Gynäkologie in Wasserburg kommt bei Bevölkerung in Verruf - RoMed nimmt Stellung
Ist es noch Flurfunk oder Wahres dran? Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass auf einer Station der RoMed-Klinik nicht alles glatt läuft. Patientinnen berichten von schlechter Betreuung, fachlicher Inkompetenz und mieser Stimmung. Das eigentlich hochgelobte, über die Landkreisgrenzen hinaus beliebte und bekannte Angebot der Gynäkologie mit Geburtshilfe kommt gerade etwas in Verruf.
Viele Familien nutzen Wasserburg ganz bewusst als Geburtsklinik für den Nachwuchs. Das RoMed-Krankenhaus hat sich über Jahrzehnte einen guten Ruf erarbeitet.
Was passierte, dass nun schlecht über die Schwerpunkt-Abteilung geredet wird? Was ist dran an dem Tratsch, der sogar zum Stammtischgespräch wurde?
Die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am RoMed-Klinikum, Elisabeth Siebeneicher, nimmt auf Nachfrage der Wasserburger Stimme Stellung und erklärt, dass derzeit im Bereich der Geburtshilfe an der RoMed-Klinik in der Innstadt eine gewisse Verunsicherung bei der Wasserburger Bevölkerung über die aktuelle Situation der Geburtshilfe in der RoMed-Klinik Wasserburg herrsche. Ursache dafür seien einzelne Fälle, bei denen es unterschiedliche Auffassungen bezüglich des geeigneten medizinischen Vorgehens gegeben habe.
„Diese Fälle werden derzeit von einem externen Gutachter bewertet. Das Ergebnis des Gutachtes ist offen. Die Geburtshilfliche Abteilung ist selbstverständlich uneingeschränkt tätig und alle ambulant und stationären Termine werden wahrgenommen“, betont Siebeneicher.
Auch zur kinderärztlichen Versorgung erklärt sich die Kliniksprecherin: Die RoMed-Klinik Wasserburg hatte in den vergangenen Jahren immer eine besonders günstige Ausgangssituation bei der kinderärztlichen Versorgung. Der langjährige Chefarzt (bis 2020 tätig, Anmerkung der Redaktion) der Geburtshilfe in Wasserburg, hatte eine doppelte Facharzt-Qualifikation – sowohl als Frauen- als auch als Kinderarzt ausgeführt. Deshalb war quasi immer „der Kinderarzt im Haus“, wenn der Chefarzt da war“, erklärt Siebeneicher.
Es kriselt nicht
Elisabeth Siebeneicher führt die neue Situation weiter aus und blickt zudem auf damals weiter kurz zurück: „An Tagen, an denen der Chefarzt keinen Dienst hatte, haben niedergelassene Ärzteteams die kinderärztliche Versorgung sichergestellt. Dieses Modell wurde auch weiter gepflegt, als die Chefarztposition 2020 aufgrund Ruhestands neu übergeben wurde.
So hatte die Klinik in den vergangenen drei Jahren ein herausragendes Versorgungsangebot für Neugeborene, das so für eine Geburtsklinik gar nicht üblich ist. Der RoMed-Klinikverbund ist sehr dankbar, dass die Kinderärzte die Wasserburger Klinik auch heute noch so gut unterstützen. Man ist sich jedoch bewusst, dass diese Unterstützung altersbedingt und aufgrund der Arbeitsbelastung in den kinderärztlichen Praxen mittelfristig anders geregelt werden muss“, gibt Siebeneicher zu bedenken.
Die Klinik versuche schon seit einiger Zeit, neue Kinderärzte für den Standort zu gewinnen. Seit 2021 gebe es in der Wasserburger Klinik wieder eine erfahrene Kinderärztin. Ihr fehle aber noch die Facharztanerkennung für Deutschland, die sie in ihrem Heimatland schon vor Jahren erworben hatte, so die Kliniksprecherin gegenüber der Wasserburger Stimme.
„Hier ist der Behördenweg leider langwierig und kompliziert. Das Ziel der Klinik ist, dass die Versorgung Neugeborener in der Regel durch eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt vor Ort erfolgt und Kollegen der Kinderklinik des RoMed-Klinikums Rosenheim sowie niedergelassene Ärzte bei Bedarf mit ihrer Expertise in Wasserburg unterstützen“.
Großes Ziel
Ein entsprechendes Modell wird im Moment zusammen mit den daran Beteiligten entwickelt: „Selbstverständlich kann der Babynotarzt hinzugerufen werden, wenn es notwendig ist“, so Siebeneicher.
Neugeborene bleiben wichtig
Die Versorgung der Neugeborenen in Wasserburg entspricht laut der Kliniksprecherin selbstverständlich dem gesetzlich vorgeschriebenen Standard von Geburtskliniken (G-BA Level IV).
„Etwa zwei Drittel aller geburtshilflichen Einrichtungen in Bayern sind Geburtskliniken. Dieses Angebot stellt somit den „Normalfall“ dar. Genau wie alle anderen Geburtskliniken hat das Wasserburger Haus keine eigene Kinderklinik. Mit einer durchgängigen kinderärztlichen Betreuung der Neugeborenen möchte die RoMed Klinik Wasserburg allerdings die Versorgungssituation besser machen als es der Standard ist“, heißt es aus der RoMed-Klinik abschließend.
Hinterlassen Sie einen Kommentar