29 Einrichtungen melden insgesamt fast 200 infizierte Personen in einer Woche - Der Corona-Wochenbericht des Landratsamtes

In den Heimen in Stadt und Landkreis ist es bei den Infektionen von Bewohnern und Mitarbeitern zu einer deutlichen Zunahme der Corona-Fälle gekommen: Dabei sei der Anteil der positiv getesteten, vollständig geimpften Bewohner weiterhin sehr hoch – das meldet das Landratsamt am heutigen Freitagnachmittag in seinem Corona-Wochenbericht zusammenfassend. Auch aus den Schulen und Kitas werden eine große Zahl positiv Getesteter gemeldet – wir berichten laufend.

Es gab in der vergangenen Woche neue Corona-Fälle in insgesamt 29 Alten- und Pflegeheimen bei 97 Bewohnern und 90 Mitarbeitern. Den Impfstatus der hier Erkrankten gibt das Landratsamt heute erstmals nicht dazu bekannt. Nur, dass ‚etwas weniger als ein Drittel der betroffenen Mitarbeiter ungeimpft‘ sei. Sechs Heimbewohner mussten hospitalisiert werden.

Insgesamt steigt die Inzidenz wieder exponentiell an. Stadt und Landkreis befinden sich inmitten der 5. Welle.

Seit dem letzten Wochenbericht wurden täglich zwischen 83 und 777 neue Infektionsfälle, das sind durchschnittlich 416 (Vorwoche: 268) neue Fälle.  

747 Personen sind bis zu diesem Zeitpunkt an der Erkrankung gestorben (Landkreis: 648, Stadt: 99). Dem Gesundheitsamt wurden neun Personen gemeldet, die seit dem letzten Wochenbericht an Corona verstorben sind. Eine Person war unter 60 Jahre, fünf Personen bis 80 Jahre und drei Personen waren über 80 Jahre. Keine der verstorbenen Personen war in einem Heim betreut worden.

121 Corona-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär in einem Krankenhaus behandelt. Hiervon befinden sich 14 Patienten auf einer Intensivstation.

Nach Aussage des Ärztlichen Leiters Krankenhauskoordinierung, Dr. Michael Städtler, seien die Belegungszahlen mit COVID-19 auf den Normalstationen tendenziell eher wieder ansteigend, auf den Intensivstationen aber auf stabilem Niveau.

Die Belastung der Intensivstationen sei unverändert sehr hoch, vor allem habe die Belegung mit Notfallpatienten ohne COVID-Bezug zugenommen. Erschwerend kommen derzeit zum Teil nicht unerhebliche Personalausfälle durch positive Testungen hinzu – wir berichteten.

Die Lage auf den Intensivstationen im RoMed Klinikverbund sei nach Aussage der Geschäftsführung weiterhin extrem belastend, die Kapazitäten der COVID-Intensivbetten sind ausgeschöpft, das Personal befindet sich an der absoluten Belastungsgrenze. Planbare Eingriffe müssen verschoben werden.

Infektionsmanagement des Gesundheitsamtes:

Die dem Gesundheitsamt gemeldeten Fälle und ihre Haushaltskontakte können aufgrund der stark gestiegenen Fallzahlen nicht mehr zeitnah telefonisch kontaktiert werden, heißt es heute im Wochenbericht der Behörde:

Sie erhalten jedoch umgehend nach Labormeldung ein Schreiben des Gesundheitsamtes mit detaillierten Handlungsanweisungen. Die Fälle werden gebeten, ihre engen Kontaktpersonen auch außerhalb der Familie (z.B. Freundeskreis, Arbeitsstätte) über das erhöhte Ansteckungsrisiko zu informieren und sie zu bitten, ihre Kontakte weitestgehend zu reduzieren sowie sich testen zu lassen.

Informationen und Handlungsanweisungen für SARS-CoV-2-Infizierte, Kontaktpersonen und Verdachtspersonen sind auf der Homepage des Landratsamtes unter

https://www.landkreis-rosenheim.de/covid-19/?findTab=#covid-19-informationen-fuer-sars-cov-2-infizierte-kontaktpersonen-und-verdachtspersonen eingestellt.

Hier befindet sich auch ein Testberechtigungsschein zum Download

(https://www.landkreis-rosenheim.de/corona-testzentrum-terminvereinbarung-wird-dringend-empfohlen/?findTab=#covid-19-corona-testungen-wo-kann-ich-was-erledigen).

Beim Auftreten von Symptomen sollen die Kontaktpersonen ärztlichen Rat einholen und sich testen lassen.

Kontaktpersonenermittlungen in Einrichtungen mit gefährdeten Personen, wie zum Beispiel Alten- und Pflegeeinrichtungen, Massenunterkünften und Kliniken werden weiterhin vom Gesundheitsamt durchgeführt.

Bewertung des Infektionsgeschehens heute durch Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim: 

„Wir stehen mitten in der fünften Welle, einer Omikron-Welle. Die Fallzahlen sind wie in einer Achterbahn nach schneller Talfahrt erneut in die Höhe geschossen. Dem Gesundheitsamt wurden seit dem letzten Wochenbericht täglich durchschnittlich deutlich über 400 Neufälle gemeldet. Der neue Spitzenwert lag gestern bei 777 Meldungen. Diese rasante Entwicklung zeigt, dass die hochansteckende Variante Omikron die Delta-Variante in der Dominanz abgelöst hat.

Ich muss vehement der Tendenz zur Verharmlosung in Teilen der Bevölkerung widersprechen, die Fälle mit Omikron würden schon nicht so schwer verlaufen. Auch wenn vorläufige Daten von Studien darauf hinweisen, dass der klinische Schweregrad der Infektion mit der Omikronvariante im Vergleich zur sehr virulenten Deltavariante seltener zu Hospitalisierungen führt, sehe ich es als „Blindflug“ im Vertrauen darauf auf die Impfungen zu verzichten.

Allein die extrem hohe Welle von Neuerkrankungen wird unweigerlich dazu führen, dass eine Vielzahl von stationären Behandlungen in den Kliniken folgen wird und die Kapazitäten dort massiv belastet. Die Sorge ist umso mehr für unsere Region berechtigt, da die Impflücke in unserer Bevölkerung viel zu groß ist, als dass wir einen nennenswerten Einfluss auf die Hospitalisierungen erwarten könnten.

Die Studienlage zeigt laut Robert Koch-Institut, dass die in der EU zugelassenen Impfstoffe nach vollständiger Grundimmunisierung und Auffrischimpfung auch bei der Omikron-Variante eine hohe Impfeffektivität haben und zu einem hohen Prozentsatz einen Schutz vor Hospitalisierung, schweren Krankheitsverläufen, Behandlung auf einer Intensivstation und Tod bewirken. Gleichzeitig wird die Übertragbarkeit von Viren auf andere Personen deutlich verringert, insbesondere wenn beide Seiten vollständig geimpft und geboostert sind.

Ich appelliere daher eindringlich an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich impfen und eine Auffrischimpfung verabreichen zu lassen, wenn die Grundimmunisierung länger als drei Monate zurückliegt. Die Impfrate in der Region muss enorm gesteigert werden, insbesondere bei den älteren Jahrgängen.“ 

Impfungen:

Insgesamt sind bis gestern in Stadt und Landkreis Rosenheim 119.462 Erstimpfungen, 116.067 Abschlussimpfungen (Zweitimpfung oder einfache Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson) und 58.543 Auffrischungsimpfungen durchgeführt worden. 8.637 Impfungen wurden an Sonderimpftagen durchgeführt. Seit dem 13.12.2021 wurden insgesamt 1.496 Kinderimpfungen im Impfzentrum Rosenheim durchgeführt.

Seit März 2021 bis jetzt haben niedergelassene Ärzte insgesamt 246.869 Erst-, Abschluss- und Auffrischungsimpfungen durchgeführt. Die Arztpraxen handeln unabhängig vom Impfzentrum Rosenheim.

Weiterhin können sich alle Bürger für die Impfung gegen COVID-19 unter www.impfzentren.bayern registrieren, ausnahmsweise auch telefonisch unter der Rufnummer 08031/ 365 8899.

Auf diesen Wegen können Termine für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen vereinbart werden. Impfungen im Impfzentrum können aktuell ohne vorherige Terminvereinbarung durchgeführt werden. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, wird eine vorherige Terminvereinbarung allerdings empfohlen.

Termine zu Sonderimpftagen werden auf der Homepage des Landkreis Rosenheim veröffentlicht unter https://www.landkreis-rosenheim.de/impfzentrum-loretowiese/?findTab=#impfzentrum-loretowiese-sonderimpftage – wir berichteten.

Der QR-Code für den digitalen Impfnachweis ist weiterhin in teilnehmenden Apotheken (www.mein-apothekenmanager.de) erhältlich.

Auftretende Nebenwirkungen (unerwünschte Wirkungen von Impfstoffen) nimmt das Paul-Ehrlich-Institut entgegen:

über die App „SafeVac 2.0“ und unter

https://nebenwirkungen.bund.de/nw/DE/home/home_node.html  .

Der Blick auf die Gemeinden 

Fallzahlen in den Gemeinden