TSV Wasserburg am Samstag, 14 Uhr, in Donaustauf
Am Fuße der Walhalla wartet auf Freunde des gepflegten Amateurfußballs ein Thriller mit zwei Protagonisten, die beide auf die Relegation hoffen, deren Ausgangslage aber kaum gegensätzlicher sein könnte. Wenn am Samstag um 14 Uhr im Sportzentrum Donaustauf der vorletzte Bayernligaspieltag angepfiffen wird, erwarten haushoch favorisierte Hausherren den TSV 1880 Wasserburg, dessen einzige Chance darin liegt, dass er eigentlich keine hat.
Die SV Donaustauf Fußball GmbH & Co. KG hat vor dieser Spielzeit alles Erdenkliche getan, um einen Kader zusammenzustellen, der die 5. Liga eigentlich locker gewinnen sollte. Vorbei waren die Zeiten, in denen Brasilianer, die raubeinige Abwehrspieler noch weniger mochten als den deutschen Winter, die Staufer nach oben führen sollten. Geschäftsführer Matthias Klemens setzte nun auf Akteure, die über Erfahrung in der 2. und 3. Bundesliga verfügen und in der Bayernliga Süd entsprechende Hochkaräter sind. So kamen im vergangenen Sommer Topspieler wie Lucas Hufnagel, der in Freiburg 2. Liga spielte und für Georgien sogar Länderspiele bestritt, und Kevin Hoffmann (Jahn Regensburg und FSV Zwickau). Kopf der Mannschaft ist aber Paul Grauschopf, der im zentralen Mittelfeld die Fäden zieht und über den alle Spielzüge laufen.
Der 23-Jährige kam aus Unterhaching, wo er im Vorjahr noch fast alle Spiele in der 3. Liga absolvierte und Stammspieler war. Der Rest des Kaders liest sich wie ein Who’s Who des gehobenen Amateurbereichs. Spieler wie Christoph Rech, Maximilian Zischler, Torjäger Cihangir Özkloman (16 Treffer) und Belmin Idrizovic (10 Tore) würden auch eine Etage höher jeder Mannschaft gut zu Gesicht stehen. Diese Auswahltruppe steht allerdings nur auf Rang drei in der Tabelle und muss um die Relegation kämpfen. Da die Reserve des FC Ingolstadt, derzeit Tabellenzweiter, nicht aufsteigen darf, ist Donaustauf in der Poleposition um die Entscheidungsspiele nach oben.
Dem gegenüber stehen ausgeblutete Löwen, die auf dem vorletzten Tabellenplatz liegen und wohl sechs Punkte brauchen, wenn sie die Saison verlängern wollen. Die Mannschaft von Trainer Matthias Pongratz hat es nicht mehr in der eigenen Hand, wenn sie aber ihre eigenen Hausaufgaben nicht erledigt, braucht sie auch nicht auf fremde Schützenhilfe hoffen. Angesichts des Gegners und der desaströsen Auswärtsbilanz gleicht diese Hausaufgabe jedoch eher einer Doktorarbeit. Im Hinspiel drehten die Löwen noch einen 0:2-Rückstand binnen weniger Minuten und versprühten kurzzeitig den Glanz, der sie in den Jahren zuvor so stark gemacht hat. Diese Momente des Glücks hielten jedoch nie lange an und manövrierten die Innstädter in die missliche Lage, in der sie nun stecken.
Unweit des Sportplatzes findet sich mit der Walhalla eine Gedenkstätte für bedeutende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“, die mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt werden. Gewinnen die Löwen in Donaustauf wird in Wasserburg wohl keine Gedenkstätte errichtet, Heldenstatus können die Spieler aber sehr wohl erreichen. Dafür müssten sie nur die Klasse halten.
JAH
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