Benefizkonzert in der Attler Pfarrkirche - Bayerisches Polizeiorchester spielte Ohrenschmaus
„Himmlische Klangfarben“ zauberte am Freitag, 7. Oktober 2022, das Bayerische Polizeiorchester in der Pfarrkirche Sankt Michael in Attel.
Unter diesem Motto stand das Benefizkonzert des sinfonischen Blasorchesters unter der Leitung des Generalmusikdirektors und Chefdirigenten Professor Johann Mösenbichler, zu dem der Wasserburger Lions Club eingeladen hatte.
Die mehr als 40 Musikerinnen und Musiker legten ihr Programm als luziden Traum mit Werken vom Frühbarock über Romantik, Bearbeitungen von Irish-Folk-Songs bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen an.
Mit heiteren Anekdoten und Hintergrundinformationen führte Moderator, Klarinettist und Saxophonist Peter Seufert durch den Konzertabend. In der hervorragenden Akustik der Attler Pfarrkirche wählte Chefdirigent Johann Mösenbichler als majestätischen Auftakt eine Toccata von Girolamo Frescobaldi, die Peter Seufert als großes Drama ankündigte.
Die Klasse des Ensembles zeigte sich bei den leisen Tönen: Trotz der enormen Wucht des Klangkörpers mit seiner aufbrausenden Dynamik arbeitete Mösenbichler in dem frühbarocken Werk filigrane Nuancen heraus.
Im Konzertstück Nr. 1 in f-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy brillierte Miriam Heim mit dem sonst eher selten als Soloinstrument erklingenden Bassetthorn und interagierte mit Bernhard Karl an der Klarinette. In den drei knappen, ineinander übergehenden Sätzen gestalteten sie das klangvolle Bläserduett mit Orchesterbegleitung zu einem launig-virtuosen Höhepunkt des Konzerts.
Als Intermezzo dienten populäre Irish-Folk-Melodien für Blasorchester. In „Irish Tune from County Derry“ verarbeitete der australisch-amerikanische Komponist Percy A. Grainger die inoffizielle Nationalhymne Irlands, „Danny Boy“. Ebenfalls von der lyrischen Seele der grünen Insel lebt „Be Thou My Vision“ des zeitgenössischen Komponisten David R. Gillingham, das auf der bekannten Ballade „Slane“ basiert.
Für Bläser komponierte im Jahr 1949 der Amerikaner H. Owen Reed „La Fiesta Mexicana“, aus der Johann Mösenbichler den zweiten Satz, „Mass“, wählte. Dieses Werk ließ der Dirigent mit seinen Musikerinnen und Musikern zu einer imposanten Klangkathedrale emporwachsen, wofür auch die große Schlagwerk- und Percussionbesetzung aus dem Vollen schöpfen durfte.
Als tröstlichen Abschluss bot das Orchester noch mit zwei jüngeren Kompositionen weite Klanggemälde mit sinfonischem Charakter dar.
John Mackey, der nicht nur als Komponist, sondern auch als Fotograf arbeitet, verbindet in „Sheltering Sky“ zwei Stücke von Percy A. Grainger. Aus den harmonisch changierenden Farben modellierte das Bayerische Polizeiorchester großes Kino für die Ohren. Nach dem schwebenden „Choral For A Solemn Occasion“ des Niederländers Marc van Delft endete das Konzert unter tosendem Applaus, was die Musikerinnen und Musiker mit „Panis Angelicus“ von César Franck als Zugabe belohnten.
Dem virtuosen Klangkörper in Uniform, dem ein hervorragender Ruf vorauseilte, gelang mit einer klugen Mischung aus klassischen Stücken und Werken für Blasorchester sakralen und weltlichen Charakters ein hoch spannender Konzertabend, bei dem es mit musikalischem Gespür, beflügelt durch große Spielfreude, Präzision und Virtuosität, überzeugte.
Das Polizeiorchester gibt im Dienst der guten Sache jährlich rund 50 Benefizkonzerte zu sozialen, karitativen und kulturellen Zwecken in ganz Bayern und folgte schon zum zweiten der Einladung des Wasserburger Lions Club. Der Verein organisiert regelmäßig Veranstaltungen, um soziale Projekte in der Region zu unterstützen. Der Erlös des Benefizkonzerts geht an den Nachbarschaftsverein Sonne in Haag, an die Pfarrei Attel und an die Stiftung Attl.
Birgit Schlinger
Hinterlassen Sie einen Kommentar