Innphilharmonie Rosenheim lädt zu „Pasion de amor" am 15. Mai ins KuKo ein
„Tango ist eine Therapie, welche die Seele befreit“, so der argentinische Tangolehrer Ricardo Vidort. Angesichts der schweren Zeiten, die gerade durchlebt werden, dürfte viel eine tiefe Sehnsucht nach solcher Befreiung erfüllen. Umso mehr freuen sich die Musizierenden der Innphilharmonie Rosenheim, endlich wieder gemeinsam konzertieren und unter dem Motto „Pasion de Amor“ zu einem tänzerischen, die Seele befreienden Programm voller Schwung und Leidenschaft einladen zu dürfen.
Es ist das erste Konzert seit Beginn der Pandemie, in dem Chor und Orchester mit ihrem neuen künstlerischen Leiter Andreas Penninger gemeinsam auftreten können. Zur Aufführung kommen am 15. Mai die Tangomesse von Martín Palmeri sowie die Ballettsuite nach Bizets Oper „Carmen“ von Rodion Shchedrin.
Der 1965 in Buenos Aires geborene Komponist und Dirigent Martín Palmeri beschäftigte sich intensiv mit dem „Tango Nuevo“, als dessen prominentesten Vertreter man Astor Piazzolla kennt. Die 1996 uraufgeführte „Misa a Buenos Aires“ ist im Stil des^Tango Nuevo“ komponiert. Im „Kyrie“ sowie im „Dona nobis pacem“ verwendet Palmeri jedoch auch Fugentechniken des Barock.
Zur Aufführung kommt das Werk in seiner Originalbesetzung für Mezzosopran, Bandoneon, Klavier, Chor und Orchester. Zu hören sind neben dem Ensemble der Innphilharmonie die in Kiefersfelden lebende und durch ihre rege Konzert- und Unterrichtstätigkeit bestens bekannte Sopranistin Anahita Ahsef sowie der als Professor für Akkordeon in Linz tätige Alfred Melichar am Bandoneon.
Rodion Shchedrin, geboren 1932 in Moskau, komponierte die Carmen-Ballettsuite für Streichorchester und 47 Schlaginstrumente auf Wunsch seiner Frau und Primaballerina Maja Plissezkaja. Dazu verwendete er tänzerische Melodien aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Die Uraufführung 1967 war (wie schon diejenige von Bizets Oper selbst) ein Misserfolg, weil sie in der damaligen Sowjetunion für zu freiheitlich und auch sexuell zu freizügig gehalten wurde. Sexuelle Revolution im klassischen Ballett schien in diesem Kontext undenkbar – außerdem ist Carmen ja eine unabhängige, freiheitsliebende, kühne und gefährliche Kunstfigur, was in der Sowjetunion nicht geschätzt wurde.
Nur der Intervention durch Schostakowitsch ist zu verdanken, dass das Werk weiterhin aufgeführt werden durfte. In der Kritik hieß es: „Die Ballettsuite wird sterben“. Plissezkaja jedoch behielt recht, als sie sich mit den Worten widersetzte: „Carmen stirbt nicht – erst, wenn ich sterbe“. Allen Unkenrufen zum Trotz tanzte sie das Stück sogar noch im Alter von 65 Jahren und es wurde zum bekanntesten Werk des Komponisten, der seit den 1970er Jahren Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste ist und heute in München und Moskau lebt.
Das Konzert findet statt am 15. Mai um 19 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim (KuKo). Karten zu 18 oder 15 Euro sowie ermäßigte Tickets gibt es im Vorverkauf des KuKo sowie an der Abendkasse. Kinder unter 14 Jahren sind kostenlos willkommen.
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