Aktion am Ludwigsplatz in Rosenheim machte auf Missstände aufmerksam
Am gestrigen Freitag, dem Internationalen Tag „Gegen Gewalt an Frauen“ veranstaltete der Arbeitskreis „Linke Frauen“ eine Aktion am Ludwigsplatz in Rosenheim, um auf die tagtägliche Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Über eine Stunde wurden Fakten und Zahlen zum Thema Gewalt an Frauen verlesen.
Im Jahr 2022 waren 143.000 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt, davon über 80 Prozent Frauen. Noch immer geschehen die meisten Vergewaltigungen und Sexualstraftaten im nahen Umfeld der Frau.
Sabine Rechmann (Rechtsanwältin): „Schutz vor geschlechtsspezifische Gewalt ist ein Menschenrecht, dass in Deutschland seit Inkrafttreten der Istanbul-Konvention im Jahr 2018 immer noch nicht vollständig umgesetzt wurde.“
Die Rechtsanwälten Adelheid Rupp, Landessprecherin „Die Linke Bayern“, bezog sich in ihrer Rede auf die aktuelle Lage der Frauen im Iran: „Ganz besonders gilt unsere Solidarität, den im Iran gegen ein patriarchales, brutales und faschistisches Regime kämpfen. Jegliches Recht auf Selbstbestimmung wird durch die Mullahs verweigert. Die ersten Todesurteile wurden bereits gefällt. Wichtig ist, dass ich die Regierungen demokratische Staaten an die Seite der Frauen im Iran stellen.“
Eigentlich ist es eine Schande, daß das immer noch gesagt werden muss.
Meiner Wahrnehmung nach ist es hier noch common sense, dass man „seiner Oidn“ schon mal eine „schmieren“ darf, wenn die nicht so tut, wie sich das der Göttergatte vorstellt.
Da muss man nicht auf andere Kulturen und Länder zeigen.
Das gehört hier auch noch zur „guten Tradition“, die nicht nur beim zünftigen Prost proklamiert, sondern auch von vielen Frauen noch akzeptiert wird.
Na ja, ich muss ja nicht alles verstehen,
Hauptsache die richtige Binde am Arm …
erschreckend
Heute noch zur common sense? Gottseidank schon lang nicht mehr. Die Zeiten sind vorüber.
Um so wichtiger, dass dies auch konsequent von uns allen kommuniziert wird, aber auch von staatlicher Seite konsequent geahndet wird.
Und da hapert es nach wie vor in Deutschland. Weder gibt es genügend Wohnraum, so dass betroffene Frauen ausziehen können, noch in extremen Fällen genügend Frauenhäuser.
Zudem sind der Polizei die Hände gebunden um präventiv eingreifen zu können.
Das sich die Linken aber lieber medienwirksam populistisch den Frauen im Iran zuwenden (was nur warme Worte aus der Ferne samt welterzieherische Utopiegedanken kostet), statt sich um die innerdeutschen konkreten Probleme kümmern zu wollen ist wieder mal typisch für diese Partei…
Jede betroffene Frau kann genau so ausziehen wie einst ich als Mann, der nach Jahren psychischer Gewaltanwendung durch seine Ehefrau die Reißleine gezogen hat und wochenlang im Hotel wohnte. Wo ist das Problem, liebe arme betroffene Frauen?
Tatsächlich wäre es intuitiv gerechter, wenn grundsätzlich die gewaltanwendende Person, den Haushalt verlassen würde. V.a. bei psychischer Gewalt ist das Beweisen dieser allgemein gesehen oft nicht leicht, was von den Umständen her allein bereits unfair ist, wie ich finde.
Und ich finde, Sie haben scho Recht, darauf aufmerksam zu machen, dass jedes Geschlecht betroffen sein kann. Allerdings teile ich nicht Ihre etwas vorwurfsvoll-wirkende Schreibweise bzgl Frauen im Allgemeinen. Keine Frau ist, wie kein Mensch, ist gleich. Frauen können – genauso wie Männer und andere potentiell denkbare (- und damit tolerierbare) Geschlechter – tolle Menschen sein.
Dies zu würdigen, auch im Alltag, fände ich wichtig.
Sie haben einerseits natürlich völlig Recht!!! Auch Männer sind betroffen und dass darf man nicht übersehen. Aber warum bleiben so viele in dieser belastenden Situation?
Da geht es auch sehr viel um Abhängigkeiten, emotionale – aber sehr oft auch finanzielle.
Ein Hotel muss man sich leisten können und was ist mit den Kindern?
Da in vielen Ehen noch immer der Mann Hauptverdiener ist und sich die Frau um Haushalt, Kinder und Pflege von Angehörigen kümmert, liegt auch hier ein großer Teil des Problems.
Ich bin zum Glück nicht selber betroffen, aber ich habe es miterlebt. Und es gehört auch in diesem Land noch eine Menge getan, um den Opfern familiärer Gewalt besser zu helfen.
Danke an die Linken auf diese wichtige Thema hinzuweisen. Viel zu wenig bei uns in der Region geschehen. Laut Polizei Oberbayern Süd gab es 2021 über 1800 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt, die Dunkelziffer ist um ein vielfaches höher. Bei 38% haben Kinder die Gewalt miterlebt (vgl. Polizeibericht 2021). Grundsätzlich ist Gewalt immer zu verurteilen, egal welches Geschlecht. Für Männer gibt es bisher erst in Nürnberg eine konkrete Anlaufstation. Die meisten Statistiken haben eine klare Aussage, dass 78% der Opfer weiblich sind. Jeden Tag versucht in Deutschland ein Täter eine Frau umzubringen, jeden 3.Tag gelingt ihm das. Es gibt eine Vielzahl von strukturellen Gründen die dazu führen, es sind keine einzelnen Familiendramen, die aus dem Affekt passieren: die meisten Tatverdächtigen werden nicht verurteilt aus Mangel an Beweisen, da es keine Zeugen gibt und zu wenig Beweise. Wenn die Anzeige ins Leere läuft, wird den Frauen in Zukunft nicht mehr geglaubt. Familienangelegenheiten werden als privat gesehen, besonders auf dem Land. Wie schon gesagt, sind viele Frauen finanziell abhängig vom Täter, sie können nicht „einfach“ gehen. Es gibt viel zu wenig Frauenhäuser und diese werden vom Staat, unserer bayerischen Staatsregierung, zu wenig unterstützt. Die Wohnungsnot tut ihr übriges. Die Frauen müssen ihr Leben komplett neu aufbauen. Wenn Kinder dabei sind, müssen Frau oft dem Täter Umgang gewähren, solange dieser nicht rechtskräftig verurteilt ist. Was meistens nicht geschieht. (…)
Am gefährlichsten ist es für Frauen sich zu trennen oder erfolgreicher zu werden, hier braucht es einen andere Haltung in Beziehungen und Männer weitere Alternativen wie sie mit Gefühlen umgehen können.
Es gibt noch sehr viel zu tun, besonders strafrechtlich und in der Gleichberechtigung.
Ein empathischer Umgang mit den Opfern wäre schon mal ein guter Anfang.
@ Greti Steinmüller
Ein wunderbarer Kommentar ihrerseits. Vielen Dank dafür.
Oft sind von Gewalt betroffene Frauen isoliert und brauchen definitiv mehr gesellschaftliche Unterstützung um dort rauszukommen.
Und besonders bei gemeinsamen Kindern darf man als Frau nicht einfach mit den Kindern ausziehen, oder in der ehelichen Wohnung Türschlösser austauschen, etc.
Eindeutig: betroffene Frauen brauchen dringend Notfallnummern rund um die Uhr, sofortige kompetente kostenfreie rechtliche Beratung und Unterstützung durch die Justiz.
Und ja, Männer auch.
Komisch das es solche Tage nur für Frauen gibt. (…)
Aber warum? Will man es nicht wahrhaben?
Es sollte entsprechendermaßen auch für Männer solche Tage geben, beziehungsweise darauf ebenso aufmerksam gemacht werden, dass Männer natürlich auch davon betroffen sein können, und es auch sind, wenn auch statistisch gesehen weniger, doch im Einzelfall genau so.
@ Watschn: Also in meinem Bekanntenkreis gehört so etwas nicht zur „guten Tradition“.
…in meinem zum Glück auch nicht.
Das soll mir sehr recht sein, wenn ich bei diesem Thema völlig falsch liege.
Aber gerade bei „Ehebruch“ (Sprachgebrauch in D in den 2020 Jahren) ist die Zündschnur verletzter Eitelkeit bei vielen Männern (auch Frauen) sehr kurz und die Ignoranz und damit Akzeptanz für diese moralisch begründeten Sanktionen gerade im engeren Umfeld häufig gegeben. Auch bei Polizei und Justiz spricht man einer „Watschn“, nicht selbstverständlich von häuslicher Gewalt, mit allen Konsequenzen. In vielen europäischen Ländern wird der Täter dafür gleich mal der Wohnung verwiesen, bei uns … kann das Opfer gehen, um save zu sein.
Tolle Kommentare : )