Bundespolizei im Stress: Zwei Großgruppen hielten die Beamten am Rosenheimer Bahnhof auf Trab - „Reiseorganisator“ festgenommen
Die Bundespolizei hat jetzt zwei Großgruppen am Rosenheimer Bahnhof in Gewahrsam genommen. Die insgesamt 20 Migranten stammen aus der Türkei, Syrien, Afghanistan und Eritrea, meldet die Polizei. Sie waren in zwei Regionalzügen unterwegs, die regelmäßig zwischen Kufstein und München verkehren.
Keiner der Männer konnte sich bei der jeweiligen Grenzkontrolle ausweisen. Nach Ankunft in Rosenheim mussten sie die Züge verlassen und den Beamten zur örtlichen Bundespolizei-Dienststelle folgen. Am Bahnsteig trafen die Beamten auf einen weiteren türkischen Staatsangehörigen, der nach ersten Erkenntnissen als „Reiseorganisator“ tätig war. Der mutmaßliche Schleuser wurde festgenommen. Inzwischen befindet er sich in Untersuchungshaft.
Über das vergangene Wochenende verteilt nahm die Bundespolizei Rosenheim auf grenzüberschreitenden Schienen- und Straßenverkehrswegen rund 70 Migranten bei unerlaubten Einreise-Versuchen in Gewahrsam. Etwa 40 von ihnen wurden zurückgewiesen und der österreichischen Polizei überstellt.
Die Bundespolizisten hatten in einem Regionalzug aus Österreich zehn Personen festgestellt, die zwar gültige Fahrkarten hatten, jedoch über keine Einreise- oder Aufenthaltspapiere für Deutschland verfügten. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um türkische Staatsangehörige im Alter zwischen 19 und 53 Jahren. Begleitet wurden sie offenkundig von einem Mann, der sich mit seinem türkischen Reisepass und einer österreichischen Aufenthaltsgenehmigung ausweisen konnte.
Dieser erklärte zunächst, dass er den zehn Personen in Österreich nur kurz beim Fahrkartenkauf behilflich gewesen wäre, sonst aber nichts mit ihnen zu tun gehabt hätte. Im Verlauf der grenzpolizeilichen Befragung verwickelte sich der 29-Jährige aus dem österreichischen Bezirk Linz-Land jedoch immer mehr in Widersprüche. Inzwischen gehen die Ermittler der Rosenheimer Bundespolizei davon aus, dass er die Reise der zehn Migranten durch Österreich hindurch organisiert haben könnte.
Er wurde festgenommen und gestern beim Rosenheimer Amtsgericht vorgeführt. Auf richterliche Anordnung hin musste er die Untersuchungshaft antreten.
Die von ihm offenbar betreuten Landsmänner wurden wegen ihrer illegalen Einreiseversuche angezeigt. Drei von ihnen konnten an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet werden. Die übrigen sieben Personen wurden zurückgewiesen, nachdem ihnen die Bundespolizei die Einreise verweigert hatte.
Zuvor hatte die Bundespolizeie ebenfalls am Rosenheimer Bahnhof die Zugreise einer anderen zehnköpfigen Gruppe beendet, die sich aus sieben Syrern, einem Türken, einem Afghanen und einem Eritreer zusammensetzte. Auch diese Männer zwischen 19 und 43 Jahren hatten keine Papiere für den beabsichtigten Aufenthalt in Deutschland.
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie alle zurückgewiesen und der österreichischen Polizei überstellt. Wie sich mithilfe von Dolmetschern herausgestellt hatte, kam es ihnen nicht auf Schutz oder Asyl in der Bundesrepublik an. Die Bundespolizei schließt nicht aus, dass auch diese Zugfahrt von einem unbekannten Schleuser organisiert worden war.