Der Wochenbericht des Landratsamtes mit dem Blick auf die Gemeinden
In den Heimen in Stadt und Landkreis ereigneten sich in der vergangenen Woche bei Bewohnern und Mitarbeitern weiterhin eine hohe Zahl an Corona-Erkrankungen, meldet das Landratsamt am heutigen Freitagnachmittag in seinem Corona-Wochenbericht. Dabei sei der Anteil der positiv getesteten, vollständig geimpften und größtenteils geboosterten Bewohner sehr hoch. Deutlich zugenommen habe die Zahl der positiv getesteten Mitarbeiter. Auch hier waren von allen Infizierten 80 Prozent vollständig geimpft.
Corona-Infektionen gab es in der letzten Woche in 36 Alten- und Pflegeheimen, in zehn Einrichtungen ereigneten sich dabei Ausbrüche mit jeweils über fünf Fällen.
Betroffen waren insgesamt 151 Bewohner:
132 davon waren zwei- oder dreimal geimpft = 87 Prozent (118 davon geboostert = 78 Prozent)
vier Bewohner waren nur einmal geimpft
15 Bewohner waren nicht geimpft = zehn Prozent.
Neun infizierte Heimbewohner mussten ins Krankenhaus gebracht werden – sieben von ihnen waren geboostert, ein Bewohner war vollständig geimpft und ein Bewohner war nicht geimpft .
Von 176 infizierten Mitarbeitern waren in der vergangenen Woche:
139 Mitarbeiter mindestens zweimal geimpft = 79 Prozent (davon 83 geboostert = 47 Prozent)
28 Mitarbeiter nicht geimpft = 16 Prozent,
sechs Mitarbeiter unvollständig geimpft,
bei drei Mitarbeitern ist der Impfstatus unbekannt.
In der zurückliegenden Woche wurden dem Gesundheitsamt insgesamt acht Gruppenschließungen in Kitas und aus den Schulen eine Klasse in Distanzunterricht übermittelt.
Seit dem Donnerstag vergangener Woche wurden dem Gesundheitsamt dre Corona-Todesfälle gemeldet in Stadt und Landkreis Rosenheim. Zwei der verstorbenen Personen waren in einem Heim betreut worden.
288 (zuletzt 256) Corona-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär in Kliniken behandelt. Hiervon befinden sich 15 Patienten mit schweren Verläufen auf einer Intensivstation.
Die Inzidenz liegt mit Stand heute für die Stadt Rosenheim bei gestiegenen 2500,35, für den Landkreis Rosenheim bei gestiegenen 2500,75.
Bewertung des Infektionsgeschehens heute durch Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim:
„Nach Tagesabschluss der Labormeldungen gestern Abend liegt uns zum ersten Mal seit dem 26. Februar wieder eine valide Inzidenz vor …
Es gab am 15. (1.643 Fälle) und 16. März (1.741) jeweils neue Höchststände in der Pandemie. Ob wir uns bereits am Beginn einer neuen Welle befinden oder die 5. Welle noch nicht vollständig abgeklungen war, dafür ist es noch zu früh, das zu beurteilen.
Angesichts der steigenden Fallzahlen erscheinen mir die kommenden Lockerungen durch die Änderung des Infektionsschutzgesetzes kontraproduktiv. Wenn wir eines aus dem bisherigen Pandemieverlauf gelernt haben, dann ist es, dass die Natur uns immer einen Schritt voraus ist. Das Coronavirus ist in der Lage, sich durch genetische Veränderungen sehr schnell an die jeweilige Immunitätslage in der Bevölkerung anzupassen. Omikron wird daher nicht die letzte besorgniserregende Variante sein.
Durch die steigenden Fallzahlen erhöht sich bereits jetzt die Gefahr, dass es zu genetischen Änderungen des Virus kommen wird, die sich ungünstig auf Übertragbarkeit, Krankheitsschwere und Immunflucht auswirken können.
Der einzige Ausweg aus der Pandemie ist eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung. Da kommen wir nicht daran vorbei.
Nur durch eine breite Bevölkerungsimmunität aufgrund Impfung kann die Wucht zukünftiger Wellen abgefedert und der Ausstieg aus dem Kreislauf der Wellen eingeleitet werden. Wir haben es leider bislang verpasst, uns in der Region durch eine hohe Durchimpfungsrate mit Boosterung optimal auf die Zukunft vorzubereiten …“
Nach Aussage des Ärztlichen Leiters Krankenhauskoordinierung, Dr. Michael Städtler, sind die Belegungszahlen mit COVID-19 auf den Normalstationen derzeit auf hohem Niveau mit Tendenz zum weiteren Anstieg, auf den Intensivstationen seien sie unverändert.
Die Belastung der Intensivstationen sei aber unverändert insgesamt sehr hoch, es müssten Patienten versorgt werden, die wegen einer anderen Diagnose behandlungsbedürftig sind und gleichzeitig einen positiven SARS-CoV-2-Nachweis haben. Ein gleiches Bild zeige sich im gesamten bayerischen Raum. Abverlegungen seien derzeit nicht erforderlich.
Erschwerend kämen derzeit zum Teil nicht unerhebliche Personalausfälle durch positive Testungen hinzu.
Die Zahlen der offiziell registrierten Fälle an Neuinfektionen in den Gemeinden:
(Die Bemerkung Differenz zur Vorwoche ist unsicher in der Aussagekraft mit dem Blick auf die Technik-Probleme der Labormeldungen der vergangenen Wochen im ganzen Landkreis – wir berichteten mehrfach)