkplatzes als „Park & Ride“-Fläche, werde ein wichtiges Signal gesetzt. Dabei gehe es nicht nur um Touristen und Ortsfremde, sondern „auch um unsere Leute“. So könnten beispielsweise Beschäftigte in der Altstadt am Badria ihr Auto stehenlassen und bequem mit dem Bus zur Arbeit fahren.
„Die Parkplätze sollen dazu motivieren, den Bus zu nehmen und auf das Auto zu verzichten“, so Maas. Damit lasse sich der Verkehr in der Altstadt minimieren und die Auslastung des Stadtbusses steigern.
Inwieweit sich der Badria-Parkplatz für dieses Angebot eigne, stellte Josef Baumann (FWRW) in Frage. „Wer in der Altstadt einkaufen will, parkt in den Parkhäusern oder Am Gries näher“, betonte er. Er bezweifle, dass Auswärtige ihr Auto am Badria abstellen und den Bus in die Altstadt nehmen.
Auch Stefanie König (Grüne) hielt „den Nutzen für Pendler nicht wirklich erkennbar“. Denn es seien ausreichend Parkplätze vorhanden, mit denen sich die Altstadt fußläufig erreichen lasse. Denn selbst bei einem Halbstundentakt des Stadtbusses sei es oft einfacher, „mit dem Auto direkt zur Ladentür“ zu fahren. Um die Autos aus der Altstadt zu bekommen, seien andere Maßnahmen nötig, die diese „für den Verkehr unattraktiver machen“.
Mit dem Halbstundentakt komme Wasserburg „knapp an das ran, was der MVV bietet“, betonte Armin Sinzinger (FW-WBl). Durch die „Park & Ride“-Parkplätze sei es möglich „ohne jedes Auto in die Altstadt zu fahren“. Das wolle er als Werkzeug nutzen, um den Verkehr dort zu verbessern. Allein mit der Beschilderung sei viel getan, denn gerade Stadtbesucher von außerhalb finden so leichter einen Parkplatz. Denn wie auch Maas betonte: „Wer nicht weiß, wo er parken darf, parkt vielleicht gar nicht.“
„Der Aufwand ist minimal und die Kosten halten sich in Grenzen“, fand Wolfgang Janeczka (SPD), deshalb spreche für ihn nichts dagegen, die Beschilderung am Badria anzubringen. „Ob es einen Nutzen hat, wird sich zeigen.“ Auch Werner Gartner (SPD) und Edith Stürmlinger (BF) waren sich einig: Alles was den Verkehr in der Altstadt reduziere, sei eine gute Maßnahme.
Für eine ausreichende Beschilderung sei allerdings nicht nur die Ausweisung des Parkplatzes als „Park & Ride“-Fläche notwendig. Auch die Vorwegweiser beispielsweise an den Kreisverkehren sollten mit einem entsprechenden Piktogramm ausgestattet werden. Hier solle eine kostengünstige Lösung angestrebt werden, um die Hinweise auf den bestehenden Schildern zu ergänzen, so Bürgermeister Michael Kölbl.
Weil sich die Kosten nicht absehen lassen, beantragte Baumann, den Beschluss bis zu einer Kostenermittlung zurückzustellen. Denn wenn ein Austausch von Straßenschildern notwendig werde, „geht es um mehrere Tausend Euro“. Sein Antrag fand allerdings keine mehrheitliche Zustimmung. Der Haupt- und Finanzausschuss Wasserburg fasste letztlich mit nur einer Gegenstimme von Baumann den Beschluss, den Parkplatz am Badria als „Park & Ride“-Parkplatz auszuweisen und für die wegweisende Beschilderung eine kostengünstige Lösung anzustreben.
Die Idee ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Aber als Wasserburg-Pendler fahre ich doch – wenn ich ohnehin schon mit dem PKW unterwegs bin – nicht erst noch extra hinter zum Badriaparkplatz, um dort dann in einen Bus in die Stadt umzusteigen. Natürlich bleibt der Altstadtbereich mit den dortigen Parkhäusern und Parkplätzen weiterhin mein erstes Fahrziel mit dem Auto.
Stefanie König (Grüne), wie viele direkt vor die Ladentüre fahren geht wahrscheinlich in den Promillbereich. Jede Möglichkeit, Autos aus der Stadt zu lotsen sollte ermöglicht oder auch versucht werden. Sie Sagen, Um die Autos aus der Altstadt zu bekommen, seien andere Maßnahmen nötig, die diese „für den Verkehr unattraktiver machen“. Vielleicht sollte man das Parken außerhalb attraktiver machen! Parkgebühr am Badria wie im Parkhaus, das Ticket berechtig auch den Stadtbus zu nehmen, z.B. Solange es Parkplätze in der Stadt gibt, werden die auch genutzt. Ist das Parken + Busfahrt billiger wird der Park&Ride genutzt, wenn auch nicht von allen. Die Geschäftsleute könnten das Parkticket auch z.T. vergüten. usw. usw.
Dann würde also jemand, der zuvor mit dem Auto gefahren ist, den Stadtbus billiger nutzen dürfen (Parken am Badria 1,50 €, dafür mit dem Stadtbus hin und zurück) als derjenige, der nur Stadtbusnutzer ist (einfache Fahrt mit 10er-Ticket derzeit noch 1,00 €, hin & zurück also 2 Euro). Wie wollen Sie das denn begründen?
Ich verstehe Ihren Kommentar nicht so ganz.
Ich bin als Grüne natürlich dafür, dass Menschen den Stadtbus nutzen und nicht mit dem Auto in die Stadt fahren. Die Frage ist, ob ein paar P&R Schilder wirklich mehr Menschen dazu bringen.
Denn die PArkplätze sind ja schon vorhanden und das Parken am Badria und am Bahnhof Reitmehring ist aktuell sowieso kostenlos. Das Parken in den Parkhäusern in der Stadt ist für 4 Stunden ebenfalls kostenlos.
Zusatzkosten entstehen also nur durch das Busticket.
Meiner Meinung nach müsste daher der ÖPNV auch aufs Umland ausgeweitet werden, damit tatsächlich mehr Menschen das Auto stehen lassen und komplett den Bus nutzen können.
Und zusätzlich muss der Altstadtbereich für den Autoverkehr unattraktiv gemacht werden, um den Leuten die Vorteile der P&R Parkplätze aufzuzeigen. Sonst befürchte ich, wird doch wieder direkt mit dem Auto in die Stadt gefahren.
Wenn, wie Sie schreiben, aber wirklich nur wenige bis vor die Ladentüre fahren, spräche das tatsächlich für eine Verkehrsberuhigung des Kernbereiches der Altstadt.
Vielleicht sollten diese Parkplätze besser den Schülern der weiterführenden Schulen im Burgerfeld schmackhaft gemacht werden.
Ein 10 minütiger Spaziergang am Morgen macht den Kopf frei und das Parkchaos könnte sich ein bisschen entspannen.
Armin Sinzinger meint: Durch die „Park & Ride“-Parkplätze sei es möglich „ohne jedes Auto in die Altstadt zu fahren“. – Nun ja, wer „ohne jedes Auto“ ist, braucht aber generell keinen Parkplatz. Und die Annahme, jemand, der aus Eiselfing, Schonstett oder Griesstätt kommt, würde sein Auto künftig am Badria abstellen und in den Bus umsteigen, wobei die Fahrkahrten hin & zurück dann teurer sind als 24 Stunden in den Parkhäusern, ist schon eher lebensfremd.
Park&Ride ist langfristig eine gute Idee, es braucht seine Zeit bis viele umdenken und dies nutzen.
München Besucher nutzen Park&Ride in Trudering, Haar und anderen Plätzen, weil in der Innenstadt keine Parkplätze zur Verfügung stehen oder man permanent im Stau steht und die Parkkosten auf Park& Ride Plätzen moderat sind zB Trudering 1,00 Euro/24 Std.
Viel anders wäre es in WS auch nicht, liegt nur an der Bereitschaft der Menschen und dem Umdenken in der Bevölkerung.
Park&Ride Parkplatz 1,00 Euro, dafür mit dem Bus in die Altstadt und wenn der 1/2 Stunden Takt kommt ist es auch kein Problem., für Parkplätze in der Altstadt sollten dann entsprechend die Gebühren bedeutend höher sein, sonst ist der Anreiz für Park&Ride weg.
In der Altstadt stünden dann viele Parkplätze für kurzfristige Aufenthalte zur Verfügung, also auch auf den bisherigen Parkflächen wie Gries und Rampe.
Ein Versuch wäre es wert?
@ Steffi König,
dazu muss man aber auch sagen, dass nicht jeder Besucher, der Wasserburg besucht, den Badria-Parkplatz kennt, eine entsprechende Beschilderung wäre vielleicht nicht verkehrt. Auch die Verfügbarkeit solcher Parkmöglichkeiten auf entsprechenden Medien (Webseite, Stadt WS, Werbebroschüren, Einkaufsflyer, etc. ..) würde eventuell viele ansprechen.
Ist Reitmehring wirklich kostenlos? Oder nur für Nutzer in Verbindung mit einem Bahnticket?
Parkhäusern, Rampe und Gries müssten entsprechend komplett kostenpflichtig sein, Strassen-Parkplätze für eine moderate Gebühr sollten aber für zwei Stunden Parkdauer zur Verfügung stehen (zB für Arztbesuche, Apotheken, Post, Metzger, Bäcker, …) aber ncht für Stadtbummel, Kaffee- und Restaurantbesuche, also alles was längere Parkzeiten beansprucht.
Wer sich Zeit für Bummel, Kaffee und Essen nimmt, hat auch Zeit für 5-10 Minuten Busfahrt.
Dann müsste nur noch berücksichtigt werden, wo parken Menschen, die in der Altstadt arbeiten oder wohnen.
Neue Debatte, für die man dann auch eine Lösung finden muss.
Wie wärs, wenn am Badria endlich mal eAuto-Ladesäulen aufgestellt würden?
Die sind seit langem überfällig, und die 3 -11 kW Leistung fallen beim Stromverbrauch des Badria komplett untern Tisch. Aber dafür wären sie ein schönes Angebot, das Auto eben da draussen stehen zu lassen.
Das nenne ich doch mal eine kreative Idee. Und noch ne Freikarte für den Bus! 👍
Das Einzige, was den Autoverkehr in der Altstadt reduziert, ist eine Vollsperrung der Innbrücke.
Dann fahren nur noch die in die Altstadt, die wirklich rein müssen. Sieht man ja, wenn Sanierungsarbeiten am Brucktor durchgeführt werden.