Beispielgebende Einladung des Seniorenbeirates: Architektin Christine Degenhart informierte über zukunfts-gerichtete Planungen beim Bauen
Der Rotter Seniorenbeirat hat sich in seiner jüngsten Sitzung im Rahmen eines Vortrages mit dem Thema „Seniorengerechtes Wohnen“ beschäftigt. Als Referentin war die Rosenheimer Architektin Christine Degenhart (2. von rechts am Laptop) geladen. Degenhart bringt im Bereich des barrierefreien und altersgerechten Wohnens große fachliche und berufspraktische Erfahrung mit. Von 2016 bis 2021 war sie Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer.
„Angesichts der zunehmenden Alterung auch der Rotter Bevölkerung hat sich der Seniorenbeirat dazu entschlossen, sich ausführlich mit dem Thema ‚Seniorengerechten Wohnen‘ zu beschäftigen“, begrüßte Beiratsvorsitzender Christoph Sewald die Runde im Sitzungssal des Rathauses. Anwesend war auch der Seniorenbeauftragte des Landkreises Rosenheim, Thomas Waldvogel.
In ihrem gut eineinhalbstündigen Vortrag beleuchte Degenhart die verschiedenen Aspekte des seniorengerechten Wohnens. Sie schlug dabei einen weiten Bogen von den baurechtlichen Vorgaben für barrierefreies Wohnen bis hin zu vielen praktischen Beispielen und realisierten Projekten. Es sei besonders wichtig, zukunfts-gerichtet zu planen.
Wer in jüngeren Jahren etwa ein Einfamilienhaus für sich realisiere, solle die Räume bereits so planen, dass sie später ohne großen Aufwand umgenutzt werden könnten, wenn sich das Wohnen aufgrund körperlicher Einschränkungen zum Beispiel auf nur eine Geschossebene verlagere oder verlagern müsse. Auch Treppengeländer und kleine Aufzugsschächte könnten bereits vorgesehen werden. Auf klare, kontrastreiche Farben und Formen solle geachtet werden. Schwellen sollten möglichst vermieden werden, so die Referentin.
Besonders hob sie die Einflussmöglichkeiten der Kommunen hervor.
Einige Vorschläge nahm der Rotter Bürgermeister Daniel Wendrock unmittelbar auf: „Bei der Prüfung von Bauanträgen wird unser Bauamt künftig verstärkt auf die Einhaltung der Regeln für barrierefreies Bauen achten“, versprach er. Und südlich des Baugebietes „Rotter Feld“ wolle man mittelfristig ein Mehrgenerationen-Wohnen realisieren. Degenhart hatte hierzu einige denkbare Wohnformen präsentiert.
In der anschließenden intensiven Diskussion mit der Referentin wurde zum Beispiel auch der Vorschlag gemacht, vor Ort einen ehrenamtlichen Wohnberater ausbilden zu lassen.
„Kurz- bis mittelfristig brauchen wir eine echte Bedarfsumfrage und Auswertung unter den Rotterinnen und Rottern, um sinnvoll Wohnformen und Projekte für unseren Ort planen zu können“, stellte Seniorenbeiratsvorsitzender Christoph Sewald abschließend fest.
Foto: Klemmer / Gemeinde Rott
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