Theatergruppe Mittelstufe Plus um Lehrerin Doris Hasse mit beeindruckender Aufführung am Wasserburger Luitpold-Gymnasium
Dass es manchmal einen ganz langen Atem und Durchhaltevermögen braucht, Ideen und Pläne zu verwirklichen, diese Erfahrung machte die Theatergruppe Mittelstufe Plus mit ihrer Leiterin Doris Hasse am Luitpold-Gymnasium in Wasserburg. Nachdem 2020 – kurz vor dem Lockdown – die „Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt aufgeführt worden waren, fand innerhalb der Gruppe ein Umbruch statt. Viele Mitglieder hörten wegen der Oberstufe auf, neue und motivierte kamen hinzu. Sehr schnell fand sich ein Stück, das wegen des so aktuellen Themas, der Nähe zur Schule und zum Leben von Jugendlichen nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat:
#Die Welle 2020 von Jochen Strauch – nach dem Roman von Morton Rhue und der Kurzgeschichte The Third Wave von Rone Jones.
Ein bewegender Stoff, der einmal mehr den Blick schärft!
Wie auch die Romanvorlage wird hier die Frage aufgeworfen, die im Geschichtsunterricht Generationen von Schülerinnen und Schülern weltweit bewegt: Wie konnte es dazu kommen? Wie entsteht Faschismus? Bis hin zu der Frage: Kann das heute noch einmal passieren?
Mit diesen Fragestellungen setzte sich die Theatergruppe – leider immer wieder ausgebremst durch die Pandemie – intensiv auseinander. Und genau während der langen, von Unsicherheiten beeinflussten Vorbereitungsphase zeigte sich – an aktuellen Entwicklungen – die Anfälligkeit der Menschen für populistische und faschistoide Tendenzen. Und es zeigte sich die Notwendigkeit, Haltung zu zeigen und einen Beitrag zur Demokratie zu leisten.
All dies wurde in das Stück eingearbeitet, der Inhalt wurde auf Wasserburg und das Luitpold-Gymnasium zugeschnitten. Nach einer sehr langen, probelosen Zeit konnten heuer ab Pfingsten endlich wieder Proben ohne Masken abgehalten werden und es erforderte viele Zusatztermine und großes Engagement aller Beteiligten, das Stück am jetzt an zwei Juli-Abenden in der Großen Aula des Gymnasiums auf die Bühne zu bringen.
Überzeugend präsente und vorbereitete Jugendliche zeigten auf der Bühne, wie der Übergang vom positiven Gruppengefühl und Integration von Außenseitern durch Parolen wie „Stärke durch Disziplin, Kraft durch Gemeinschaft, Macht durch Handeln“ zu Ausgrenzung und bedingungslosem Gehorsam führt.
Die herausragende Schlussszene, in der auch die Enttäuschung des Jugendlichen eindrucksvoll gezeigt wurde, der vom Außenseiter zu einem wichtigen Mitglied dieser Bewegung geworden ist, machte das für alle in beklemmender Weise deutlich.
Nicht nur die Schlussszene erwies sich als beeindruckend, das gesamte Stück zeigte die Motivation, das Können und das Engagement aller Schülerinnen und Schüler, die auf der Bühne standen.
Die Darstellung zeitgleicher Handlungsabläufe durch das Einbeziehen der Seitenbühne – Projektionen, eine Erzählerin, die für das Publikum den roten Faden spinnt, Videoeinspielungen zur Graffiti-Aktion der Gruppe und die Einbeziehung des gesamten Publikumsraums – das alles zeigte auch den dramaturgischen Anspruch und Einfallsreichtum der Theatergruppe, die mit ihrer Leiterin Doris Hasse den wohlverdienten Applaus des beeindruckten Publikums entgegennahm.
Das Ensemble wurde vom Schul-Radio-Film Team des Luitpold-Gymnasiums, von Kollegen, Kolleginnen und Eltern engagiert unterstützt.
„die Anfälligkeit der Menschen für populistische und faschistoide Tendenzen“. Das zielt natürlich nicht auf Typen wie Steinmeier, Montgomery Kretschmann oder Lauterbach ab, gell.