Eltern und Stadt melden sich zu Wort

Bangen und Hoffen liegen bei Eltern, die dringend einen Krippenplatz für ihr Kind benötigen, nah beieinander. Auch im Stadtgebiet Wasserburg sind Krippen- und Kita-Plätze rar. Wie auch in den Nachbarkommunen gehen die Betreuungsplätze aus. Für Eltern, die Planungssicherheit für den Wiedereinstieg in den Job brauchen und ihre Schützlinge gut aufgehoben wissen wollen, eine nervenaufreibende Situation. Es fehlt an Personal und freien Plätzen. Auch die Vergabe der Plätze war für Familien nicht transparent genug.

 

Die Zusage, ob das eigene Kind einen Betreuungsplatz erhalten kann, sei teilweise verspätet versandt, erzählt ein Familienvater aus dem Stadtgebiet. Die Zeit um Ostern war angekündigt, es sei aber zu deutlichen Verspätungen in der Kommunikation zwischen Stadt und Eltern gekommen. Für ihn und seine Familie sei es wichtig, dass ein Betreuungsplatz gegeben ist, denn beide Eltern arbeiten. Es gehe nicht darum, das Kind in die Krippe zu bringen und dann auf einen Cappuccino ins nächste Café zu schlendern.

„Wenn es erst verspätet eine Absage gibt, haben wir auch in den umliegenden Gemeinden nur noch geringe Chancen, uns um einen Platz zu bewerben, weil hier der Anmeldeschluss schon vorbei ist“, berichtet die Familie gegenüber der Wasserburger Stimme.

 

Ordnungsamt gibt Einblick in Situation

„Leider konnten für das kommende Kindergartenjahr/Krippenjahr nicht alle Kinder ein Platzangebot bekommen“, erklärt das Ordnungsamt der Stadt Wasserburg. Man sei lediglich für die Vergabe der städtischen Kindergartenplätze „Nördliche Burgau, Reithmehring und für den Altstadtkindergarten“ zuständig, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Für alle anderen Kindergärten sind die jeweiligen Träger selbst verantwortlich“.

Da während der Osterferien viele Kindergärten Schließtage hatten, habe sich bei manchen Einrichtungen die Beantwortung der Anträge leider um ca. zwei Wochen nach hinten verschoben. „Jedoch wurde die vorangehende Anmeldefrist ebenfalls verlängert. Ein Rechtsanspruch für einen Kindergartenplatz besteht nur gegenüber dem Landkreis Rosenheim, nicht jedoch gegenüber der jeweiligen Wohnsitzgemeinde der Eltern/des Kindes“, betont das Ordnungsamt weiter.

 

Kinder aus Nachbargemeinden können derzeit nicht aufgenommen werden

In der Antwort des Ordnungsamtes auf die Anfrage der Wasserburger Stimme wird weiter erläutert: „Man muss auch erwähnen, dass einige Anträge auf einen Kindergartenplatz von Eltern aus anderen Gemeinden gestellt wurden, diese konnten jedoch nicht berücksichtigt werden, da Wasserburger Kinder vorrangig einen Betreuungsplatz erhalten. Die Stadt Wasserburg versteht die sehr schwierige Situation der Eltern, die keinen Kindergartenplatz erhalten haben“.

Man sei durchaus bemüht, wenigstens etwas Abhilfe zu schaffen, doch es fehle leider auch an Fachkräften am Arbeitsmarkt. Dieses Problem treffe fast alle Träger von Kindertageseinrichtungen, so die Stadt Wasserburg weiter.

 

Mehrere Träger für Kitas und Krippen im Stadtgebiet Wasserburg

Wasserburg hat nicht nur stadteigene Betreuungseinrichtungen für Kinder. Auch kirchliche oder private Träger bieten Gruppen an. Insgesamt gibt es für das Wasserburger Stadtgebiet ca. 400 Kindergartenplätze und ca. 70 Krippenplätze. Außerdem stehen ca. 20 Tagespflege-Plätze zur Verfügung. Der Bedarf jedoch ist größer.

Sehnlichst wird der Bau und die zügige Eröffnung des neu geplanten Betreuungshauses der Freikirche der Siebenten Tags Advenisten erwartet. Darin finden sich dann zwei Kindergartengruppen sowie eine Krippengruppe über.

Außerdem wird das Haus für Kinder St. Jakob um eine Gruppe erweitert. Das Haus für Kinder St. Konrad hat derzeit drei Kita-Gruppen und eine Krippengruppe präsent. Eine Kita- sowie Krippengruppe hat die Einrichtung Gänseblümchen parat, der Montessori Kindergarten hält Platz bereit für zwei Gruppen für Kindergartenkinder und eine Krippengruppe.

In den stadteigenen Betreuungseinrichtungen sind es jeweils im Altstadtkindergarten, in der nördlichen Burgau und auch in Reithmehring drei Kita-Gruppen und eine Krippengruppe.  „Zu wenig“ weiß auch Bürgermeister Michael Kölbl, der in der Bürgerversammlung im Rathaussaal den Anwesenden die Situation um weiteren Betreuungsplatz-Bedarf näherbrachte und sich der Knappheit der bereitgestellten Plätze im Klaren ist.