Helmut Faber vom Gesundheitsamt Rosenheim prüft alle Badeplätze im Landkreis regelmäßig

Die aktuellen Temperaturen laden zu einem Besuch an einem der zahlreichen Seen im Landkreis Rosenheim ein. Damit dies auch unbedenklich möglich ist, prüfen Hygienekontrolleure des staatlichen Gesundheitsamtes regelmäßig die Qualität der heimischen Seen. Die aktuelle Prüfung ergab einen hygienisch einwandfreien Zustand der EU-Badeplätze in der Region. Die Werte sind auf der Webseite des Landratsamtes Rosenheim einsehbar.

Helmut Faber ist einer der Hygienekontrolleure im Landkreis Rosenheim. Er prüft die EU-Badeplätze rund um Rosenheim und im Chiemgau. An der Badebucht am Floriansee in Rosenheim startet seine Tagestour. Ein Navi braucht Helmut Faber nicht – er fährt die Seen schon seit 40 Jahren ab.  Während er seine Straßenschuhe gegen dunkelblaue Badeschuhe tauscht, erklärt er: „Nicht alle Seen haben einen Steg, in manche muss ich recht weit reingehen, dass ich die richtige Tiefe für die Wasserproben bekomme.“ So eben auch am Floriansee.

Von April bis September werden die EU-Badeseen in der Region regelmäßig hygienisch überprüft. Denn: Wenn das Gewässer durch Bakterien oder Viren verunreinigt ist, droht akute Infektionsgefahr. Die Krankheitssymptome reichen von Hautirritationen über Übelkeit, Durchfall oder Atemwegsinfektionen. Im Besonderen werden die Werte von Enterokokken und Coli-Bakterien geprüft.

Wenn ein See verkeimt ist, muss ein Badeverbot zum Schutz der Gesundheit erlassen werden. „Das ist aber in den vergangenen Jahren sehr selten passiert, zuletzt am Pelhamer See vor einem Jahr. Unsere Seen hier haben eine sehr gute Qualität“, beruhigt Helmut Faber. Wenn tatsächlich bedenkliche Proben dabei sind, muss sofort eine Kontrollprobe gemacht werden. In der Vergangenheit haben die Kontrollproben aber oft wieder unbedenkliche Werte gezeigt. „Der See reguliert vieles von selbst.“

Etwa 250 Milliliter braucht das Labor für die Prüfung. Helmut Faber watet einige Meter rein in das seichte Wasser. Der Behälter für die Probe hängt an einer langen, grünen Stange. Es ist 9 Uhr – bis auf zwei Frühschwimmerinnen steht der Hygienekontrolleur alleine im Wasser und taucht den Behälter weit unter die Oberfläche. Hat er genug Wasser, kommt noch die Sichtprüfung. Eine sogenannten Sichtscheibe wird ins Wasser gelassen, um zu prüfen, ob ein Kind, das in den See fällt, beispielsweise bei zwei Meter Tiefe noch zu sehen ist.

Faber kontrolliert das Wasser außerdem auf Färbung oder Geruch und protokolliert die Temperatur. Zwischen 21 und 26 Grad zeigt das Thermometer bei den heutigen Seen an. Der kühlste See ist der Happinger See. „Der Happinger See ist voller Kiesel und bekommt viel Zulauf vom Inn. Er ist immer der kühlste bei den Messungen“, erklärt der Experte. Wer es wärmer mag, sollte zum Beispiel an den Chiemsee fahren. Spitzenreiter an diesem Tag war der Badeplatz Westernach.

„Wie warm ist das Wasser?“, „Na, was sagt die Probe?“ – viele Menschen wissen, was Helmut Faber mit seinem Stab und dem Thermometer macht und sprechen ihn an. Er lässt sie gern mal schätzen. Eine Dame an der Badebucht Baierbach kommt gerade aus dem Wasser und rät: „Heute genau 24 Grad.“ – „Punktlandung“, entgegnet er.

Doch nicht nur die Wasserqualität und die Temperatur interessiert Helmut Faber. Auch die Sauberkeit der Badestelle selbst und die Infrastruktur prüft er: Sind die Toiletten sauber? Werden die Mülleimer regelmäßig geleert? Liegt Entenkot an der Badestelle? Sind die Grillstellen alle intakt?

Hat er Beanstandungen, meldet er diese an die zuständigen Stellen oder wird auch mal selbst tätig. So zum Beispiel am Simssee am Badeplatz Pietzing in Riedering. An diesem Platz gibt es auch einen ausgewiesenen Badeplatz für Menschen mit Behinderung. Ein behindertengerechter Einstieg ins Wasser, erhöhte Liegepositionen, behindertengerechte Toiletten und einen Strandrollstuhl gibt es hier, aber eben auch einen sehr schönen und idyllischen Liegeplatz, um ungestört baden zu können. Um diesen schönen Liegeplatz wissen aber auch andere Badegäste. „Entschuldigen Sie bitte, haben Sie Ihren Behindertenausweis dabei?“, fragt Helmut Faber einen jungen Mann, der sein Kanu gerade ins Wasser lässt. Auf den erstaunten Blick hin erklärt der 66-Jährige freundlich und geduldig, warum dieser Platz ein ausgewiesener Behinderten-Badeplatz ist. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit. Wenn wir schon ein solches Angebot haben, sollen die Menschen hier doch auch ungestört sein können, wenn sie das möchten. Und wenn ich für ein bisschen Verständnis werben kann, mache ich das gerne.“

Ist Faber mit der Kontrolle fertig, kommt die Probe in eine Transportbox, die Beobachtungen werden protokolliert und es geht weiter zum nächsten Badeplatz. 16 Plätze fährt er an diesem Tag an. 160 Kilometer Strecke legt er dabei in etwa zurück. Für eine Tour ist er einen ganzen Tag unterwegs. Das Wetter spielt aber nicht immer so mit wie an diesem Tag. Bei Wind und Wetter müssen die Proben genommen werden. „Da muss ich auch mal bei 18 Grad und Regen ins Wasser – da ist das heute schon viel angenehmer.“

Wo am Morgen noch idyllische Ruhe an den Seen war und nur vereinzelte Schwimmer eine Morgenrunde drehten, werden die Seen zum Nachmittag hin immer voller. „Ich fahre die Tour oft auch andersherum – ich möchte ja auch jeden See mal am Morgen und mal am Nachmittag prüfen“, sagt Faber.

Die Proben kommen alle gesammelt zum Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach Oberschleißheim zur Laborüberprüfung. Das Ergebnis macht Lust auf einen Badetag: Alle EU-Badestellen im Landkreis Rosenheim sind hygienisch einwandfrei.

 

Etwa 250 Milliliter Seewasser entnimmt der Experte an jeder EU-Badestelle. Die Proben kommen ins Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach Oberschleißheim zur Laborüberprüfung. Die Ergebnisse sind auf der Webseite des Landratsamtes Rosenheim einsehbar.

 

Die Temperaturmessung ist ein wichtiger Teil der Kontrolle. Die Seen in unserem Landkreis haben derzeit zwischen 21 und 26 Grad.

 

Mit der sogenannten Sichtscheibe prüft Helmut Faber die Sichttiefe. Etwa zwei Meter ist die Scheibe hier unter Wasser. Diese Sicherheitsprüfung zeigt, dass man auch ein Kind noch sehen würde, das ins Wasser gefallen ist.

 

Werden die Mülleimer regelmäßig geleert? Sind die Toiletten sauber? Liegt Entenkot auf der Liegewiese? Auch die generelle Sauberkeit prüft der Hygienekontrolleur.

 

Sind Grillplätze vorhanden – wie hier am Floriansee – wird auch hier der Zustand überprüft.

 

Alle Ergebnisse protokolliert Helmut Faber nach jeder Badestellen-Besichtigung. Gibt es Beanstandungen, informiert er die zuständigen Stellen.