Der Arbeitsmarkt im Landkreis Rosenheim im März 2022 - Mit dem Blick auf den Ausbildungsmarkt

Bundeswirtschaftsminister Habeck hat gestern alle dazu aufgefordert, den Verbrauch von Gas zu reduzieren. Die sogenannte Frühwarnstufe des Gas-Notfallplans Deutschlands hat er ausgerufen, was viele Bürger beunruhigt. Betriebsstopps in der dritten Phase dieses Notfallplans hätten nämlich weitreichende Folgen für viele Industriesparten und Lebensbereiche.

Die Sorge ist groß – ganz zu schweigen von der aktuellen Entwicklung der Inflation im Land. Optimismus dagegen will heute die Agentur für Arbeit zeigen – mit ihrem Arbeitsamtsbericht für den März. Doch bei aller Euphorie steht dann doch in einem Nebensatz der Behörde, man dürfe den Einfluss des Krisen-Instruments der „Kurzarbeit“ nicht unberücksichtigt lassen … Zwischen Sorgen und Zuversicht also: Arbeit jedenfalls gebe es genug, heißt es heute. Mit 5.650 offenen Stellen waren so viele Stellenanzeigen im ganzen Agenturbezirk registriert wie noch nie in einem Monat März seit 1998. 

Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote im März bei 2,2 Prozent – im Februar war sie bei 2,4 Prozent – im März 2021 bei 3,0 Prozent. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen beträgt 3.203. Hiervon sind 1.969 Männer und Frauen nach dem SGB III bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 306 weniger als im Vormonat.

Das Jobcenter Landkreis Rosenheim kümmert sich um 1.234 arbeitslose SGB II-Kunden/innen, zwölf weniger als im Februar. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.945 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.403 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Zum Ausbildungsmarkt im Landkreis:

Unbesetzte Ausbildungsstellen: 935; Bewerber/innen auf Stellensuche: 634

Top 3 Berufe unbesetzte Ausbildungsstellen: Kaufmann/-frau Einzelhandel (85); Verkäufer/in (76); Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk (Fleischerei – 54).

Top 3 Berufe Bewerber/innen: Kaufmann/ -frau Einzelhandel (62); Medizinische/r Fachangestellte/r (56); Kfz-Mechatroniker/in – Pkw-Technik (52).

„Ich freue mich sehr, dass sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Wochen weiter positiv entwickelt hat. Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, ist im März im ganzen Agenturbezirk um 680 auf 7.400 zurückgegangen. Damit waren 3.120 Personen weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr – und der Wert war so gering wie noch nie seit Beginn der entsprechenden Auswertungen 1998 in einem Monat März“, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim. „Es freut mich besonders, dass diese positive Entwicklung für alle Regionen in unserem Agenturbezirk gilt. Allerdings müssen wir berücksichtigen, dass Betriebe nach wie vor das arbeitsmarktpolitische Instrument konjunkturelle Kurzarbeit nutzen, um ihr Personal weiter beschäftigen zu können. Die Entwicklung bleibt hier insgesamt abzuwarten.“

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat in den vergangenen Wochen von der Jahreszeit üblichen Frühjahrsbelebung profitiert. So sei die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in den witterungsabhängigen Berufsfeldern Hoch- und Tiefbau; (Innen-)Ausbau (u.a. Maurerhandwerk; Gerüstbau; Pflasterei; Maler- und Lackiererarbeiten) (-176) und in dem daran angrenzenden Wirtschaftsbereich Führer/in von Fahrzeug- und Transportgeräten (-50) sowie im Gartenbau und der Floristik (-128) deutlich zurückgegangen.

Schankweiler betont, dass der positive Trend nicht allein an der Frühjahrsbelebung liege. So hätten die stark durch die Coronapandemie betroffenen Wirtschaftssektoren Hotellerie/Tourismus und Handel von den weiteren Lockerungen der Beschränkungen profitiert, und die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sei auch hier um knapp 100 gesunken.

Dabei haben Betriebe aus unterschiedlichen Wirtschaftssektoren nach wie vor einen hohen Personalbedarf. Sie halten an ihren Beschäftigten fest und suchen zusätzliche Mitarbeiter/innen.

So haben sich im März mit 1.970 weniger Menschen gemeldet als in den Vorjahren und mit 5.650 waren so viele Stellenanzeigen registriert wie noch nie in einem Monat März seit 1998.

Zahlreiche Angebote gibt es beispielsweise in den Medizinischen Gesundheitsberufen (u.a. Arzt-; Praxishilfe; Gesundheits-/Krankenpflege) (440), im Verkauf (540), in den Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen (360) und der daran angrenzenden Lebensmittelherstellung und -verarbeitung (340)  sowie in den Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen (u.a. Maschinen-/Anlagenführer/in) (370) und in den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen (u.a. Kfz-Mechatroniker/in – PKW-Technik) (340).

Der Agenturleiter erklärt hierzu: „Wir sehen, dass vor allem Fachkräfte sehr gute Chancen am Arbeitsmarkt haben. Rein rechnerisch ist hier ungefähr eine Stelle je Bewerber/in gemeldet. Ich möchte Betriebe, Beschäftigte und Arbeitsuchende deshalb gleichermaßen einladen, sich bei uns zu melden und mit uns über Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu sprechen, um sich beruflich richtig für die Zukunft aufzustellen.“

Die Arbeitslosenquote beträgt 2,4 Prozent. Der Wert liegt damit um 1,0 Prozent unter dem von vor einem und um 0,2 Prozentpunkte unter dem von vor zwei Jahren – den Corona-Jahren 2020 und 2021.

Aktueller Stand auf dem Ausbildungsmarkt – Start im September:

Der Geschäftsführung der Rosenheimer Arbeitsagentur liege die Ausbildung junger Menschen besonders am Herzen. Der Leiter der Berufsberatung, Franz Hagenauer, spricht über die Situation junger Menschen, die nach der Schule ihren Berufsweg einschlagen:

„Hin und wieder erleben wir, dass Eltern ihre Kinder überreden wollen, weiter zur Schule zu gehen, um die (fachgebundene) Hochschulreife zu erwerben. Mit dem Argument, dass sie nur dann lernen oder studieren könnten, was sie wollten.

Doch kann ich sagen, dass die Aussichten mit einer betrieblichen Ausbildung einen beruflichen Aufstieg zu verbinden noch nie so gut wie jetzt waren. Übertarifliche Bezahlung und sehr gute Aufstiegschancen kennzeichnen die Situation für junge Menschen mit einer abgeschlossenen, betrieblichen Ausbildung in vielen Branchen. Dabei hat die Gleichstellung der beruflichen mit der akademischen Bildung für einen Karriereschub mit einer betrieblichen Ausbildung gesorgt.“

Der Blick auf die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt zeigt, dass sich seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2021 1.840 junge Menschen bei der Agentur für Arbeit gemeldet haben, die eine Ausbildungsstelle suchen.

Ein Drittel davon hat im März bereits den für sie/ihn richtigen Weg gefunden. Dem gegenüber haben die Betriebe 3.220 zu besetzende Ausbildungsstellen gemeldet, von denen aktuell noch zwei Drittel unbesetzt sind. Die Vielfalt an Angeboten ist groß und reicht vom/von der Kunststoffformgeber/in über den/die Kfz-Mechatroniker/in – PKW-Technik und den/die Industriemechaniker/in bis zum/r Kaufmann/-frau Einzelhandel oder Büromanagement, Verwaltungsfachangestellte/n und (Zahn)Medizinische/n Fachangestellte/n. Hagenauer hierzu: „Die Betriebe sind sehr darum bemüht, Ausbildungsverträge abzuschließen, um sich so die Fachkräfte von Morgen zu sichern.“

Direkt an die Mädchen und Burschen gewandt, die noch einen Ausbildungsplatz mit Starttermin im Herbst suchen, fährt der Leiter der Berufsberatung fort:

„Rufen Sie uns am besten gleich unter der Rufnummer 08031/202-222 an. Wir helfen Ihnen bei der Ausbildungsplatzsuche, bei Ihren Bewerbungen und der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Und schauen Sie doch gerne auch einmal unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rosenheim/karriere-arbeitsagentur-rosenheim. Vielleicht sind ja auch eine Ausbildung oder ein Studium bei der Bundesagentur für Arbeit genau das Richtige für Sie. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie Ihren beruflichen Weg finden!“

Tipps für junge Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen:

  • Die Ausbildungsplatzbörse der Bundesagentur für Arbeit ist die Größte ihrer Art in Deutschland. Unter https://www.arbeitsagentur.de/jobsuche/?angebotsart=4 stehen bundesweit knapp 250.000 Angebote für Ausbildungsplätze und duale Studiengänge.
  • Praktika sind häufig der Türöffner für eine duale Ausbildung. Die Zeit der Osterferien kann gut dafür genutzt werden.
  • Am 27. April findet in Bad Tölz (Eisstadion, Am Sportpark 2, 83646 Bad Tölz) von 9 bis 17 Uhr die Ausbildungsmesse „meineAusbildung!“ Hier präsentieren sich zahlreiche Ausbildungsbetriebe und auch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Rosenheim ist mit einem Stand vertreten. Informationen stehen unter: https://www.meineausbildung.ag/BadToelz.

Der Arbeitsmarkt in den weiteren Regionen des Agenturbezirks Rosenheim:

  • Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent (Vormonat: 4,2 Prozent; März 2021 5,2 Prozent). Derzeit sind 417 Bürger/innen ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kunden/innen, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, verringerte sich die Arbeitslosenzahl um 105 auf 630. Für 787 arbeitslose SGB II-Kunden/innen, 4 weniger als im Februar, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.870 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.506 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. Zum Ausbildungsmarkt:

Unbesetzte Ausbildungsstellen: 349; Bewerber/innen auf Stellensuche: 200

Top 3 Berufe unbesetzte Ausbildungsstellen: Kaufmann/-frau Einzelhandel (53); Bankkaufmann/-frau (50); Verkäufer/in (33).

Top 3 Berufe Bewerber/innen: Kaufmann/-frau Büromanagement (25); Kaufmann/-frau Einzelhandel (20); Verkäufer/in (18).

  • Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im März eine Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent auf (Vormonat: 2,2 Prozent; März 2021: 3,3 Prozent). Das entspricht 432 beschäftigungslosen Bürgern/innen. Davon sind 925 Männer und Frauen, 140 weniger als vor einem Monat, nach dem SGB III in den Agenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 507 SGB II-Kunden/innen, 11 mehr als im Februar, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.816 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.441 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Zum Ausbildungsmarkt:

Unbesetzte Ausbildungsstellen: 448; Bewerber/innen auf Stellensuche: 178

Top 3 Berufe unbesetzte Ausbildungsstellen: Kaufmann/-frau Einzelhandel (66); Verkäufer/in (32); Industriemechaniker/in (31).

Top 3 Berufe Bewerber/innen: Kaufmann/-frau Büromanagement (30); Medizinische/r Fachangestellte/r (15); Industriemechaniker/in (14).

  • Im Landkreis Miesbach sind derzeit 345 Bürger/innen arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent (Vormonat: 2,6 Prozent; März 2021: 3,6 Prozent). Davon sind 940 arbeitslose SGB III-Kunden/innen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 141 weniger als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II–Empfänger/innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als „zugelassener kommunaler Träger“ (optierende Kommune) zuständig. Dort sind 405 Menschen arbeitslos gemeldet, 15 mehr als im Februar. Insgesamt betreut das Jobcenter 945 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 797 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Zum Ausbildungsmarkt:

Unbesetzte Ausbildungsstellen: 370; Bewerber/innen auf Stellensuche: 175

Top 3 Berufe unbesetzte Ausbildungsstellen: Koch/Köchin (49); Hotelfachmann/-frau (44); Kaufmann/-frau Einzelhandel (42).

Top 3 Berufe Bewerber/innen: Elektroniker/in – Energie-/Gebäudetechnik (15); Kfz-Mechatroniker/in – PKW-Technik (14); Kaufmann/-frau Einzelhandel (14).