Hilfsangebote der evangelischen Kirchengemeinden und der Diakonie sowie des Caritas-Zentrums im Dekanat Rosenheim
Die Menschen in den Kirchengemeinden im Evangelisch-Luthrischen Dekanat Rosenheim, das von Haag im Landkreis Mühldorf über Grafing, Ebersberg, den Landkreis Rosenheim bis zur österreichischen Grenze reicht, sind über den Krieg und das Leid in der Ukraine entsetzt, traurig und betroffen. Friedensgebete, Spendenaufrufe und dringende Bitten um Wohnraum für die Menschen aus der Ukraine finden statt und viele Mitbürgerinnen und Mitbürger engagieren sich in den Kirchengemeinden in der Hilfe für Geflüchtete.
So kann in Wasserburg ein Helferkreis über das Pfarramt kontaktiert werden. Angebote für Kinder im Gemeindehaus sind in Planung. Die Kirchengemeinden Rosenheim und Brannenburg nahmen eine ukrainische Familie in kirchengemeindeeigenen Wohnungen auf.
Unterstützung für die Eingliederung in den Arbeitsmarkt möchte das Projekt „Familienzeit“ in Rosenheim bieten, ukrainische Mütter sollen durch eine Pädagogin für die Kinderbetreuung ausgebildet werden, Material und Räume werden gestellt. Bei Interesse kann man sich im Pfarramt der Versöhnungskirche in Rosenheim melden.
Auch in den Kirchengemeinden Großkarolinenfeld und Kolbermoor wurden Geflüchtete aufgenommen. Die Kirchengemeinde Kolbermoor sammelte Sachspenden.
„Wichtig ist“, so Dekanin Dagmar Häfner-Becker, „dass die Bedarfe der Geflüchteten erfragt und festgestellt werden, damit der ehrenamtliche Einsatz möglichst gut darauf abgestimmt wird, um eine Überforderung bei den Helfenden und Geflüchteten zu vermeiden.“
Die Diakonie Rosenheim reagierte sehr schnell auf die Not vieler Ukrainerinnen und Ukrainer und schaltete einen Spendenaufruf (auch via PayPal) für die „Diakonie Katastrophenhilfe“ auf ihrer Homepage.
Die aktuellen Ereignisse in der Ukraine beschäftigen auch das Bildungshaus in Bad Aibling. „Die Geschehnisse dort betreffen uns alle“, sagt Claudia Kohnle, Schul- und Bereichsleitung des Bildungshauses. „Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, ein Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität zu setzen.“ Eltern, Kinder und Lernbegleiter des Bildungshauses sammelten Hilfsgüter für eine schwer bombardierte Gemeinde in der Ukraine.
Susanne Podchul koordiniert für die Diakonie Rosenheim die Soforthilfen und verweist auf die langjährige Erfahrung vieler Kolleginnen und Kollegen mit Geflüchteten und ihren Bedarfen, Sorgen und Ängsten. Dabei ist die „Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit“ (KASA) häufig erste Anlaufstelle für Flüchtlinge aus der Ukraine. Neben den Hauptamtlichen bieten hier auch viele Ehrenamtliche Rat und praktische erste Hilfen an.
Zudem unterstützt auch die „Flüchtlings- und Integrationsberatung“ (FIB) seit mehr als acht Jahren das Ankommen von Geflüchteten. Aktuell ist die FIB in zwei Erstunterbringungen in Turnhallen im Landkreis aktiv und berät ukrainische Familien in dezentralen Unterkünften und privaten Wohnungen.
Auch die „Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer“ (MBE) berät neu ankommende Ukrainer. Neben Einzelberatungen wurde in Kolbermoor eine Info-Veranstaltung für ukrainische Familien durchgeführt. Frau Podchul weist auf die App „Integreat“ hin, eine Informations-App der Stadt Rosenheim für Neuzugewanderte, die von der MBE inhaltlich gestaltet wird. Sie ist in Deutsch, Englisch, Russisch, Polnisch, Rumänisch und Ukrainisch abrufbar und gibt wichtige Informationen zum Leben in Deutschland und in Rosenheim.
Für das „Rosenheimer Dolmetschernetz“ und das Projekt GECKO (Gemeinsam Kommunizieren – Interkulturelle Sprachmittlung in der Diakonie) konnten mehrere neue Ehrenamtliche – vorrangig mit Russisch-Kenntnissen – gefunden werden.
Das Angebot TAFF (Therapeutische Angebote für Flüchtlinge) kümmert sich um die Versorgung psychisch erkrankter oder seelisch massiv belasteter Flüchtlinge. Ein therapeutisches Netzwerk aus pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Fachleuten sowie Dolmetscherinnen und Dolmetschern in Kooperation mit Institutionen des Gesundheitswesens hilft den Betroffenen schnell und unbürokratisch.
Mit im Bunde ist das „Caritas-Zentrum Rosenheim“. Neben der Flüchtlings-, Integrations- und Migrationsberatung für Geflüchtete und andere Zugewanderte werden auch Beratung und Fortbildung für Ehrenamtliche und die aufnehmende Bevölkerung von der Ehrenamtskoordination sowie von Integrationslotsinnen und -lotsen angeboten.
Erwin Lehmann, Kreisgeschäftsführer des „Caritas-Zentrums Rosenheim“: „Die aktuelle Situation in der Ukraine stellt uns vor neue Herausforderungen und fordert unser beratendes Handeln, unsere Spontanität und Kreativität. Uns ist wichtig, die Geflüchteten aus unterschiedlichen Herkunftsländern nicht gegeneinander auszuspielen. Hinter jedem geflüchteten Menschen steht ein eigenes Fluchtschicksal, das es zu würdigen gilt.“
Die Besonderheit liege nun darin, die bereits in Deutschland lebenden Geflüchteten nicht aus dem Blick zu verlieren und gleichzeitig schnelle Unterstützung für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine anbieten zu können.
„Ohne die Bereitstellung der kirchlichen Eigenmittel seitens des Erzbischöflichen Ordinariats, die für die Finanzierung der Restkosten in erheblichem Umfang notwendig sind, wäre keine Arbeit in diesem Fachdienst möglich“, erklärt Lehmann.