Rund um den heutigen 3. Februar, den Blasitag, fand früher der weltgrößte Kleintiermarkt in Wasserburg statt
Der 3. Februar – das ist der Blasitag. Er war einstmals einer der wichtigsten Tage im Jahreslauf der Stadt Wasserburg. Denn rund um ihn fand ab 1878 der weltgrößte Kleintiermarkt – der Wasserburger Taubenmarkt – alljährlich in der Altstadt statt. Tausende Aussteller und noch mehr Besucher aus halb Europa fanden sich dazu ein. Strenge Bundesgesetze und Auflagen des Veterinäramtes machten den Kleintierzüchtern ab 2014 zu schaffen. Sie ließen den Markt, der zum Schluss nur mehr im Parkhaus an der Uberfuhrstarße stattfand, mehr und mehr schrumpfen.
Als Simon Grein 1878 den ersten Wasserburger Taubenmarkt auf dem Gelände seiner Brauerei veranstaltete, hat er sicher nicht geahnt, dass sich Jahrzehnte später die ganze Stadt in einen Taubenschlag verwandeln würde. Die Sogwirkung des Marktes war so enorm, dass in Spitzenjahren 3.000 Händler und 20.000 Besucher aus ganz Europa in die Gassen der Altstadt strömten. Gemeinsam versetzten sie die Stadt nicht nur in einen Ausnahmezustand, sondern gleichsam in einen Rausch. Die Einheimischen staunten nicht nur über exotische Tauben, knuffige Kaninchen und extravagante Pfauen, sondern auch über die „Taubenlackl“, die aus allen Teilen des Kontinents angereist kamen. Unter ihnen befanden sich echte Charakterköpfe, schrullige Originale und begeisterte Tierfreunde, die sich einmal im Jahr für wenige Stunden trafen und sich über Sprachgrenzen hinweg auf wundersame Weise verstanden.
In lebhafte Erinnerung rief den Wasserburger Taubenmarkt eine Ausstellung im städtischen Museum im jähr 2019. Sie zeigte Werke des Münchner Fotografen Andreas Bohnenstengel (links), der in den 1990-er Jahren den Wasserburger Taubenmarkt im Rahmen einer Dokumentation über Märkte besucht hatte. Er tat dies vor dem Hintergrund eines sich anbahnenden Wandels im Wirtschaftsleben durch die Etablierung des Internets. Er wollte traditionelle Formen des Handels dokumentieren. Damals wurde prophezeit, dass Kommunikation und Handel in Zukunft nur noch im Internet stattfinden würden. Über 20 Jahre später ist der Taubenmarkt in seiner einzigartigen Form als „Größter Taubenmarkt der Welt“ tatsächlich nicht mehr vorhanden.
Am Wasserburger Taubenmarkt faszinierte Bohnenstengel das Anarchische, das Improvisieren bei der Konstruktion der Marktstände und die Fröhlichkeit der Marktteilnehmer vor der Kulisse der Altstadt.
Fotos: Andreas Bohnenstengel / Sonderausstellung im städtischen Museum 2019: „Der Wasserburger Taubenmarkt. Fotografien von Andreas Bohnenstengel“
Ach wie schade, ich bin zwar keine echte Wasserburgerin, aber bereue es sehr, nicht wenigstens 1x dort gewesen zu sein.
Alles wird kaputt gemacht bei uns in Deutschland
Ja mei, schlimm is. Des gewohnte nehmens uns weg und dann müssen wir auch noch das neumoderne Zeigs gewöhnen. Mei war des sche, als de CSU no de Vorsorgevollmacht für alle ghabt hat. Ach…
Man soll ja ein „Unrecht“ nicht gegen ein anderes „Unrecht“ aufrechnen, aber wenn man mal vergleicht, was der Mensch den Tieren ansonsten so antut (z.B. Ferkel ohne Betäubung kastrieren, Massentierhaltung auf engstem Raum, Tiertransporte durch die halbe Welt, männliche Küken lebendig schreddern, etc.) dann war der Taubenmarkt wirklich eine harmlose Veranstaltung.
Das waren meine schönsten Kindheitserinnerungen. Habe da so machen Hasen und Geflügel zum Geburtstag bekommen. War immer ein Erlebnis und ein alter Bauernfeiertag. Schade das sowas unsere Enkelkinder nicht mehr erleben können.
Ja, der Taubenmarkt war wirklich etwas besonderes… Aber, er ist – mit zunehmender Größe – ein bissl außer Kontrolle geraten…
Zu so einem großen Event, kommen natürlich auch „schwarze Schafe“… So konnte man vermehrt auch geschützte Gattungen kaufen, wo keiner wusste, wo die herkommen.
Eine Kontrolle war am Höhepunkt des Taubenmarktes nicht mehr möglich, vor allem wenn in den Morgenstunden alles >>brechend voll war << in Wasserburg.
Jetzt ist er natürlich extrem runter gestutzt worden…
Ich bin froh, dass ich ihn noch in alter Form erleben durfte…
Was in keiner Weise synchron läuft, ist der Tierschutz der dem Kleintierzuchtverein abverlangt wird und was der Staat bei Haltungsform 1 in der Extremmast zulässt.
Hier hat ein ausgewachsenes Schwein 0,75 m² zur Verfügung.
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