Wechselbad der Gefühle: Landesligist Wasserburg punktet in der 92. Minute in Eggenfelden, fliegt aber aus dem Pokal
Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Fußballer des TSV 1880 Wasserburg bei ihrem Gastspiel in Eggenfelden, das Liga- und Pokalpartie zugleich war. Durch einen verwandelten Foulelfmeter in der 92. Minute holten die Löwen zumindest einen Punkt in der Liga – Torwart Alexander Boschner hatte seine Stürmer-Gene entdeckt und nach einer abgewehrten Ecke im gegnerischen Strafraum zum Dribbling angesetzt. Dabei wurde der aufgerückte Keeper gefoult und Kapitän Maxi Höhensteiger (Foto) übernahm die Verantwortung – er verwandelte den fälligen Strafstoß nervenstark kurz vor dem Abpfiff zum 1:1 !
Im anschließenden Elfmeterschießen – fällig nach dem Remis für das Pokalspiel – hielt Torhüter Alexander Boschner zwar drei Elfmeter, doch die Löwen vergaben deren vier.
„Vor dem Spiel hätten wir angesichts unserer Personalsituation mit zehn Ausfällen ein 1:1 unterschrieben,“ gab Trainer Harry Mayer zu Protokoll. Nach der Begegnung war der Coach aufgrund des Spielverlaufs zwiegespalten.
Eggenfeldens Johannes Rudlof hatte nach 12 Minuten eine Rote Karte wegen einer Notbremse an Janik Vieregg gesehen. Auf den ersten Blick schien die lange Überzahl wie ein großer Vorteil, Eggenfelden igelte sich jedoch fortan hinten ein, legte den Schwerpunkt auf die Defensive und verlegte sich aufs Kontern. Dass die Unterzahlmannschaft nicht zwangsläufig verlieren muss, haben die Innstädter bereits selbst unter Beweis gestellt. Letzte Woche beim 1:1 gegen Landshut glichen sie mit zehn Mann aus, in Bruckmühl gewannen die Löwen trotz 40-minütiger Unterzahl sogar mit 2:0.
Wasserburg fehlten in Eggenfelden in der ersten Hälfte die zündenden Ideen, Harry Mayer schimpfte gar über eine „schwache Leistung“. Nach einem Platzverweis spielt oft auch die Psyche eine große Rolle. Die jungen Löwen dachten, dass es nun von selber laufen würde, Eggenfelden investierte hingegen noch mehr. Als Kapitän Raphael Schmidhuber die Hausherren in der 36. Minute aus dem Getümmel nach einem Freistoß in Führung brachte, war spätestens dem letzten Wasserburger klar, dass es ein ganz schwerer Nachmittag werden würde.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste besser, mit einem Dreifachwechsel nahm Mayer auch deutliche Korrekturen vor. Wasserburg rannte nun an, Eggenfelden verteidigte mit Geschick und einer Portion Härte. Die fünf gelben Karten nahmen die Niederbayern wie Orden entgegen, dieses Mal ließ sich Wasserburg aber nicht den Schneid abkaufen.
„Wie schon gegen Landshut haben wir uns endlich gewehrt. Nichtsdestotrotz müssen wir noch mehr Herrenfußball spielen,“ lobte und forderte Abteilungsleiter Kevin Klammer in einem Atemzug.
Trotz optischer Überlegenheit dauerte es bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit, ehe Wasserburg den Rückstand egalisierte – siehe Textanfang.
Damit wurde in der Nachspielzeit ein wichtiger Ligapunkt ergattert und das Elfmeterschießen eingeläutet. Da dies eher ungewöhnlich ist, hatte dies auch Schiedsrichter Michael Bäumel und sein Gespann nicht auf dem Schirm, weshalb sie erst aus der Kabine zurückgeholt werden mussten.
Vier Löwen vergaben vom Punkt, daher wird der Toto-Pokal im kommenden Jahr ohne sie stattfinden.
jah
Wasserburg: Boschner, Köhler, Kollie, Rauscher (ab 46. Wagner), Kononenko, Höhensteiger, Knauer Moritz (ab 65. Müller), Vorderwestner (ab 46. Dukic), Barthuber (ab 46. Neumeier), Ferreira Goncalves, Vieregg
Tore: 1:0 Raphael Schmidhuber (36.), 1:1 Maxi Höhensteiger (92.)
Schiedsrichter: Michael Bäumel
Zuschauer: 150
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