Aktion für das Volksbegehren „Radentscheid Bayern“ - Infostand am kommenden Samstag in der Hofstatt
Nach dem sehr erfolgreichen Infostand vorletzte Woche wird die ADFC-Ortsgruppe Wasserburg am kommenden Samstag, 23. Juli, 9 bis 12 Uhr, erneut mit einem Stand in der Altstadt vertreten sein, um dort Unterstützerunterschriften für das Volksbegerhen „Radentscheid Bayern“ zu sammeln. Standort ist diesmal in der Hofstatt.
Der Radverkehr ist für den Klimaschutz und das Gelingen der Verkehrswende von enormer Bedeutung. Allerdings überlässt der Freistaat Bayern den Städten und Gemeinden selbst, ob und wie sie den Radverkehr fördern. Fortschritte scheitern oft an Geld und Personal. Dem von der Staatsregierung formulierten Ziel einer Verdoppelung des Radverkehrsanteils bis 2025 (bezogen auf 2017) hinkt man deshalb aktuell weit hinterher.
Auf dem Land fehlt ein Alltagsradwegenetz zwischen den Ortschaften. Oft hat man nur die Wahl zwischen holprigen Feldwegen oder gefährlichem Radeln auf der Landstraße, wo man mit sehr hohen Geschwindigkeiten und wenig Abstand von schweren Kfz überholt wird. Radmitnahme in Bus und Bahn ist meist nicht möglich, teuer und nicht garantiert.
Das will das Volksbegehren „Radentscheid Bayern“ ändern – mit einem Radgesetz, das die Staatsregierung und Kommunen verpflichtet, nicht nur von umweltfreundlicher Mobilität zu reden, sondern diese auch rasch zu ermöglichen. Bayern braucht, wie Berlin und NRW, ein Radgesetz, das Zuständigkeiten, Ressourcen und Standards regelt.
Das Bündnis „Radentscheid Bayern“ wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bayern, vom bayerischen Landesverband des VerkehrsClubDeutschland (VCD) und den 11 kommunalen bayerischen Radentscheiden gegründet. Unterstützt wird der Radentscheid Bayern vom BUND Naturschutz (BN) und fünf bayerischen Landesverbänden politischer Parteien (Bündnis 90/Die Grünen, SPD, ÖDP, DIE LINKE, Volt)
Der für ein Volksbegehren erforderliche Gesetzentwurf des Bündnisses verfolgt kurz gefasst folgende Ziele für eine bessere und sichere Radinfrastruktur:
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- 25% Radverkehrsanteil bis 2030
- Bedarfsgerechte, sichere Radwege
- Vision Zero im Straßenverkehr
- Vorrang für den Umweltverbund
- Mehr Radschnellverbindungen
- Flächenversiegelung sorgfältig abwägen
Beim Sammeln der notwendigen Unterstützerunterschriften gilt es, sich strikt an die Vorgaben des Landes zu halten. Demnach darf nur auf den offiziellen Unterschriftslisten, die den kompletten Gesetzestext unverändert enthalten, per Hand unterschrieben werden. Die Sammlung der Unterschriften muss aus organisatorischen Gründen nach Gemeinden getrennt erfolgen. Deshalb ist ein Download von Unterschriftslisten ebenso wenig möglich, wie eine Online-Stimmabgabe. Die Wasserburger Ortsgruppe des ADFC will deshalb den Bürgerinnen und Bürgern von Wasserburg und Umgebung die Möglichkeit geben, sich vor Ort in die Unterstützerlisten einzutragen.
Weitere Informationen zum Volksbegehren „Radentscheid Bayern“ gibt es unter radentscheid-bayern.de/
Es wäre ein gutes Zeichen wenn alle Radfahrer auf den vorhandenen Radwegen fahren würden und nicht daneben auf der Straße. Damit könnte man die Notwendigkeit von Radwegen unterstreichen.
Sofern es denn Radwege gibt ;-), was ja leider nicht überall der Fall ist.
Genauso wichtig wäre es aber auch, dass Autofahrer nicht auf den Radfahrerschutzstreifen fahren und v.a. genügend Abstand beim Überholen halten sollten.
Nicht alles, was Autofahrer aus ihrer Warte als benutzungspflichtigen Radweg ansehen, ist auch tatsächlich ein benutzungspflichtiger Radweg. Ganz abgesehen davon, dass viele Seitenstreifen oder straßenbegleitende Nebenwege aufgrund des Zustandes oder mangelnder Breiten kaum nutzbar sind. So gibt es gerade im Stadtgebiet Wasserburg so gut wie gar keine richtigen Radwege. Insofern ist Ihr Versuch der Relativierung und Umkehr der Verantwortlichkeit reichlich fehl am Platz.
@Buffo: Ich sehe die Darstellung von R.G. in keiner Weise fehl am Platz. Warum geht es Ihrer Meinung nach um benutzungspflichtige Radwege? Ich dachte, die Radfahrer möchten Radwege um darauf zu fahren. Dann ist es doch egal, ob sie benutzungspflichtig sind oder nicht.
Ich fahre täglich eine Strecke, an der es einen ausreichend breiten Radweg gibt, dieser wurde 2021 fertiggestellt. Benutzt wird aber von vielen Radlern die Straße.
Nur um mal ein Beispiel zu nennen: Autofahrer reagieren oft aggressiv, wenn z.B. Rennradfahrer von Reitmehring Richtung Gabersee auf der B304 fahren, anstatt auf dem schmalen Weg daneben. Dieser Weg ist aber nicht nur kein Radlweg, der wäre aufgrund des Zustandes gerade für Rennräder mit den schmalen Reifen auch wirklich gefährlich.
So was aber dann als Aufhänger zu nehmen, die Radfahrer würden Radwege ja gar nicht annehmen, ist halt nicht zielführend und in der Regel halt nur eine billige Ausrede, die gleiche fehlgeleitete Infrastrukturpolitik wie bisher weiterführen zu können. Die allermeisten Radfahrer sind froh, wenn sie gute und sichere Wege haben und nehmen diese dankbar an. Leider merkt man gerade an Staats- und Bundesstraßen, dass in den Straßenbauämtern nur von der Autofahrerwarte aus gedacht wird und die Radwegeplanung keinerlei Priorität genießt. Und der daraus resultierende Mangel an Sicherheit und Bequemlichkeit hält dann eben wieder viele vom Radfahren ab.
Meiner Meinung nach nehmen viele Radfahrer gute Radwege (eben solche wie von mir beschrieben) nicht an, weil da ja auch noch andere unterwegs sind. Dann müsste man ja eventuell mal langsamer fahren oder abbremsen. Ich sehe eher ihre Darstellung als oftmals billige Ausrede, eben doch auf der Straße zu fahren.
Leider ist es häufig so, dass der für Radwege nötige Grunderwerb nicht gelingt. Die Eigentümer verkaufen schlicht und einfach nicht und für einen alternativen Grundstückstausch fehlen interessante Tauschobjekte. Ein Enteignungsverfahren wegen eines Radweges ist in der Regel nicht möglich. Noch gilt das im Grundgesetz verankerte Recht auf Eigentum. Die Politik ist nicht immer und an allem schuld.
@Wolfgang Schmid: doch, denn wenn man für Straßenbauprojekte sehr wohl enteignen kann, für Radwege aber nicht, dann hat das Ganze eine Rechtsgrundlage. Und diese Rechtsgrundlage schafft die Politik.
Wenn sich Straßenbauämter bei ihren autofixierten Planungen auf ihren gesetzlichen Auftrag berufen können, für die Leichtigkeit des Verkehrs sorgen zu müssen, dann ist das ebenfalls politisch gewollt. Das Recht auf Eigentum gibt es z.B. in den Niederlanden und Dänemark auch – trotzdem sehen Radverkehrsanlagen dort ganz anders aus.
(Fahre selber Rad)
Ja die Radinfrastruktur is schon teilweise sehr schlecht.
z.B. von Wasserburg nach Halfing ist man die meiste Strecke auf der Straße unterwegs weils keine andere Möglichkeit gibt auf dem schnellsten Weg dorthin zu kommen. Echt schade, würde gerne öfter mit dem Rad zur Arbeit fahren, bei dem Verkehr für alle Beteiligten leider eine echte Herausforderung, nicht nur für die Radfahrer, schade
LG.
Ich bin Rennradfahrer und nehme tatsächlich nur ungern manche Radwege in Anspruch, weil sie manchmal schlicht schlecht gepflegt sind. Vor allem im Frühjahr sind sie meist voll mit Riesel und größeren Steinen. Und manche Radwege sind auch nicht besonders intelligent geplant und enden im Nirgendwo. Generell sind aber sichere und gut befahrbare Radwege im Landkreis Rosenheim schlicht Mangelware. Und trauriger Spitzenreiter ist hier leider die Stadt Wasserburg. Es ist nahezu unmöglich, einigermaßen sicher für sich selbst und für die anderen Verkehrsteilnehmer durch die Stadt zu kommen. Jüngstes Beispiel: Die Einbahnstraße im unteren Teil der Schmidzeile, die begreiflicherweise, aber leider auch gefährlicherweise momentan entgegen der Fahrrichtung befahren wird, weil für Radfahrer vom Brucktor aus nicht ausreichend auf den gefährlichen entgegenkommenden Verkehr hingewiesen wird. Wenn sie schon in der Schmidzeile sind, ist es zu spät.
Zum einen gibt es viele Radfahrer die den Radweg nicht nutzen weil sie lieber einen Umweg fahren anstatt direkt neben den Autos deren Abgase einatmen zu müssen. Wenn ich so richtig in die Pedale trete und tief einschnaufe nicht wirklich angenehm. Das viele Radwege in extrem schlechten Zustand sind ist leider kein Einzelfall. Die Breite der Radwege ist ebenfalls eher dürftig. Geht man von einem Meter pro Rad aus und hat Radwege mit 2 Metern Breite, in beide Richtungen zu befahren mit Fußgängern dann ist daß wie Straßen mit 5 Metern Breite. Da kommen nicht mal zwei SUVs aneinander vorbei. Für einen Radfahrer ist es durchaus eine Herausforderung an einem Berg, bergauf, aus dem Tritt zu kommen. Es gibt ja auch noch Radler ohne Motor! Überholen geht nicht bei den schmalen Radwegen. Ich möcht mal sehen was los wäre würde man dass von Autos verlangen. Und da muß ich nur einen Teil vom Fuß bewegen. Und ganz simpel in Wasserburg. Fahre ich von der Brücke Richtung Burgerfeld auf dem Radweg und möchte zur Wuhr abbiegen habe ich anzuhalten, den Fußgängern im Weg zu stehen und auf die Autos aus 2 Richtungen plus vom Supermarkt und Tankstelle kommend zu achten. Tut mir echt leid, aber da schau ich lieber das ich auf Höhe vom Penny auf die Straße wechsle. Ich bin auch ein Verkehrsteilnehmer. Mein Schadstoffausstoß ist deutlich kleiner. Warum muß ich ständig diese Beeinträchtigungen hinnehmen? Und warum reagieren die Autofahrer eigentlich so unglaublich boshaft auf Radler? Ich verstehe es einfach nicht!