Nach 22 Jahren legt er sein Mandat nieder – Gremium vertagt Vereidigung seines Nachfolgers
„Selten folgen Tagesordnungspunkte so thematisch passend“, fand Bürgermeisterin Sissi Schätz, als es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Haag direkt nach der Übergabe des Ehrenbürgerrechts an Gertrud Grabmeyer-Lanzl (wir berichteten) um die Niederlegung des Gemeinderatsmandats ihres Mannes Dr. Gerhard Grabmeyer (FWH) ging. Dieser beantragte aus gesundheitlichen Gründen eine Entlassung aus dem Amt.
Fast 22 Jahre, seit 2001, sitzt Grabmeyer im Gemeinderat Haag und kümmert sich mit seinen Ratskollegen um die Belange der Bürger. Als Mitglied im Bau- und Umweltausschuss und der Lenkungsgruppe Zehentstadel hat er sich innerhalb des Gremiums eingebracht, aber auch außerhalb des politischen Amts zeigte er sich als engagierter Gemeindebürger.
„Wir haben viele Sitzungen gemeinsam erlebt“, erinnerte sich die Rathaus-Chefin. Ihre Bekanntschaft habe aber schon viel früher begonnen. Der scheidende Gemeinderat sei nämlich ihr Latein- und Deutschlehrer gewesen. „Unser Lehrer-Schüler-Verhältnis haben wir nie so ganz aufgeben können“, sagte Schätz, was für Schmunzeln im Gremium sorgte. Die vielen gemeinsamen Jahre habe die beiden aber zusammengeschweißt, vor allem auch der gemeinsame Kampf um das Krankenhaus Haag.
Neben seiner Tätigkeit als Gemeinderat habe Grabmeyer den Krankenhaus-Förderverein jahrelang geleitet und war Vorsitzender der VHS. „Bildung liegt dir am Herzen“, das habe sich auch in den Gemeinderatssitzungen oft gezeigt. Genauso wie seine Gemeinde, denn er sei bei fast jedem „Rammadamma“ dabei gewesen und nehme auch zu Spaziergängen stets ein Säckchen mit, um unterwegs Müll aufzusammeln. Mit ihm „verlässt ein vorbildlicher Gemeinderat und Gemeindebürger das Gremium“, schloss die Rathaus-Chefin.
„Es ist nicht einfach, dass man 21 Leute zusammenbekommt und auf eine Linie bringt“, resümierte Grabmeyer seine Zeit im Gremium. Viel wurde diskutiert und kritisiert, und „wer steckt schon gern Kritik ein?“ In seinen Abschiedsworten legte er Wert auf guten Zusammenhalt im Gremium und hob hervor, was sich allein in den vergangenen Jahren weiterentwickelt habe. Dabei widersprach er der Behauptung, dass aufgrund langer Diskussionen und Streitigkeiten im Gremium mehrere Bauvorhaben stocken. „In Oberndorf wächst alles in die Höhe, in der Fliederstraße wohnen die ersten Leute“, stellte er heraus. Auch das Baugebiet südlich der Lerchenberger Straße und in Haag Nord-Ost werde entwickelt. Es gehe also voran – künftig aber ohne ihn als Gemeinderatsmitglied. Diese Möglichkeit verdanke er seinem voraussichtlichen Nachfolger Wolfgang Obermeier, der selbst bereits sechs Jahre im Gremium saß. „Er schafft mir Freiheit.“
Vereidigt wurde dieser allerdings aufgrund seines krankheitsbedingten Ausfalls noch nicht. Auch die Besetzung der Ausschüsse finde demnach erst zu einem späteren Zeitpunkt statt. Nur den Sitz im Bau- und Umweltausschuss besetzte der Gemeinderat vorübergehend mit Fraktions-Kollegen Egon Barlag, weil die nächste Sitzung voraussichtlich vor der Vereidigung stattfinden wird.
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