Gehen und Laufen unter Laborbedingungen: Einzigartige Diagnostik und genaue Behandlung bei Hans Friedl in Edling
Jeder Schritt wird aufgezeichnet: Mit Hilfe von Kameras, Inertialsensoren, EMGs und der Druckmessplatte im Laufband wird das Gangbild genauestens unter die Lupe genommen. Dabei messen die Inertialsensoren die Gelenkwinkel in 3D. Die EMGs messen Muskelaktionspotentiale in der Muskulatur, die hauptsächlich für die Fortbewegung zuständig sind und die Druckmessplatte misst die Druckverteilung des Fußes beim Gehen und/oder beim Laufen.
Diese Ganganalysen werden zur Diagnostik und zur Dokumentation von Veränderungen des Gehens eingesetzt, um Auswirkungen von Operationen und anderen Therapien zu untersuchen. Nach nur ein paar Metern auf dem Laufband entsteht für den Patienten oder Sportler ein 3D-Computer-Modell des Gangs.
3D-Ganganalyse
„Wir beginnen mit dem Gehen, 4,5 km/h ist die Anfangsgeschwindigkeit.“ Dr. Andreas Wittke gibt Matti Cichon ein Zeichen und startet das Laufband von seinem Arbeitsplatz aus. Daraufhin beginnt sich das Laufband zu bewegen und Matti geht in einem natürlichen Tempo. An seinen Beinen bis zu seiner Hüfte ist er mit verschieden Sensoren ausgestattet. Zusammen mit den Aufnahmen der zwei Videokameras für die Erfassung des Gangs von vorne und von der Seite entstehen die notwendigen Daten für eine sogenannte instrumentelle 3D-Ganganalyse. „Das ist der Goldstandard für die Gangmessung“, erklärt Dr. Wittke.
Der Doktor der Humanbiologie war viele Jahre in der Leistungsdiagnostik tätig. Unter anderem für den 1. FC Nürnberg, der SpVgg Greuther Fürth, dem HC Erlangen und den Füchsen aus Berlin. Jetzt ist er wissenschaftlicher Leiter bei „Corox by Hans Friedl“ in Edling und verantwortlich für das Corox-Labor.
Damit nicht nur der Gang analysiert wird kann die Geschwindigkeit des Laufbandes angepasst werden. So auch bei Matti Cichon. Er arbeitet an seinem Comeback nach seiner Kreuzbandruptur. Knapp sieben Monate nach der OP. Matti will unbedingt wieder auf den Fußballplatz zurück.
Die Ganganalyse hilft, Veränderungen, Verbesserungen aber auch Verschlechterungen zu erkennen. Vor allem während einer Reha ein super Tool, um Antworten auf Fragen zu bekommen. „Der Gang wird grundsätzlich in acht Phasen aufgeteilt“, erklärt Dr. Wittke, „das heißt, vom Fersenaufsetzen jeweils eines Beines bis zum wiederholten Aufsetzen der Ferse desselben Beines. Dazwischen analysieren wir unter anderem Standphase und Schwungphase.“
Auswertungsmöglichkeiten sind vielfältig
Eine Ganganalyse kommt im Grunde für jeden in Frage. Einerseits für gesunde Menschen, die ihren Laufstil verbessern möchten, aber auch für Menschen, die an den unteren Extremitäten operiert wurden oder die vor einer OP stehen. Doch auch nach erfolgter Prothesenimplantation kann so herausgefunden werden, wo und warum die Betroffenen noch Probleme haben oder weiterhin Schmerzen erleiden. „Generell ist eine Gang- und Laufanalyse allerdings noch vielfältiger einsetzbar“, erklärt Dr. Wittke. So können auch Menschen mit Erkrankung der Wirbelsäule oder neurologische Patienten vom Corox Labor profitieren.
Für Matti Cichon geht’s jetzt wieder auf den Fußballplatz. Der Gang beziehungsweise der Lauf weißt beim jungen Fußballer keine Auffälligkeiten auf. Auch bei der restlichen Testbatterie war Dr. Andy Wittke und Hans Friedl äußerst zu Frieden. „Diese Möglichkeit der Reflektion gibt uns die Chance, uns selbst auf den Prüfstand zu stellen und dann unseren Plan so anzupassen, dass wir unsere Ziele erreichen. Neutraler Spieler, Passspiel und Rondo sind ab sofort möglich, aber noch kein Gegnerkontakt. In zwei Wochen sehen wir uns wieder“, so das Resümee von Hans Friedl.
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