Landratsamt meldet am Sonntag: Die private Aufnahme von Kriegsflüchtlingen stellt eine große Herausforderung dar
Wenn sich das Landratsamt an einem Sonntag mit einer Pressemitteilung meldet, dann ist es dringend: Am Mittag teilt die Behörde mit, dass sich seit wenigen Tagen nun Bürger im Landratsamt melden, die privat Flüchtlinge aus der Ukraine in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus aufgenommen haben und jetzt aber feststellen würden, dass sie damit überfordert seien. Landrat Otto Lederer bittet deshalb alle, die Wohnraum in den eigenen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen wollen, ob sie der schwierigen Situation gewachsen seien.
So unklar die Dauer des Krieges in der Ukraine ist, so unbestimmt sei nun auch, wie lange die Menschen aus der Ukraine hierbleiben müssen oder wollen. Gut möglich, dass sie Wochen, Monate oder sogar länger als ein Jahr das neue Zuhause benötigen. Landrat Lederer macht darauf aufmerksam, dass die großartige Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger einen langen Atem brauchen könnte.
„Wir merken überall, dass der Wunsch zu helfen sehr groß ist. Es ist großartig, zu sehen, wie viele Mitbürgerinnen und Mitbürger bereit sind, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wir bitten Sie aber zu bedenken, dass die Menschen nicht nur zwei oder drei Tage bleiben sollen“, sagt Otto Lederer und ergänzt, „es ist wichtig, dass sie zur Ruhe kommen können, auch wenn sie die Sorge um ihre Heimat ständig begleiten wird.“
Ein weiterer Aspekt ist dem Landrat wichtig: „Wenn die Menschen aus der Ukraine bei uns ankommen, wissen wir nicht, was sie gesehen und erlebt haben. Sie können schwer traumatisiert sein …“
Um zu verhindern, dass die Solidarität nur von kurzer Dauer ist, bittet Lederer die Anbieter von Wohnraum, sich darüber im Klaren zu sein, dass es Einschnitte mit sich bringen kann, wenn man Wohnraum zur Verfügung stellt. Deshalb sollte man vorher eingehend prüfen, ob man dazu wirklich bereit sei.
Der Landrat hofft, dass die Flüchtlinge gerne und mit offenen Armen aufgenommen werden. Wer sich sicher ist, den Geflüchteten Unterkunft zu gewähren, findet auf der Homepage des Landkreises die Kontaktdaten, um sein Wohnraum-Angebot mitzuteilen.