Führungswechsel beim Verein „Rosenheimer Nachtexpress“ - Stärkung der Mobilität im ländlichen Raum oberstes Ziel

Nachtschwärmern die Möglichkeit zu bieten, auch zu später Stunde sicher mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Hause zu kommen – das war und ist das erklärte Ziel des Vereins „Rosenheimer Nachtexpress“. Bis zum Beginn der Corona-Pandemie wurden im Landkreis dafür mehrere Nachtbuslinien angeboten, die der Verein maßgeblich initiiert hatte. Seinen Bericht bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung nutzte der Vorsitzende des Vereins, Matthias Vieweger aus Bernau, um zu erneuten Anstrengungen für eine solche Möglichkeit aufzurufen. Mittlerweile sei das Nachtleben wieder in vollem Gange, die Angebote im öffentlichen Nahverkehr in den Nachtstunden jedoch weiterhin eingeschränkt. Er sehe die Aufgabe des Vereins darin, hier wieder Bewegung in die Sache zu bringen.

Über eine zukunftsfähige Lösungsmöglichkeit berichtete der örtliche Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner. Aus seiner Sicht seien On-Demand-Angebote wie das „Rosi Mobil“, das im Rahmen eines Pilotprojekts im östlichen Landkreis verkehrt, ein vielversprechendes Angebot. Er sei froh darüber, dass es ihm gelungen sei, dieses Pilotprojekt in die Region zu holen. Beim „Rosi Mobil“ können Nutzer über eine App oder telefonisch haltestellenbasierte Verbindungen buchen. Kleinbusse bringen die Fahrgäste dann zum gewünschten Ziel. Auf dem Weg können Mitfahrer zusteigen, die ebenfalls in eine ähnliche Richtung fahren wollen. Klaus Stöttner führte aus: „Mit diesem System werden auch die Ecken desländlichen Raumes bedient, die bisher noch nicht oder nur selten von Bus und Bahn angefahren werden. Damit schließen wir die Lücken von der Haustüre bis zum klassischen ÖPNV.“ Ein Model der Zukunft für den ganzen Landkreis Rosenheim, so sieht es Klaus Stöttner, der gemeinsam mit dem Rosenheimer Nachtexpressnfederführend an der Einführung des „Rosi Mobils“ beteiligt war.

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen stellte (Matthias Vieweger rechts) sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung. Nach vielen Jahren an der Spitze des Vereins sei es nun an der Zeit, den Staffelstab weiterzugeben. Gleichzeitig versprach er, den Verein weiter aktiv zu unterstützen. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig der Rotter Gemeinderat und Kreisrat Matthias Eggerl (links) gewählt. Als stellvertretender Vorsitzender wurde Florian Gerthner aus Neubeuern ebenso einstimmig in seinem Amt bestätigt. Schatzmeister bleibt weiterhin Theo Biller aus Feldkirchen-Westerham, Schriftführerin die Bernauer Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber. Als Beisitzer wählten die Mitglieder die Priener Gemeinderätin Annette Resch, den Bad Aiblinger Bürgermeister Stephan Schlier sowie die Frasdorfer Gemeinderätin Christine Domek-Rußwurm. Kassenprüfer sind künftig Klaus Stöttner, MdL und Matthias Vieweger. Auf gemeinsamen Beschluss hin wurde zudem der frühere Geschäftsführer der Rosenheimer Verkehrsgesellschaft (RoVG), Hans Zagler, in den Vorstand kooptiert.

Die anwesenden Mitglieder waren sich einig, dass man in den kommenden Monaten ausloten wolle, ob die Reaktivierung einzelner Nachtbusverbindungen sinnvoll sei. Dazu wolle man insbesondere Gespräche mit der RoVG und den betroffenen Bürgermeistern führen. Als künftigen Schwerpunkt sehe man außerdem den Ausbau des „Rosi Mobils“. Zwar seien kurzfristig wohl nur kleine Erweiterungen und Verbesserungen im bestehenden Betrieb umsetzbar. „Unser langfristiges Ziel muss es aber sein, im gesamten Landkreis ein On-Demand-Angebot wie Rosi zu haben. Nur so kann es gelingen, auch in weniger angebundenen Regionen und in der Nacht ein attraktives Nahverkehrsangebot zu bieten. Jeschneller wir dieses Ziel erreichen, desto besser“, so der neue Vorsitzende Matthias Eggerl.

 


Die anwesenden Mitglieder der neugewählten Vorstandschaft (von links): Hans Zagler, Florian Gerthner, Christine Domek-Rußwurm, Matthias Eggerl, Irene Biebl-Daiber und Theo Biller.

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