Gemeinderat Unterreit und Landratsamt geben grünes Licht für grüne Energie - Zwölf Meter hoch: 10H-Regel spielt keine Rolle
Leuchtturmprojekt, absoluter Pioniercharakter und noch weitere Lobeshymnen kamen während der Gemeinderatssitzung in Unterreit zur Sprache. Eine Familie in Wettelsham hat den Bau eines Windrads zur Stromerzeugung für die Eigennutzung beantragt, die Ergebnisse einer Messung liegen vor.
Die Windsumme im Bereich des geplanten Baus zeige eine gute Lage auf. Nun stand es auf der Tagesordnung im Gemeinderat und wurde vom Gremium sehr begrüßt.
„Das Bauvorhaben befindet sich gemäß Paragraph 35 des Baugesetzbuches im Außenbereich. Es handelt sich um ein privilegiertes Vorhaben des Paragraphen im Absatz eins Nummer fünf“, erläutert Rathauschef Christian Seidl. Der angedachte Bau befinde sich an der Gemeindeverbindungsstraße Holzgaden und Wettelsham, klärt das Gemeindeoberhaupt auf.
„Für die Baugenehmigung ist das Landratsamt zuständig. Die Gemeinde gibt lediglich eine Stellungnahme ab. Meines Erachtens ist das eine sehr gute Sache“, schwärmt der Unterreiter Bürgermeister vom Projektvorhaben.
Daniela Fischer aus dem Sachgebiet des Bauamts der Kommune erklärte den Anwesenden, dass die 10H-Regelung hier keine Rolle spiele: „Einerseits ist das Windrad lediglich zwölf Meter hoch, außerdem hat jede Kommune einen Ermessungsspielraum“, so Fischer.
10H ist die Mindestabstandregelung von Windenergieanlagen zu Siedlungen.
Windenergie gilt als privilegiert
Interessant ist, dass ein Windrad bis zehn Meter Höhe komplett genehmigungsfrei wäre. „Uns liegt hier ein Bauantrag vor, weil das Windrad zwölf Meter hoch werden soll“, informiert Fischer.
Weiter heißt es von der Verwaltungswirtin, dass die 10H-Regel theoretisch jederzeit von einem Gemeinderat ausgehebelt werden könne.
„Wenn der Gemeinderat eine positive Stellungname zu solch einem Bauantrag gibt, nutzt er damit seine Planungshoheit und kann die Notwendigkeit der Abstandsregelung eliminieren“.
Auch könne ein Gemeinderat eine Bauleitplanung aufstellen und einen Windpark planen. „Auch dann würde in Bayern die 10H-Regelung fallen“, so die Expertin aus dem Bauamt. Eine Rückmeldung durch das Landratsamt könne im aktuellen Fall ebenfalls eine Bauleitplanung erforderlich machen.
Privileg bedeutet was?
„Die Privilegierung entbindet ein Vorhaben nicht von einer Genehmigung“, betont Fischer. Sie informierte den Unterreiter Gemeinderat darüber, dass der Gesetzgeber verdeutliche, dass Windenergie als Privilegierung eingeordnet sei und dort erzeugt werden solle, wo Wind ziehe, dies sei häufig speziell im Außenbereich vorzufinden.
Windrad-Bau steht nichts mehr im Weg
Das Gemeindliche Einvernehmen wurde durch das Unterreiter Ratsgremium erteilt. Sofern eine Kreuzung der Gemeindeverbindungsstraße 45 beispielsweise für private Stromleitungen notwendig sein werde, solle ein Gestattungsvertrag mit der Gemeinde abgeschlossen werden. Dann müsse ein Druckpressverfahren angewandt werden, heißt es weiter in der Beschlussfassung.
„Einer Öffnung der Asphaltdecke wird nicht zugestimmt“, betont Christian Seidl. Ohne Gegenstimme und mit viel Zuspruch hat sich der Gemeinderat für die Errichtung des zwölf Meter hohen Windrads in Wettelsham ausgesprochen.
Landratsamt gibt ebenfalls das OK
Wenige Zeit nach dem Gemeinderatsbeschluss und dem daraus resultierenden, gemeindlichen Einvernehmen für das Energieprojekt hat sich auch das Landratsamt für den Bauantrag ausgesprochen.
Durch die Zuständigen des Landratsamts wurde zuvor der gesetzliche Rahmen geprüft, dies ist ein gängiger Vorgang bei einem Bauvorhaben inklusive der Privilegierung im Außenbereich. Es gehe um die Übereinstimmungen mit den gesetzlichen Bestimmungen, die hier zutreffen sollen.
„Ist dies der Fall, wird die Baugenehmigung erteilt“, erläutert Daniela Fischer auf Nachfrage.
Wann die Bauarbeiten zum Windrad beginnen, ist nicht bekannt. Die weiteren Detailplanungen laufen jedoch schon weiter.
Sehr schön, endlich ein Windrad. Man gibt sich weltoffen, grün, modern und modän.
Nur, wo sind denn die Informationen welchen Vorteil dieses riesen Windrad bringt.
Eine Angabe zum Preis- Leistungsverhältnis wäre hilfreich. Und wenn man schon
den Preis verschweigen will, dann wenigstens wieviel Strom anteilig zum Gesamtverbrauch
wird denn vermutlich erzeugt.
(…)
Das ist kein „Riesen-Windrad“, sondern ein Klein-Windrad zur Eigenversorgung knapp oberhalb der Grenze zur Verfahrensfreiheit. Die Kosten und das Preis-/Leistungsverhältnis darf man getrost dem Bauherrn als seine ureigenste Entscheidung überlassen.
Kosten/Nutzen ist 0,0. Die Kosten für die Errichtung sind so hoch, dass sich das Windrad nie rentiert…
Ist eher was für das eigene Wohl 🤷
Hätte mich auch gewundert, wenn sich die ganz „Schlauen“ in dieser Frage zurückgehalten hätten. Die Kosten/Nutzen-Rechnung wird von den Antragstellern sicherlich angestellt worden sein. Was hier stattfindet, ist billige Polemik.
@bernhard
@c.nguyen
Öffnen sie den Internetbrowser Ihrer Wahl und eine belibiege Suchmaschine. Suchen sie nach Windkraft und Effizienz.
Der Faktenfuchs von BR24 stellt dar, dass Photovoltaik und Wind den günstigsten Strom herstellen. Gestützt auf Studien eines Fraunhofer-Instituts.
Es wird nicht wirklich etwas verschwiegen,
Die Wasserburger Stimme geht vielleicht davon aus, dass man das Internet auch zur eigenen Recherche nutzt.
Aber das wäre mit etwas mehr Aufwand verbunden, als einen schnellen, meiner Meinung nach unqualifizierten, Kommentar rauszuhauen.
@die ganz schauen
Haben Sie Erfahrung damit??
Das hat nix mit Polemik zu tun, sondern ist die harte Realität.
Auch wenn Sie das nicht sehen oder hören wollen …
Man sollte eher Strom sparen.
Es ist viel zu viel aus Faulheit digitalisiert, motorisiert und elektrifiziert.
Das schimpft sich dann Fortschritt, wenn man dafür dann im Fitnessstudio erneut Strom verbraucht.
Wenn es weithin sichtbar ist sind Windräder was für Egoisten.
Wenn die Landschaft mal verschandelt ist gibt’s kein Zurück mehr 😢
Achtet auf dHoamad!
Hab mir kurz die Arbeit gemacht und im Internet recherchiert.
Ein Windrad kostet im Schnitt je kW 5000 Euro. Bei einem Windrad mit 10 kW sind das 50.000 Euro. Das ist nur die Anschaffung des Windrades. Dazu kommen noch Fundament, Errichtung und Wartung.
Laut der Internetseite des KWH kostet der Biostrom aktuell 33 Cent.
Bei einem Verbrauch von 3.000 kW je Jahr braucht es somit 50 Jahre bis sich die Kosten nur für die Anschaffung der Anlage rentiert.
Bei dem Betrag sind aber keine Kosten für Wartung und Instandhaltung eingerechnet.
Daher würde ich gerne von euch Grünen wissen, ob sich so eine Anlage je rentiert!
Wenn ihr mir nicht glaubt, dann benutzt selber das Internet …
Außerdem kenne ich jemanden, der ein solches Windrad errichtet hat. Er hat selber zu mir gesagt, dass sich so eine Anlage nie rentieren wird…..
Viel Spaß mit den Fakten 🙂
Zu den Fakten: der Ökostrom mag derzeit bei den KWH 33 Cent kosten. Möglicherweise haben auch sie mitbekommen, dass hier demnächst eine deutliche Erhöhung ansteht. Jegliche Berechnung von Amortisierungszeiten beruht auf Annahmen, wie sich der Strompreis in dieser Zeit entwickeln wird. Dazu braucht es eine gut justierte Glaskugel. Meine eigene Glaskugel ist da eher ungenau, sie meint jedoch, so billig wie der Strom schon mal war, wird es auf absehbare Zeit nicht wieder.
Da gebe ich Ihnen recht.
Aber wie ich schon erwähnt habe, sind in meiner Berechnung nur die Kosten für das Windrad aufgeführt.
Da fehlen noch die Kosten für Errichtung, Fundament, Wartung, Instandhaltung, usw.
Ich denke dass sich die Rechnung nicht groß ändert. Auch mit einem höheren Strompreis.
Außerdem wird die Familie nicht autark von dem Windrad leben können. Sprich sie müssen auch Strom zukaufen.
Aber sollte jeder selber wissen. Aber dass man damit Geld spart ist ausgeschlossen….
Meine Glaskugel meint, wenn ich das Geld in andere Anlagen stecke, muss ich mir keine Gedanken über Amortisierung machen, sondern verdiene Dividende ab dem ersten Monat/Quartal/Jahr. Bis Wind, PV oder sonst was in die Gewinnzone kommen, habe ich Dividenden für 3 solche Anlagen erhalten.
Servus Bernhard,
Ob es sich rechnet kann ich nicht sagen, aber im ersten Absatz steht: „…die Ergebnisse einer Messung liegen vor.“
Daraus würde ich schließen das sich die Familie durchaus Gedanken über Bau und Betrieb von dem Windrad gemacht hat.
Anscheinend sind die Ergebnisse gut genug um die Ziele der Familie zu erreichen.
Das könnten neben dem Geld auch Klimaschutz, Schutz vor Stromausfall, Autarkie oder einfach Freude an der Sache sein.
Ich persönlich denke nicht das sich so ein Windrad in 20 Jahren rechnet. (Trotz der hohen Strompreise). Andererseits wissen wir nix über die Kosten für die Anlage.
Grüße Benjamin
Lieber 100 Windräder als ein AKW-Turm. Siehe Holland, Frankreich usw.
Da bin ich aber anderer Meinung.
Lieber die letzten drei KKW (und die 3, 21/22 abgeschalteten) weiter/wieder betreiben, als die Landschaft mit den Windkraftanlagen zu betonieren.
Übrigens würden sogar 100 oder 1000 weiter WKA seit vier Wochen so gut wie keinen Strom liefern – von PV brauchen wir eh nicht reden.
Wenn ein idealistischer Bauer ein zwölf Meter hohes Rädchen bauen will -meinetwegen.
Servus,
Ich beschäftige mich aus Interesse seit einigen Jahren mit Erneuerbaren Energien.
Darum ein paar Anmerkungen zu den Kommentaren:
Das Windrad ist 12m hoch und somit niedriger als die meisten Bauernhäuser. Wer sich darüber aufregen will muss das tun, finde ich aber übertrieben.
Kleinwindkraftanlagen sind leider nicht so (kosten)effizient wie normale große Anlagen, da in größerer Höhe höhere Windgeschwindigkeiten herrschen. Wie beim Auto gilt auch hier die Physik –> doppelte Geschwindigkeit = vierfacher Luftwiderstand.
Windkraft ist besonders ertragreich im Winter und deswegen eine gute Ergänzung zum Solarstrom. Die Stromproduktion durch das Windrad kann man nicht einfach so einsparen.
Und bevor das Thema kommt. Der Infraschall ist kein Problem. Was da mal diskutiert wurde beruht, kurz gesagt, auf einem Fehler um Faktor 1.000 und Falschinformation.
Grüße Benjamin
Lieber Benjamin, vielen Dank für Deine Beiträge. Es ist so wohltuend wie selten, dass man solche ruhigen und überdachten Kommentare zu lesen bekommt. Schöne Weihnachten und ein gutes Neues Jahr.
Ach diese arme, blauäugig agierende Familie. Da kam dem Papa vermutlich eines Tages(…) die irrwitzige Idee auf seinen Grund mit dem eigenen Geld ein Windrad errichten zu wollen. Spontan haben sie dann, vermutlich ohne sich weiter zu informieren, die Errichtung beantragt. Hätten sie nur vorab die ganzen Internet – Fachleute befragt, müssten sie sich nicht grämen ob der zu erwartenden finanziellen Einbußen. * klatscht sich mit der flachen Hand auf die Stirn* Oft frage ich mich schon was so manches Gscheidhaferl mit seinem Kommentar bezweckt. Glauben die wirklich dass die zukünftigen Windradbesitzer ihre Entscheidung überdenken oder geht’s oft nur darum der restlichen Internetgemeinde zu zeigen wie vermeintlich schlau man selber ist ?
mir drängt sich ja bei den Kommentaren der Gscheidhaferl oft der Gedanke an „Neid“ auf – egal, ob es um PV-Anlagen, E-Autos oder wie hier um Windräder geht.
Man redet halt anderen madig, was man sich selbst nicht leisten kann oder wohl eher nicht leisten mag ;)
Der eine wirft sein Geld für ein Funcar raus, der andere für ein Motorboot. Lasst dem doch sein Windrad, wenn er damit glücklich wird. Bei der Bebauungsdichte dort kann er sogar die 10 h- Regel einhalten.
Es muss doch nicht allem eine Kosten/ Nutzen- Rechnung zugrundeliegen.
Vielleicht finden es die Antragsteller einfach geil, ungeachtet, ob es unterm Strich was bringt oder nicht. Und so ein kleines Windrad im Garten mit seiner gesamten Technik ist einfach geil.
eben – ich näh z.B. Klamotten etc. selber, die ich bei KiK oder H&M…… für einen Bruchteil der Kosten kaufen könnte