Anpassung in Wasserburg ab 1. Januar kommenden Jahres „dringend nötig"
Die Kosten für den Einkauf von Energie an den Börsen sind drastisch gestiegen. Die Stadtwerke Wasserburg sind beim Einkauf von Energie mit Kosten in nie dagewesener Höhe konfrontiert. Seit Anfang 2021 haben sich die Preise für den Einkauf von Strom verzehnfacht. „Das stellt auch uns vor enorme Herausforderungen. Auch wenn es zwischenzeitlich leichte Schwankungen gibt, bleiben die Preise am Strommarkt auf sehr hohem Niveau und es ist nicht absehbar, wann diese Hochpreisphase endet“, sagt Werkleiter Robert Pypetz.
Die Ursachen für diese extreme Preisentwicklung sind vielfältig. Pypetz: „Der Preisanstieg begann bereits im vergangenen Jahr. Das lag zum einen an einer steigenden Nachfrage nach Rohstoffen beziehungsweise Brennstoffen aufgrund der weltweiten konjunkturellen Erholung. Diese hohe Nachfrage ließ die Preise international steigen. Das führte dazu, dass die Großhandelspreise bereits vor Kriegsausbruch auf einem außergewöhnlich hohen Niveau lagen.“
Der Angriffskrieg Russlands habe die Lage nun zusätzlich verschärft, da er zu großen Unsicherheiten auf den Rohstoffmärkten geführt habe. „Insbesondere der hohe Gaspreis, aber auch deutlich gestiegene Weltmarktpreise für Steinkohle verteuern die Stromerzeugung in den Kraftwerken und führen zu den extremen Preisen. Hinzu kommt, dass sich auch der Preis der hierfür notwendigen CO2- Zertifikate im europäischen CO2-Handel in den vergangenen 24 Monaten mehr als verdoppelt hat. Zudem ist die Nachfrage aus dem Ausland gestiegen, so erzeugt zum Beispiel Frankreich derzeit nur mit 20 von 56 Kernkraftwerken Strom und ist auf Import auch aus Deutschland angewiesen.“
Tarifanpassung
Der Werkleiter weiter: „Dank unserer vorausschauenden und risiko-minimierenden Beschaffungsstrategie können wir die Auswirkungen der hohen Großhandelspreise auf unsere Tarife begrenzen. Ähnlich wie viele andere Energieversorger können auch wir die außergewöhnlich hohen Kostensteigerungen jedoch nicht vollständig ausgleichen. Unterm Strich haben diese Faktoren dazu geführt, dass wir unsere Kalkulation überarbeiten und die Preise zum 1. Januar kommenden Jahres anpassen müssen.“
Die Bundesregierung diskutiere derzeit die Einführung einer Strompreisbremse, die Verbraucherinnen und Verbraucher entlasten soll. „Sobald diese wirksam ist, werden wir diese Vorgaben selbstverständlich in der Abrechnung berücksichtigen und Sie rechtzeitig über eine Änderung Ihrer Abschlagszahlungen informieren.“
Pypetz weiter: „Im neuen Preis für unsere Kunden haben wir selbstverständlich den Wegfall der EEG-Umlage berücksichtigt. Die Finanzierung des Erneuerbare-Energien-Ausbaus wird nun nicht mehr über eine Umlage (EEG-Umlage) auf den Strompreis finanziert. Künftig soll die Förderung der regenerativen Stromerzeugung aus dem Sondervermögen ,Energie- und Klimafonds‘ bezahlt werden. Der Gesetzgeber hat daher die EEG-Umlage z+ vollständig abgeschafft. Dies konnte die extremen Preissteigerungen an den Energiemärkten zwar nicht vollständig ausgleichen, dämpft jedoch die aktuellen Preissteigerungen.
Die ab 1. Januar gültigen Preise aller Stromprodukte finden sich auch auf der Internetseite der Stadtwerke Wasserburg:
In den gültigen Strompreisen sind alle gesetzlichen Umlagen und Abgaben enthalten.
Wo finde ich die Strompreise ab Januar 2023? Auf der Webseite der Stadtwerke sind diese nicht zu finden.
Dank der eu steigen die preise, weil man straffzölle auf co2 gibt.
Hallo, auf der Stadtwerke-Seite ist zu jedem Stromprodukt direkt ein Link auf die neuen Preise ab Januar 2023 eingefügt.
Trotz der Preiserhöhung sind die Stadtwerke im vergleich immer noch bei den günstigsten Ökostromanbietern und man weiß wenigstens wo das Geld hingeht (sie das Bodenlose loch Badria).
Meines Wissens arbeiten Stadtwerke, auch das Wasserburger kostendeckend. D.h. sie müssen nicht auf Teufel komm raus Gewinne erwirtschaften. Sonst sähe die Preisgestaltung anders aus. Und was das BADRIA betrifft. Natürlich kostet der Betrieb einer solchen Anlage immenses Geld, welches bei bezahlbaren Eintrittspreisen NIE reinkommt. Aber das liegt in der Natur der Sache und verhält sich bei jedem Freibad – mit oder ohne Saune – ebenso. Aber die Lebensqualität und der Freizeitwert, welche das BADRIA unserer Stadt gibt, sollte das schon wert sein
Mit dem Argument könnte man auch Eintrittskarten des FC Bayern subventionieren. Für ein paar Einzelne ist es einfach ein tolles Erlebnis in der Allianz Arena, viel besser als die Sauna im Badria.
Ein bisschen Selbstkritik stünde den Stadtwerken schon auch gut an. Schließlich hat es Wasserburg durchaus selbst in der Hand, seine Bürger kostengünstig und klimaneutral mit Strom zu versorgen. Keine vergleichbare Stadt in weitem Umkreis hat nämlich so gute Voraussetzungen für eine kommunale Energiewende. Ein eigener, im Regionalplan ausgewiesener Standort für Windenergie, große Dach- und Freiflächen für Photovoltaik und 200 Hektar städtische Wälder sind ein großes Potential für die Erzeugung grünen Stroms. Auch an entsprechenden Anregungen von verschiedenen Seiten hat es in den letzten 20 Jahren nicht gefehlt.
Dass trotzdem bisher so gut wie nichts davon genutzt wird, ist schwer nachzuvollziehen und Folge des fehlenden Willens zu Veränderungen in Verwaltung und Stadtrat. Noch 2021 beschloss der Stadtrat ja die verstärkte fossiler Energien sowie die Aufgabe der Pariser Klimaschutzbeschlüsse, und zwar jeweils einstimmig. Diese kollektive Realitätsverweigerung kommt uns Wasserburger jetzt so richtig teuer. Das erst im Februar 2022 in Betrieb genommene Erdgas-Blockheizkraftwerk in der Realschule z.B. wird die Strompreise der Stadtwerkekunden noch über viele Jahre nach oben treiben.
Man springt eben mit auf den Zug auf und erhöht die Preise, weil es alle machen. Weil in der Ukraine Krieg ist, fließt jetzt bekanntlich der Inn auch anders.
Zitat eines Check-Portals: „Strompreise Strompreis im Großhandel sinkt. Der Strompreis an der Börse ist seit dem Allzeithoch Ende August um 80 % gesunken (von 706 € auf 143 € pro MWh). Im Vorjahreszeitraum lag er bei durchschnittlich 93 € pro MWh.“
Was rechtfertigt eine mehr als Verdoppelung?
Interessant ist, dass der Ökostrom „Innstrom Natur“ immer noch teurer ist als der herkömmliche. Nach der Logik des „Merit Order“ bestimmt der teuerste Lieferant den Strompreis. Beim Ökostrom sollte es doch kein teures Erdgas zur Verstromung brauchen und nur billige regenerative Energie eingesetzt werden.