Neue Art der Theateraufführung - Vorstellungen finden im Wasserburger Innkaufhaus statt

Das Motto „Theater im Dunkeln“ übertreibt im Grundsatz: Tatsächlich gehen die Lichter bei Beginn des Zwei-Personen-Stücks aus. Schemenhaft in Umrissen erkennt man aber mit dem Restlicht im Raum die Akteure. In bestimmten Szenen werden einfache Effektlichter gesetzt. Regisseur Jörg Herwegh will in unserer reizüberfluteten Zeit Licht in seiner reduzierten Form einsetzen.

Das passt atmosphärisch gut zu der neuen Programm-Reihe „Schauer-Mär“, mit der das Theater Herwegh auf der Eventbühne im dritten Stock des Innkaufhauses Wasserburg startet. Das alte Wort Schauer deutet darauf hin, dass Gänsehautgefühl angesagt ist. Der in seinem Ursprung vielleicht noch ältere Begriff Mär bezeichnet in seinem heutigen Gebrauch eine seltsame, eher unglaubwürdige Erzählung.

Da Jörg Herwegh als Vorlage zwei Erzählungen des amerikanischen Schriftstellers und Journalisten Ambrose Bierce (1842-1914) gewählt hat, wird Schauer mit schwarz-zynischem Humor garantiert.

Bei den Literaturwissenschaftlern wird der nahezu vergessene Bierce mit seiner knappen Prosa einem Edgar Allan Poe gleichrangig geführt. Bierce beeinflusste z.B. Ernest Hemingway, aber auch die moderne Horror-Literatur. Einige Bekanntheit weist noch die böse Aphorismensammlung „Des Teufels Wörterbuch“ auf.

Jörg Herwegh hat für seine Frau Constanze Baruschke-Herwegh und sich ein ungewöhnliches Stück geschrieben, in dem der stimmliche Ausdruck und die Sprache im Vordergrund stehen.

Den Vergleich mit Poe hat Bierce stets zurückgewiesen, da er mit Poes symbolischen Deutungen in dessen unheimlichen Geschichten wenig anzufangen wusste. Beim guten Menschenkenner Bierce liegt die Ursache des Schreckens meist in der vom Verstand kaum zu zügelnden Einbildungskraft des Menschen.

Soviel sei vorab verraten: Die Augen spielen in den von einer Pause getrennten Akten eine Rolle.
Die schrecklichen Kriegserlebnisse im Amerikanischen Bürgerkrieg waren die wichtigste Quelle seiner Dichtung.

Unheimlich ist auch das Ende von Ambrose Bierce: Er verschwand 1914 spurlos in den Wirren der Mexikanischen Revolution.
Die Schauermär „Mörderische Augen“ findet am Freitag, 24., sowie Samstag, 25. Februar, um jeweils 20 Uhr im Innkaufhaus statt. Eine kleine Bewirtung mit Getränken wird angeboten. Karten im Vorverkauf sind direkt im Innkaufhaus erhältlich.

Bestellungen und Reservierungen sind auch über das Theater Herwegh www.theater-herwegh.de oder telefonisch unter 0162 73 00 887 möglich.