Zudem Teil der wertvollsten Hochmoore Deutschlands im Landkreis zu finden - Gebietsbetreuer Patrick Guderitz berichtete im Umwelt-Ausschuss
Patrick Guderitz ist seit nun vier Jahren Gebietsbetreuer für die Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte und Seeoner Seen. Damit ist er einer von insgesamt 70 Gebietsbetreuern in Bayern, die sich um 60 Gebiete kümmern. Bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität stellte er den Mitgliedern die Arbeit der Gebietsbetreuung vor.
Sein Arbeitsgebiet – die nördlich des Chiemsees gelegene Eiszerfallslandschaft der Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen – sei von herausragender Schönheit, außerordentlich hohem Wert für den Naturschutz und ein Hotspot der Artenvielfalt.
Zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten, die auf der Liste der stark gefährdeten Arten stehen, seien hier noch zu finden. Er habe allein 19 vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten entdeckt und das seien nur die, die er kenne. Patrick Guderitz: „Ich denke, diese Zahl muss um den Faktor drei erhöht werden.“
Foto: Der „heimliche Star“ seines Schutzgebietes sei die Zierliche Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis). „Diese Libellenart gibt es nur noch im Bereich der Seenplatte und sie reproduziert sich hier. Sie ist damit die seltenste Libelle in ganz Bayern“, so Guderitz.
Der Biotopverbund Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte und Seeoner Seen besteht aus vielen kleinen und größeren Seen. Einige dieser kleinen Seen befinden sich mitten im Wald. Es gibt hier seltene Auwälder, wertvolle Verlandungsvegetation, hochwertige Moore, renaturierte Torfmoose sowie Nass- und Feuchtwiesen, die vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bieten. „Der Landkreis Rosenheim verfügt über einen Teil der wertvollsten Hochmoore in ganz Deutschland“, so Guderitz.
Diesen Lebensraum zu schützen, sei Aufgabe der Gebietsbetreuung.
Dazu gehöre zum einen das Monitoring. „Der Mensch schützt, was er kennt“, sagt Guderitz. Darum schaue man, welche bedrohten Tier- und Pflanzenarten im Gebiet vorkommen und dokumentieren dies. Außerdem seien Gebietsbetreuer Vermittler zwischen dem Naturschutz und den verschiedenen Nutzergruppen. Dazu gehören neben landwirtschaftlichen Themen zum Beispiel im Bereich des Vertrags-Naturschutzes auch Fragen der Besucherlenkung und Öffentlichkeitsarbeit.
In den vergangenen Jahren ist die Menge der Besucher, die in dem zum großen Teil aus Naturschutzgebieten bestehendem Biotopverbund unterwegs sind, stetig gestiegen. Insbesondere die Uferbereiche der Seen werden in den Sommermonaten von Badenden genutzt. Dabei wird zunehmend auch an Stellen gebadet, die außerhalb der dafür genehmigten Badestellen liegen.
Die dadurch entstehenden Schäden seien leider vor allem am Langbürgner See sichtbar.
Neben einer entsprechenden Beschilderung sei es Guderitz vor allem wichtig, mit den Erholungssuchenden zu sprechen. „Ich bin viel draußen unterwegs. 99 Prozent der Leute haben Verständnis, wenn sie wissen, warum“, sagt Guderitz. Öffentlichkeitsarbeit in Form von Artikeln in den Medien, Fernsehberichten oder regelmäßigen Führungen sollen weiter sensibilisieren.
Die Trägerschaft für die vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem Bezirks Oberbayern gefördert Stelle teilen sich die beiden Landkreise Rosenheim und Traunstein.
Beginn der Gebietsbetreuung in Bayern war 1998 ein Pilotprojekt am Ammersee. 2002 wurde die Gebietsbetreuung in Bayern fest installiert.
Fotos: Patrick Guderitz
Magerrasen …
„In den vergangenen Jahren ist die Menge der Besucher, die in dem zum großen Teil aus Naturschutzgebieten bestehendem Biotopverbund unterwegs sind, stetig gestiegen. Insbesondere die Uferbereiche der Seen werden in den Sommermonaten von Badenden genutzt. Dabei wird zunehmend auch an Stellen gebadet, die außerhalb der dafür genehmigten Badestellen liegen.
Die dadurch entstehenden Schäden seien leider vor allem am Langbürgner See sichtbar.“
Überall das gleiche. Leider findet kaum eine Überwachung der Naturschutzgebiete statt. Und wenn doch kann man den Leuten, die gegen die Verbote verstoßen, kaum etwas anhaben, weil die Beschilderung entweder veraltet oder gar nicht vorhanden ist. Wann begreifen wir endlich, dass diese Kleinode viel besser geschützt werden müssen, damit das grassierende Artensterben nicht immer stärker angeheizt wird?