Es kollidiert: Steht der Altstadtbahn-Traum einer Radweg-Förderung im Weg?
Innovativer Charakter, schnelle Umsetzbarkeit und klare Eigentumsverhältnisse. Mit diesen Voraussetzungen könnte der Stadt Wasserburg eine Fördersumme zur Realisierung eines Radweges entlang der Altstadtbahntrasse winken. Der Hauptausschuss befasste sich in der jüngsten Sitzung mit dem Punkt, ob man sich weiter auf den Gedanken einer Altstadtbahn-Reanimierung stütze oder dem Trend folge, geförderte Radwege auszubauen. Kommt es zu einer Bewerbung im Rahmen der „Radoffensive Klimaland Bayern“?
Der Tagesordnungspunkt des Hauptausschusses liest sich simpel: Wasserburg könnte sich für hohe Summen des Förderprogramms bewerben, das Radwege im Forst und speziell auch an Bahnlinien unterstützt. Damit wäre kein freier Platz mehr für eine mögliche Altstadtbahnlinie. Oder doch? Eine Grundsatzdiskussion kam nicht auf, dennoch gab es unterschiedliche Meinungen dazu, ob man sich für eine Bewerbung um die Radwege-Förderung entlang der Altstadtbahntrasse entscheidet. Die Frist bis Ende Februar rückt immer näher.
Bereits vor Jahren wurde ein Ingenieurbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese scheint veraltet, dennoch gilt eine Umsetzbarkeit des Radwegs als praktikabel. Auch im Hinblick auf angrenzende FFH-Flächen kam es vor mittlerweile zehn Jahren zu einer artenschutzrechtlichen Prüfung. „Die Förderung beträgt laut Förderprogramm 80 bis 90 Prozent“, gab Bürgermeister Michael Kölbl zu Protokoll. Eine derart lukrative Projektarbeit mit Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger sei von großer Bedeutung, so das Stadtoberhaupt weiter.
Kölbl erläuterte, dass die vorhandene eisenbahnrechtliche Streckenwidmung weiterhin erhalten bleiben könne und temporär die Möglichkeit bestünde, eine Bahntrasse als Radweg zu nutzen. Erst kürzlich habe sich der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags mit der Fragestellung beschäftigt und komme zu dem Schluss, dass diese Möglichkeit nicht auszuschließen sei. „Unabhängig noch zu treffender grundsätzlicher Beschlüsse zur Altstadtbahn können wir uns für das förderintensive Auswahlverfahren bewerben“, spricht sich Kölbl für den Bewerbungslauf aus.
Die Bahnstrecke ist stillgelegt – kann jetzt der Radweg kommen?
Zwischen Megglestraße und Bahnhofsplatz könnte ein Radweg entstehen. In kurzer Zeit muss geprüft werden, welche Genehmigungen für das Vorhaben einzuholen seien und ob das Radwege-Projekt grundsätzlich mit der eisenbahnrechtlichen Widmung und den FFH-Flächen vereinbar werde. „Ich bin begeistert über diese Möglichkeit und wir sollten das unbedingt ansteuern“, hieß es prompt vom zweiten Bürgermeister Werner Gartner. Wichtiger Fakt sei selbstverständlich, dass die Widmung der Bahnstrecke bleibe. Jeder, der den Weg kenne, wisse, wie schade es sei, den Weg derzeit nicht gut nutzen zu können, so Gartner weiter.
Auch Heike Maas sieht in einem Radwegeprojekt positive Signale für die Bürger: „Das Stadtgebiet wird dadurch noch attraktiver“, ist sich Maas sicher.
Grüne wollen hier keine Radfahrer, sondern Bahnfahrer „Meine Fraktion ist nicht begeistert von dem Vorhaben“, brachte sich Grünenpolitikerin Steffi König in die Diskussion ein. „Wir wollen auf der Bahnlinie eine Bahn sehen“, so König. Fördergelder seien ja auch Steuergelder, gibt die grüne Stadträtin zu bedenken. Deshalb wundere sie sich, dass man nicht zunächst die Mängelliste abarbeite, die etwa Handlungsbedarf aufzeige für bestehende Radwege-Infrastruktur, etwa den Bereich zwischen Osterwies und Soyen.
„Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun“, erinnerte anschließend Michael Kölbl. Kopfschüttelnd kam auch Edith Stürmlinger zu Wort. Sie wundere sich sehr, dass die grüne Stadtratskollegin eine Erschaffung eines intelligenten Radweges im weiteren Sinne als Steuergeldverschwendung ansehe. „Ich sehe es als Gewinn, wenn wir mithilfe der Förderung solch einen Radweg erschaffen könnten. Und zwar für die Reitmehringer ebenso wie für die Wasserburger, die mit dem Fahrrad zum Bahnhof gelangen könnten“, so Stürmlinger in ihrer Wortmeldung. Zudem sei es eine gute südliche Anbindung zum Klinikum, sprach sich die dritte Bürgermeisterin für eine Bewerbung aus.
Sowohl Alltagsziele – aber auch touristische Ziele würden mit dem Radweg realisiert, weiß Andreas Hiebl, der für die Verwaltung Informationen zum Förderprogramm sammelte. Stadtrat Josef Baumann sieht es ebenfalls von Vorteil, wenn die Radfahrer mehr auf dafür vorgesehenen Wegen unterwegs seien und nicht auf den viel befahrenen Straßen. Georg Machl sieht in dem hohen Förderbetrag ein echtes Geschenk für die Stadt gegeben. „Das ist doch wie Weihnachten und Ostern zusammen“, zeigte sich Machl süffisant begeistert von dem Programm. Mit lediglich zwei Gegenstimmen und ansonsten klarem „Ja“ steht der Bewerbung für die Berücksichtigung eines Fördertopfs für den Radweg zwischen Megglestraße und Bahnhofsplatz nichts mehr im Wege.
RM
Gutes Projekt! Ich würde mir wünschen, der Stadtrat würde sich um eine Fussgänger/Radlerbrücke über die Kapuzierinsel zum Burgerfeld bemühen und an dem alten Eisenbahntunnel mit diesem Radweg vernetzen.
Ich finde es für eine ambitionierte Stadt wie Wasserburg eine Schande dass man die vorhandene Infrastruktur nicht nutzt um die Bahn zu reaktivieren. Radwege gibts wie Sand am Meer, insbesondere ist einer bereits vorhanden.
„Reaktivieren“ ist wohl ein sehr romantischer Ausdruck für das was hier notwendig wäre, damit jemals wieder ein Zug von Reitmehring aus in die Altstadt rollt.
Einer der größten Unterschied zwischen Reaktivierung und Neubau ist vorallem, dass die Fläche auf welchen die Gleise liegen immernoch zum Großteil im Besitz von Bahn oder hier der Stadt liegen.
Das macht auch die Reaktivierung um Welten günstiger und unkomplizierter im Vergleich zu Neubauten. Man hat also nicht Probleme wie Grundstückbesitzer, welche ihr Land nicht abgeben wollen und den viel zu überteuerten Ankauf von Flächen.
Allein deswegen kann man meiner Meinung nach hier schon von einer Reaktivierung anstelle eines Neubau der Stecke sprechen.
Wer hier immer noch eine Bahnlinie sehen will, hat den Schuß doch nicht gehört! Die Sinnhaftigkeit eines Radweges übertrifft eine Reanimation der Bahntrasse um ein vielfaches.
Das wäre eine sehr GUTE SACHE, wenn das realisiert werden könnte.
Sehr schön für kleine Fahrradtouren mit Blick in die Natur…
Das wäre super!
Wir wohnen südlich von Reitmehring. Einen direkten Radweg nach Wasserburg wünsche ich mir schon lange. Auch zu Fuß ist man über die alte Bahntrasse wesentlich schneller. Und für die Kinder ist es auch sicherer, als wenn diese erst am Meggle vorbei müssen. Jetzt müsste es nur noch einen „ordentlichen“ Schulweg für die Kids aus dem Süden geben.
Das wär ja eine tolle Sache! Seit Jahrzehnten träum ich davon mittels eines Fuß- und Radstegs übern Inn vom Burgerfeld in die Burgau kommen zu können!
Ich finde es vernünftig die jetzige Bahnstrecke als Radweg auszubauen. Dadurch kann für die Radfahrer eine Strecke mit gleichmäßig geringer Steigung angeboten werden, die auf einer Länge von ca. 4 km die etwa 70 Höhenmeter überwindet.
Dadurch wird gegenüber dem Köbingerberg das Radfahren noch viel attraktiver.
Außerdem ist Radeln ohne E-Motor noch umweltschonender als die Bahn, da die Körperkraft keinen Strom benötigt !!!
Inwieweit die Bahn überhaupt auf dieser Trasse noch in Frage kommt wird sich zeigen, da es bei der Geologie der Altstadt ganz andere Möglichkeiten gibt, um nicht nur die Altstadt mit Reitmehring zu verknüpfen. Zum Beispiel könnte eine Hochbahn auch die Ortsteile Burgau und Nördliche Burgau an die Trasse anbinden, sodass es wesentlich interessanter für die Anbindung zum Bahnhof Reitmehring wird.
Vielleicht wäre es für so manche Nostalgiefans notwendig, auch für Wasserburg a. Inn angemessene Zukunftsprojekte in Erwägung zu ziehen und nicht immer die Bahn.
Die Idee mit der Hochbahn finde ich klasse.
Wäre super wenn das klappt. Schade das mit diesen unrealistischen versuchen die Bahnlinie zu reaktiveren dieses Projekt so viele Jahre nicht angepackt werden konnte. Dafür hoffentlich jetzt mit richtigem Schwung.
Wie abgehoben oder realitätsfremd – oder gar populistisch – denkt denn die eine oder andere Unterstützerfraktion?
Denkt denn niemand an die Füßgänger (mit Kindern), an Hunde-Gassigeher, an nicht so gut sehende oder hörende Alte???
Ich bin mehr als einmal auf dem Weg nach Attel von heran brausenden Fahrradfahrern (von hinten) „überrascht“ worden. Und jetzt auch noch offiziell einen Fahrradweg???
Ganz ehrlich als Mensch der bis dato sein Kreuz gerne bei den Grünen gemacht hat. Muss ich hier leider nur Kopfschüttel bei solchen Aussagen von Frau König. Da ich auch immer von Süden Anreise gibts nur eine Lösung die vernüftig und zukunftsorientiert is „a gscheida Radlweg!!!“
Also – hier geht es doch eindeutig um den ÖPNV. Das heißt aus meiner Sicht Anbindung der Stadt Wasserburg an den Münchener Verkehrsverbund MVV. Das lässt sich nicht mit einem Radweg erreichen.
Ich habe jahrelang – und letztlich mit Erfolg – für die Ausweitung des MVV-Bereiches bis Wasserburg „mitgekämpft“. Das Ergebnis ist für alle sichtbar. Der Filzenexpress, und wohl bald die Münchener S-Bahn fährt bis Reitmehring. Umweltfreundlich kann die Stadt Wasserburg aus heutiger Sicht nur über die bestehende Bahntrasse erreicht werden. Ein neuer Radweg ist da wenig hilfreich. Aus diesem Grund bin ich seit langer Zeit schon für eine Reaktivierung der Altstadtbahn. Es sei denn, es gibt innovativere Lösungen, die sich auch verwirklichen lassen.
Wie schon einmal weiter oben geschrieben: Eisenbahnromantik mal ausschalten und sich mal der Realität stellen. Mit einer „Reaktivierung“ haben doch die erforderlichen Baumaßnahmen nichts mehr zu tun. Ist doch nicht so, dass ich nur mit dem Besen den Staub von den Schwellen fegen müsste und ein paar Sträucher zurückgeschnitten werden müssten.
Nur weil das Gelände grundsätzlich für den Eisenbahnverkehr geeignet ist, müsste dort massiv gebaut werden. Wenn da jemals eine S-Bahn fahren soll, dann reichen doch ein paar km Stahlschienen, ein paar LKW-Ladungen Schwellen und Schotter für diesen kühnen Plan nicht aus. Die Strecke müsste komplett elektrifiziert und Signaltechnsich auf den aktuellen Stand gebracht werden. Und dieser ganze Aufwand für wie viele Fahrgäste?
Dann ist immer noch nicht schlüssig geklärt, wie die Anbindung vom Burgerfeld, Burgau etc. an den Altstadtbahnhof erfolgen soll. Sollen die Berufspendler mit dem Auto zum Bahnhof fahren? Oder mit dem Bus? Mit dem Auto brauche ich zusätzliche Parkplätze in der Stadt. Den erforderlichen Platz kann man sicher besser nutzen. Und wenn ich schon mal im Bus sitze, dann kann ich auch gleich direkt nach Reitmehring durch fahren. Und falls es dem Ein oder Anderen noch nicht aufgefallen sein sollte: in der Altstadt gibt es aktuell weder Bahnsteig noch Bahnhof. Es gibt da ein treffendes Sprichwort, das besagt, dass man von seinem Pferd absteigen sollte, wenn es tot ist.
Meinen Sie, dass für den Radweg nicht massiv gebaut werden müsste? Fällt der vielleicht fertig vom Himmel?
Hier geht es um Kosten von mehreren Millionen, zu 90% gefördert – also vom Steuerzahler.
Klar sind für einen Radweg auch Bauarbeiten erforderlich. Die Anforderungen bzw. Belastungen an einen Radweg dürften aber WESENTLICH geringer sein als für eine Bahntrasse. Da muss man nur mal das Gewicht eines Radfahrers mit dem Gewicht eines Triebwagens vergleichen.
Berücksichtigen muss man sicher auch die Kosten für die Instandhaltung (da dürfte der Radweg auch günstiger sein).
Wenn ich die Wahl habe, dann finanziere ich mit meinem Anteil der Steuergelder lieber den Bau des Radweges als die Bahntrasse.
Mit welchen Geld würde denn die Bahnstrecke reaktiviert?
Fällt das vom Himmel?
Naja dass kann man jetzt so oder so sehen ob das gut ist! Das Resultat daraus ist, dass bei uns die Immobilienpreise explodieren. Es kann sich keiner mehr ein Grundstück bzw Haus leisten. Junge Familien die zum Teil schon über Generationen hier in den Dörfern Leben werden gezwungen hier weg zu ziehen wenn sie Bauen wollen oder auch was mieten. Dafür kommen dann die Münchner kaufen hier alles auf, haben keinen bezug zum Dorfleben, viele wollen sich auch nicht integrieren. Immer mehr Baugebiete werden ausgeschrieben für immer mehr Leute die keine Bezug zum Dorf haben. Da Stelle ich jetzt denn MVV und die s Bahn sehr in Frage! Hat jetzt nicht direkt was mit der Altstadtbahn zu tun, passt aber zu ihrem Kommentar.
Die Miet- und Immobilienpreise kommen in der ganzen Diskussion um Altstadtbahn/MVV-Anbindung völlig zu kurz! Bzw. werden von den Befürwortern dezent unter den Tisch fallen gelassen. Die Stadtflucht ist nun einmal Fakt. Der Moloch München wächst und wächst. Immer mehr Menschen zieht es hinaus auf das Land. Da wird die luxussanierte Altstadtimmobilie gerne genommen. Zwar auch teuer, aber im unmittelbaren Vergleich mit den Preisen aus der Landeshauptstadt immer noch erschwinglich. Dann noch die direkte MVV-Anbindung, was will man mehr? Irgendwann hat das dann etwas von den Geistern die man rief, bedauerlicherweise aber nicht mehr los wird!
Schließe mich den Ausführungen von Manfred überzeugt an. Ich radel jahrelang schon von Westen her in die Stadt rein – ab Gabersee wird die Wegführung zum Slalom, der Köbingerberg ist vor allem mit dem schwer einsehbaren Musikzentrum ein Unfall Risiko. Die Bahntrasse bietet in der Hinsicht viel mehr Sicherheit. Das könnte auch Schulkinder zum Radeln motivieren. Auch für die Innradweg Tourenradler (werden mittlerweile immer mehr) sicher auch die attraktivere Route, um nach Wasserburg rein – oder rauszufahren.
Und nein, es gibt noch nicht zu viele Radwege!! Nach wie vor verschlingt der Autostrassenbau den Löwenanteil an Steuergeldern. Wasserburg hat schon gute Ansätze in Richtung Fahradfreundliche Stadt, der Radweg wäre ein nächster sinnvoller Schritt dazu.
Grundsätzlich ist ein Radweg ja eine gute Idee, aber wann man mit der Altstadtbahn die Möglichkeit hat, die Altstadt von Wasserburg auch mit der Bahn zu erschließen, wäre das sicher eine Aufwertung, vor allem da Corona dafür gesorgt hat, dass die Innenstädte aussterben. Im Zuge der geplanten Verlängerung der S-Bahn München von Ebersberg nach Wasserburg wäre es sinnvoll, diese bis in die Altstadt zu verlängern. Durch einen Bahnhof in zentralster Lage könnte zum Beispiel von München aus das durchaus sehenswerte Stadtzentrum direkt erreicht werden. Das hat auch nichts mit Eisenbahn-Romantik zu tun: Es kann mittlerweile als erwiesen betrachtet werden , dass Reisen mit der Bahn von Pendlern vor dem Bus bevorzugt werden (wie man bei der Reaktivierung von Bahnstrecken gesehen hat, obwohl in den davor verkehrenden Bussen nur ein Bruchteil der Personen mitgefahren ist). Aus Sicht von Pendlern ist es sicher auch ein Vorteil, vom Zentrum umsteigefrei in den internationenalen Verkehrsknotenpunkt München zu gelangen. Nicht zuletzt ist die Bahn auch geeignet, um die weitere Zersiedelung von Orten zu reduzieren, wenn die Anbindung an die S-bahn im Stadtkern erfolgt und nicht nur vier Kilometer entfernt im Ortsteil Reitmehring. Und vielleicht noch zum Thema Umwelt: Ein Radweg wird als Vollversiegelung betrachtet, während eine Bahnstrecke eine Teilversiegelung ist (Der Schotteroberbau ist nicht wasserundurchlässig). Ein Radweg ist vielleicht als Freizeitmöglichkeit geeignet, aber ich glaube kaum, dass dann plötzlich die großen Massen auf ihr Auto verzichten und damit bei jedem Wetter in die Arbeit fahren oder verreisen. Wenn man dann schon mal im Auto sitzt, werden wohl viele eben nicht am jetzigen Bahnhof in die Züge umsteigen, sondern dann bis zu ihrem Ziel mit dem Auto fahren. Kurzfristig ist der Wiederaufbau der Bahnstrecke vielleicht teuer (vor allem die Teile, die beim Dammrutsch zerstört wurden und die Elektrifizierung), aber langfristig würde es sich vor allem für die Attraktivität der Altstadt und den Tourismus rechnen. Wie auch immer, es wäre schön ,wenn die Streckenwidmung erhalten bliebe und, bevor Teile der Trasse überbaut werden ist ein Radweg sicher die bessere Alternative. So kann man sich die Möglichkeit einer Bahnstrecke weiterhin offen halten.
Wie man nur so dumm sein kann und sich so die Möglichkeit des Wiederanschlusses der Stadtmitte an das Bahnnetz zu verbauen!
Dank der leidigen Förderung von Fahrradwegen ist es für die Kommunen halt billiger, ehemalige Bahnlinien in Fahrradtrassen umzuwidmen, anstatt den Schienen-ÖPNV wieder aufzubauen! Bei der Erstellung des Bahnanschlusses werden zwar die Baukosten vom Bund einmalig gefördert, für die Betriebs- und Folgekosten sind aber die Länder und die Kommunen zuständig! Genau das ist aber der Fehler im System! Der Bau der Fahrradwege auf den alten Bahntrassen ist eine einmalige Sache, die großzügig gefördert wird! Danach fallen kaum noch Folgekosten an! In ganz Deutschland sind in den letzten zwanzig Jahren so zahlreiche Bahnstrecken in Fahrradwege umgebaut worden, ohne mal über die Möglichkeiten einer echten Verkehrswende nachzudenken.
Das Umsteigen in Reitmehring in den Bus ist, wenn man von München kommt, eine unnötige und lästige Sache, da es eigentlich auch anders ginge, vor allem, da der Stadtbahnhof doch eine recht zentrale Lage in der Innenstadt von Wasserburg hat!
Verkehrspolitisch hört sich das mit dem „Radwegebau“ zwar schön und „ökologisch“ an, ist aber meiner Meinung nach der falsche Weg und kommt mir wie Politik aus der „Mottenkiste“ der letzten 20 Jahre vor. In Rheinland-Pfalz wurde in den 90er-Jahren so manche Bahnstrecke erfolgreich reaktiviert, heute ist so etwas wg. den unzähligen Bedenkenträgern, Bürgerinitiativen und „ÖKO-Aktivisten“ gar nicht mehr durchzusetzen! Früher hätten sich die Bürger über einen neuen Bahnanschluss gefreut, heut zu tage sitzt irgendwo ein „Rechtsanwalt“, ein „Lehrer“ mit viel Zeit oder ein „Querdenker“ in seinem Haus und gründet eine „Bürgerinitiative gegen alles Neue und Innovative“.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum ein schneller und komfortabler Radweg zur Erschließung eines Bahnhofs über eine 5 (!) km lange Strecke rückwärts gewandt sein soll. In andern Städten denkt man sogar über „Radautobahnen“ nach. Mit dem Rad wäre ich über diese Verbindung in knapp einer Viertelstunde in Reitmehring. Mit Bus oder Bahn nahezu nicht zu schaffen. Es ist klar ein Trend zum Berufspendelverkehr mit dem Rad (ggf. e-Bike) erkennbar und das ist in meinen Augen ein absolut positiver Trend. Insofern halte ich es für begrüßenswert, dass das Radwegenetz eine wertvolle Ergänzung erhält.
Kann ja sein, dass ich langsam was mit den Augen habe, aber in der Wasserburger Altstadt gibt es de facto keinen Bahnhof oder Bahnsteig mehr, an dem Züge halten und Fahrgäste ein- und aussteigen könnten. Das müsste man für teuer Geld erstmal neu bauen. Wie lange müsste denn ein Bahnsteig sein, damit die S-Bahn in Wasserburg halten kann bzw. darf? 70m? 100m? 200m? Da gibt es doch sicher auch Vorschriften.
Dann gibt es ja auch noch die Tatsache, dass die B15 die alte Bahntrasse kreuzt. Soll man da oben drüber, unten drunter oder mitten durch?
Von den Befürwortern der Altstadtbahn wird immer so getan als wäre alles kein Problem und die Investitionen würden sich sogar irgendwann mal rechnen. Für mich ist das nur Träumerei. Eine vernünftige, zuverlässige Busanbindung an den Bahnhof in Reitmehring ist da die bessere Lösung. Und ich freue mich schon, wenn ich mit meinem Radl dn neue Radweg nutzen kann.
Die Trasse soll eisenbahnrechtlich gewidmet bleiben. Damit sichert man sich für die Zukunft ja die Option einer Bahn, sollte eines Tages ein volkswirtschaftlicher Nutzen nachweisbar sein.
@Julian
„Für die Zukunft der Bahn eines Tages ein volkswirtschaftlicher
Nutzen“? Erklär mir.
Den gab es nie und wird es nie geben, zu deiner Info, ich war jahrzehntelang dabei, drei Waggons, drei bis fünf Personen pro Waggon, dafür hatte aber jeder nen Fensterplatz. Machma einen schönen Radlweg, und gut isses.
Also die Züge von Reitmehring nach München platzen zu Stoßzeiten aus allen Nähten, mit jeder der vergangenen Verbesserungen ist die Fahrgastzahl sprunghaft angestiegen und auch bei den anstehenden Verbesserungen wird das nicht anders sein. Nicht die Befürworter der Bahn leben in der Vergangenheit, wie hier vereinzelt unterstellt wird, sondern Leute wie Sie.
Bevor die Reaktivierung dieser Bahnstrecke angedacht werden sollte, erscheint es wesentlich dringender, die leidige Situation am Bahnübergang in Reitmehring zu lösen. Damit wäre mehr Menschen geholfen, als nostalgische Wünsche zu erfüllen. Die Mittel sind begrenzt! Und wenn doch noch ein bißchen Geld übrig ist, kann ja auch der Stadtbus elektrifiziert werden – eine saubere Lösung.
Das ganz grundsätzliche Problem bei uns ist doch, dass ca. 90% der Fläche für den fließenden und ruhenden Verkehr durch den Auto- und Lkw-Verkehr belegt bzw. dominiert werden und sich die umweltfreundlichen Verkehrsmittel SPNV, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr um die restlichen Flächen balgen dürfen – hier zum Glück nur verbal. Der sicherste Weg, dass die Dominanz des motorisierten Individualverkehrs nicht hinterfragt wird, ist, Bahnfreunde und Fahrradfreunde gegeneinander auszuspielen. Und genau dieser Zweck wird hier offensichtlich erfolgreich verfolgt. Wenn man an anderer Stelle liest, dass die Stadt in den nächsten paar Jahren mit einer massiven Delle bei der Gewerbesteuer zu kämpfen hat und aber trotzdem ein neues, sicher nicht ganz billiges Feuerwehrhaus bauen sowie andere Pflichtaufgaben erfüllen muss, dann wird weder der vorgeblich „provisorische Radweg“ auf der Altstadtbahntrasse noch der Kapuzinersteg in den kommenden Jahren wirklich verwirklicht werden.
Sollte die Bahn in die Stadt wieder fahren, wären an diesem leidigen Übergang auch weniger wartende, dann eine interessante Verkehrsanbindung an den Bahnhof Reitmehring wäre dann doch sicher…und würde wohl gerade jetzt bei den irren Spritpreisen so manchen zum UMsteigen bringen. Ein Radweg hilft nur den direkten Nachbarn–Weitsicht ist ja hier nicht gefragt–wir haben ja den Bus…
Eigentlich schön, wenn man in so düsteren Zeiten noch was zum Lachen – wie diesen Kommentar – finden kann. Die Altstadtbahn soll den BÜ Reitmehring entlasten. Diese Behauptung ist schon etwas fernab jeglicher Realität.
Der Verkehr der aus Richtung Edling kommt wird von der Altstadtbahn in keinster Weise beeinflusst. Erstens fährt keiner am Bahnhof Reitmehring vorbei weiter in die Stadt und zweitens müsste er/sie dann so oder so über den Bahnübergang.
Diejenigen, die von der anderen Seite kommen biegen vor dem Bahnübergang ab Richtung P+R Parkplatz.
Was echt mal interessant wäre ist ein Gesamtkonzept für dieses Projekt wo drinsteht
– wie kann die Querung der B15 realisiert werden, gibt es dafür überhaupt eine Aussicht auf eine Genehmigung, welche Kosten entstehen
– welche Kosten entstehen für den Bau der Strecke, welche zusätzlichen Kosten entstehen für die Elektrifizierung
– wo soll der Bahnsteig – der lange genug für eine S-Bahn sein muss – entstehen, wo entstehen die P+R Parkplätze für die zusätzlichen Fahrgäste
– wie schnell/langsam muss auf der Strecke gefahren werden, lässt sich das mit der Taktung des S-Bahn Fahrplans vereinbaren
Ich denke, dass mit einer zuverlässigen Bus-Anbindung des Bahnhofs Reitmehring mehr erreicht ist als mit der Altstadtbahn. Wenn man dann noch Elektrobusse einsetzt dann ist man auch noch lokal Emissionsfrei unterwegs.