Stadtwerke helfen: Landwirte im Bereich Fuchsthal arbeiten seit Jahren an der Verringerung des Nitrateintrags ins Grundwasser
Die Landwirte im Wassereinzugsgebiet Fuchsthal arbeiten seit Jahren an der Verringerung des Nitrateintrags ins Grundwasser. Unterstützt werden sie dabei von den Stadtwerken Wasserburg, die den hauptsächlichen Teil ihres Trinkwassers von dort beziehen.
Der Acker von Heinrich Maier ist aus der Ferne kaum vom Dauergrünland im Hintergrund zu unterscheiden. Erst bei genauerem Hinsehen wird klar, hier verstecken sich Maisstoppeln zwischen den üppigen Büscheln aus Weidelgras. Hier trafen sich nun die Partner der Freiwilligen Kooperation, um sich über die Wasserschutzmaßnahmen auf den Äckern und Wiesen rund um Evenhausen im Jahr 2021 auszutauschen …
Foto: Die Kooperations-Landwirte zusammen mit dem Betriebsleiter der Stadtwerke Wasserburg, Josef Mayer (2. von links) und dem Wasserschutzberater Philipp Maier von Ecozept (5. von links) bei der Feldbegehung.
Der Betriebsschwerpunkt der meisten Kooperationsbetriebe ist die Milchviehhaltung, einige betreiben eine Biogasanlage. Bei ihnen ist der Mais die wichtigste Ackerkultur. Mit sogenannten Untersaaten wird im Wassereinzugsgebiet eine grüne Brücke zwischen zwei Anbaujahren geschlagen. „Der überschüssige Stickstoff nach der Maisernte kann dadurch von den Gräsern aufgenommen werden“, erklärt Wasserschutzberater Philipp Maier vom Büro Ecozept.
Damit das klappt, werden Weidelgras-Mischungen in einer gemeinsam organisierten Aktion im Juni durch einen Lohunternehmer mit spezieller Technik in die jungen Maisbestände gestreut. Die Landwirte legen sich bereits im Frühjahr auf die Maßnahme fest und sprechen Aussaattermine und Pflanzenschutz mit dem Wasserschutzberater ab, der den Abstimmungsaufwand bündelt.
Bei der Feldbegehung wurde gemeinsam nach den Gründen für die unterschiedlich gut entwickelten Untersaaten in 2021 gesucht und diskutiert, was sich an der Maßnahme weiter verbessern lässt. Heinrich Maier, der auf seiner leicht hängigen Fläche im Frühjahr bereits mit pflugloser Bodenbearbeitung und Mulchsaat experimentiert hatte, war trotz Hageleinbußen zufrieden mit der Maisernte: „Das Gras hat dem Mais nichts weggenommen. Die vielen Niederschläge konnte der Mais erstaunlich gut in Ertrag umwandeln, obwohl dem Mais die Wärme der Vorjahre heuer eigentlich gefehlt hat“.
Grünland-Nachsaaten
Ein weiteres Thema der Feldbegehung war die Nachsaat von lückigen Wiesenflächen. Selbst Dauergrünland ist nur bei bedarfsgerechter Düngung und dichter Grasnarbe imstande, den im Bodenwasser gelösten Stickstoff vor Auswaschung ins Grundwasser zu schützen. Daher sind regelmäßige Nachsaaten nicht nur wichtig, um die Ertragsfähigkeit des Grünlands zu sichern, sondern tragen gleichzeitig zum Wasserschutz bei. Voraussetzung dafür ist, dass nicht gepflügt und neu angesät wird, sondern die Grassamen mit passender Technik in die bestehende Grasnarbe eingebracht werden.
Als Zeitpunkt kommen dafür Frühjahr und Herbst in Frage. Die Tendenz geht immer mehr zum Herbstzeitpunkt, denn hier ergeben sich laut Wasserschutzberater Maier zwei Vorteile: „Die nötige Feuchtigkeit ist allein durch den Nebel gesichert, während im Frühjahr durch den Klimawandel zunehmend mit Trockenphasen gerechnet werden muss. Außerdem ist die Konkurrenz durch die Altnarbe schwächer und die Nachsaat kann sich bis zum nächsten Frühjahr besser etablieren“.
Zwischenfrucht-Anbau nach Getreide
Abschließend wurden auf einer weiteren Ackerfläche die Erfahrungen mit dem Anbau von Zwischenfruchtmischungen im Jahr 2021 besprochen. Niederschlagsreiche Witterung im Spätsommer verzögerte nicht nur die Getreideernte, sondern auch die Aussaat von Zwischenfrüchten – teilweise bis in den September. Zwar gilt es unter solchen Bedingungen besonders keine Zeit zu verlieren, allerdings muss die Bodenbearbeitung bei ausreichend abgetrockneten Böden stattfinden.
Die Aussaat hochwertiger vielfältiger Mischungen lohnt sich im September nicht mehr, davon konnten sich die Teilnehmenden der Feldbegehung auf einer weiteren Ackerfläche überzeugen. „Hier kommt es darauf an, Mischungen aus schnellwachsenden Arten zu säen, die sich trotz kühler Witterung und kurzen Tagen noch entwickeln. Bewährt haben sich hier vor allem Kreuzblütler wie Kresse, Ölrettich oder Rübsen, auch der Senf hat in solchen Fällen seine Berechtigung als Zwischenfrucht“, so Maier.
„Die Stadtwerke bedanken sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die engagierte Umsetzung der Maßnahmen durch die Landwirte. Die Nitratwerte im Brunnen bewegen sich zwar nur langsam, aber in die richtige Richtung. So kann es aus unserer Sicht weitergehen“, fasste Betriebsleiter Josef Mayer von den Stadtwerken Wasserburg die Veranstaltung zusammen. Er und sein Stellvertreter Thomas Bernhart zeigten sich zufrieden mit den Maßnahmen zur Sicherung der Wasserqualität im Trinkwassereinzugsgebiet.
Die Freisinger Firma Ecozept nimmt im Herbst auch Bodenproben von den Ackerflächen, um die Wirkung der Maßnahmen zu kontrollieren. Auf dem begrünten Acker von Heinrich Maier konnte schon kurz nach der Ernte nur noch wenig Nitratstickstoff gemessen werden.
So gelingt trinkwasser-schonender Maisanbau.
Foto: Bernhart, STW Wasserburg
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