Gemeinderat bespricht das Investitionsprogramm der kommenden Jahre
Die Gestaltung des Ortskerns, der Zehentstadel und mehrere Straßensanierungen – in Haag steht viel auf dem Plan. Für einen Überblick über die vorgesehenen Maßnahmen der kommenden Jahre ging es deshalb in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats um das Investitionsprogramm von 2022 bis 2025.
Seit Beginn der Corona-Pandemie tagt der Gemeinderat statt in seinem Sitzungssaal aus Gründen des Infektionsschutzes im Bürgersaal. Eigentlich perfekte Bedingungen, um den Sitzungssaal im Rathaus zu renovieren. Es brauche eine neue Lüftungstechnik und eine Sanierung „vom Boden bis zur Beleuchtung“, erklärte Bürgermeisterin Sissi Schätz.
Im vergangenen Jahr wurden auch Planungsbüros für die Baubegleitung angefragt, aber es kamen nur Absagen. Schätz vermutet, da zahlreiche Gemeinden coronabedingt ihre Sitzungssäle nachrüsten, seien die Büros ziemlich ausgebucht.
Auch die geplanten Maßnahmen im Grafenstock sollen heuer angepackt werden. Hier seien noch Klärungen mit der Referentin vom Denkmalamt nötig, erklärte die Rathaus-Chefin, aber „wir wollen in die Planungen einsteigen“.
Westenstraße steht zuerst auf dem Plan
Nach der beschlossenen Reihenfolge der Straßensanierungen werde heuer die Straßensanierung der Westendstraße angegangen, genauso ist die Sportplatzzufahrt in Oberndorf geplant. Im kommenden Jahr soll mit der Erneuerung der Dorfstraße Winden beginnen werden sowie die Sanierung der Hofgartenstraße.
Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED solle ebenfalls vorangebracht werden, auch die Beleuchtung zwischen Altdorf und Haag steht im Programm.
Wann sich die Maßnahmen an der Hauptstraße und Ortsmitte umsetzen lassen, stehe nicht fix fest, aber die Verwaltung rechnet für dieses Jahr mit ersten Planungskosten als Auftakt für das Millionenprojekt. „Ich hoffe, dass wir trotz der vielen anderen Maßnahmen auch dazu kommen“, so Bürgermeisterin Schätz.
Neues Betreuungsangebot von ein bis vierzehn Jahren
Genauso lasse sich noch nicht viel zu den geplanten Spielplätzen in der Agnesstraße und der Daimlerstraße sagen. Hier warte die Verwaltung auf Konzepte der Landschaftsarchitektin. Schätz hob die Besonderheit hervor, dass sich in der Agnesstraße auch Anwohner engagieren wollen. Hier müsse die Zusammenarbeit koordiniert und abgefragt werden, „was sie für Ideen haben“.
Haag plant aber noch mehr für die Kleinsten: Es soll eine neue Kindertageseinrichtung geben. „In der Schule wird die Ganztagesbetreuung kommen in den nächsten Jahren. Wir brauchen eine Einrichtung, die Schulkinder auch in den Ferien und an Nachmittagen entsprechend betreut“, so Bürgermeisterin Schätz. Außerdem entstehe durch neue Baugebiete auch der Bedarf an Betreuungsplätzen für die Jüngsten. Kinder von eins bis vierzehn Jahren sollen hier untergebracht werden.
Eine neue Drehleiter für die Haager Feuerwehr, ein LKW für den Bauhof und neue Polster für die Stühle im Bürgersaal sind ebenfalls geplant, nach den laufenden Probebohrungen stehe außerdem der Ausbau des neuen Brunnens an. Auch auf dem Plan bleiben die braunen Hinweisschilder vor der Autobahnausfahrt, die auf die Haager Burg hinweisen sollen. Hier sei gegebenenfalls ein gemeinsames Konzept mit dem Tourismusverband angestrebt.
Friedhofskapelle soll nicht weiter geschoben werden
Dr. Bernhard Grabmeyer (FW Haag) regte außerdem an, bei der Sanierung der Friedhofskapelle endlich einen ersten Schritt zu tun. Diese werde seit über zehn Jahren aufgeschoben. „Nie hat es gepasst“, kritisierte der Gemeinderat. Das Bauamt habe keine Zeit und „es steht so viel an: Die Hauptstraße, der Zehentstadel und viele Straßen gehören hergerichtet“. Trotzdem wolle er das Projekt bald weiter voranbringen, bevor es immer mehr in den Hintergrund rückt.
Dabei gehe es nicht nur um die verfärbte Fassade, auch müssen Mauerschäden behoben werden. „Es wird immer schlechter und sieht irgendwann jämmerlich aus“, Grabmeyer weiter. Dabei sehe er in der Friedhofskapelle eine wichtige Aufgabe. „Sie ist gerade groß genug für das Abschiednehmen der Angehörigen und vermittelt so einen privaten Charakter.“
Neben dem Bauamt seien laut Bürgermeisterin Schätz mehrere Abteilungen in der Gemeinde betroffen, wenn es an die Sanierung der Friedhofskapelle gehe. Auch der Denkmalschutz verkompliziere die Maßnahme. „Ich möchte es auch nicht schieben, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als einen Architekten zu beauftragen, der das federführend übernimmt“, so die Rathaus-Chefin. Und das gehe ins Geld. Trotzdem solle demnächst ein erster Schritt gegangen werden.
Um alles umsetzen zu können, was sich Haag vornimmt, werde eine weitere Kreditaufnahme nötig. „Wir planen ein Darlehen von 6,4 Millionen Euro ein, wenn wir alles schaffen würden, was im Haushalt drinsteht“, erklärte die Bürgermeisterin.
Bau- und Umweltausschuss bespricht die CSU-Anträge
Der Gemeinderat beschloss einstimmig das Investitionsprogramm mit der in der Beratung beschlossenen Änderungen. Diese Einigkeit sah Schätz als „guten Jahresauftakt“.
Von Seiten der CSU-Fraktion seien noch zwei Anträge bezüglich des Recycling-Platzes in Rosenberg und der Sanierung der Kirchdorfer Straße und Berger Straße eingegangen. Diese Straßensanierungen sollten zusätzlich in das Investitionsprogramm aufgenommen werden, um „einen Platzhalter zu schaffen, dass wir den nächsten Schritt gehen können“, so Stefan Högenauer (CSU).
Bürgermeisterin Schätz schlug dagegen vor, die Lücken an diesen Stellen zu lassen. „In den Jahren, in denen wir die Hauptstraße machen wollen, sanieren wir garantiert keine anderen Straßen – auch wegen der Verkehrsführung und Umleitungen“, betonte sie. Deshalb brauche es diesen Zeitpuffer, in denen sich die Verwaltung damit beschäftigen kann.
Die Anträge der CSU-Fraktion werden daher noch nicht ins Investitionsprogramm aufgenommen, aber demnächst im Bau- und Umweltausschuss beraten.
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