Ambulanz Rosenheim nun ein Jahr in Bad Feilnbach und Eggstätt im Einsatz
Über 3000 Notfälle verzeichnen die beiden neuen Rettungswagen der Ambulanz Rosenheim in Bad Feilnbach und Eggstätt. Genau vor einem Jahr gingen am 1.März die beiden Standorte erstmalig in Dienst.
Wenn der Notruf gewählt wird, muss es schnell gehen. Das sieht auch die Trend- und Strukturanalyse des Rettungsdienstes in Bayern („TRUST“) so. Das beauftragte Institut stellte vor gut anderthalb Jahren fest, dass die Hilfsfrist von 12 Minuten in den beiden Gemeinden Bad Feilnbach und Eggstätt zu oft überschritten wird. Daraufhin folgte eine Ausschreibung für zwei Rettungswagenstandorte. Durch den Zweckverband für Feuerwehr und Rettungsdienstalarmierung Rosenheim wurde schließlich die Ambulanz Rosenheim beauftragt, welche zum größten privaten Rettungsdienst- und Krankentransportanbieter in Bayern gehört.
Mehr Einsätze als erwartet
Seit dem 1. März 2021 sind beide Fahrzeuge im Einsatz. Da an diesen Standorten bislang keine Rettungsmittel vorhanden waren, konnten die Einsatzzahlen nur abgeschätzt werden. Eine erste Auswertung übertrifft die Erwartungen. So wird der in Bad Feilnbach stationierte Rettungswagen innerhalb einer 12-Stunden-Schicht durchschnittlich über fünf Mal alarmiert.
Eggstätt verzeichnet durchschnittlich rund vier Einsätze pro Schicht. Aufgrund von langen Fahrtstrecken in die nächsten Kliniken ist auch das Eggstätter Team meist den Großteil ihrer 12-Stunden-Schicht auf Achse.
Neue Rettungswachen im Bau
In Bad Feilnbach ist die Ambulanz Rosenheim momentan noch in den Räumlichkeiten der VHS stationiert. In den nächsten Tagen soll aber bereits der Bau einer neuen Rettungswache beginnen. Direkt an der Kreuzung Münchner und Kufsteiner Straße wird ein großzügiger Standort mit Platz für zwei Rettungswagen entstehen.
In Eggstätt ist der Bau der Rettungswache bereits auf der Zielgeraden. Am nördlichen Ortsende wurde hier eine Immobilie mit ausreichend Aufenthalts- und Lagerräumen renoviert, die über eine große Garage für einen Rettungswagen verfügt.
Ersatzfahrzeug für Ausfallsicherheit
An beiden Standorten wird ein zweiter Rettungswagen vorgehalten. Damit soll die Ausfallsicherheit garantiert werden, denn die Lieferengpässe belasten auch den Rettungsdienst. „Teilweise steht ein Rettungswagen wochenlang in der Werkstatt, weil Ersatzteile nicht lieferbar sind“, erklärt Geschäftsführer und Rettungsdienstleiter Gabriel Mayer. In diesem Fall muss kurzfristig auf die eigenen Ersatzfahrzeuge zurückgegriffen werden. „Für die Bürger ändert sich dadurch nichts“, versichert Mayer. „Die Mitarbeitenden steigen dann einfach auf das baugleiche Ersatzfahrzeug um.“
Die zusätzlichen Fahrzeuge kommen aber auch bei Großschadenslagen, zur Spitzenabdeckung oder im Katastrophenschutz zum Einsatz. Dazu wird dann zusätzliches Personal alarmiert, das dann einen weiteren Rettungswagen besetzt. Unterstützt wird dies durch ein starkes Ehrenamt.
Omikron belastet Notfallrettung
Die Situation des Rettungsdienstes in der Coronapandemie wird selten beleuchtet. Dabei betrifft die Corona-Lage nicht nur die Kliniken, sondern auch die Notfallrettung akut. Die Arbeitsbelastung ist stark angestiegen. Außerdem stellt die Ambulanz Rosenheim regelmäßig zusätzliche Intensivtransportwagen und Rettungswagen, um Verlegungen durchzuführen oder Einsatzspitzen abzudecken.
„Bislang verzeichnen wir nur einzelne Personalausfälle durch Omikron“, betont Betriebsleiter Christian Jäger. „Dass eine komplette Rettungswagenschicht nicht besetzt werden konnte, kam bei uns seit der gesamten Pandemie nicht vor.“ Ein ehrgeiziges Hygienekonzept konnte einen größeren Ausbruch im Unternehmen bislang verhindern. Beispielsweise müssen sich alle Mitarbeiter zu Dienstbeginn einem Antigen Schnelltest unterziehen, unabhängig vom Impfstatus. Die Tests stellt dabei der Betrieb. Ergänzend dazu gilt in allen Räumlichkeiten und Fahrzeugen eine FFP2-Maskenpflicht.
Personalmangel spürbar
Rettungsdienst, Krankentransport, Teststationen – Die Ambulanz Rosenheim ist in vielen medizinischen Bereichen tätig. Aber auch hier macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. So werden aktuell besonders Notfall- und RettungssanitäterInnen für den Rettungsdienst sowie medizinische Fachkräfte für die Corona-Teststationen gesucht. Gebraucht werden aber auch Helferinnen und Helfer, die die Registrierung und Dokumentation an der Teststelle übernehmen.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern, bildet die Ambulanz Rosenheim regelmäßig selbst Notfall- und Rettungssanitäter aus. Rund zehn Mitarbeiter schlossen erst im Januar ihre einjährige Rettungssanitäter-Ausbildung ab. Sie werden künftig beispielsweise im Rettungsdienst und Krankentransport tätig sein. Zudem besteht – unabhängig von der Qualifikation – die Möglichkeit, sich zudem ehrenamtlich im Katastrophenschutz der Ambulanz Rosenheim einzubringen.
Matthias Fischer
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