Politik und Kabarett als abendfüllender Mix
„Alter schafft Zukunft“: das ist das Motto von Landtagskandidat Heinz Oesterle, der sich zusammen mit Bezirkstagskandidatin Petra Keitz-Dimpflmeier beim politischen Aschermittwoch dem Publikum präsentierte.
Beide kandidieren im Herbst für den Stimmkreis Rosenheim West und wollen ihre bisherige kommunalpolitische Erfahrung künftig auf höherer Ebene einbringen. Oesterle will sich besonders für die Belange der wachsenden älteren Bevölkerung einsetzen: „Ältere Menschen müssen am Leben teilhaben können und bei politischen Entscheidungen mitmischen“, erklärte er auf die Frage, was einen Rentner zu einer Kandidatur für den Landtag bewegt.
Ob bezahlbarer Wohnraum und Barrierefreiheit, stabile Renten oder würdevolle Krankenversorgung bis hin zum Lebensende: da ist noch sehr viel zu tun, findet Oesterle, und da würde er sehr gerne „mitmischen“.
Gerade in Bayern braucht es in seinen Augen eine starke soziale Kraft, die das Wohl von Jungen und Alten im Auge habe: „Es wird Zeit, dass der CSU die rosarote Brille abgenommen wird und auch in Bayern die Politik wieder für alle arbeitet!“ , so Oesterle. Allein schon die blamable Bilanz der Bayernheim („noch keine einzige Wohnung gebaut“) zeige das Versagen der CSU, die Bayern wohl tatsächlich für ein Paradies halte, in der alle im Wohlstand schwelgen.
Auch der Zustand in den Schulen sei alles andere als paradiesisch: „Den Lehrkräftemangel wird diese Staatsregierung mit ihrem Versagen niemals auf die Reihe bekommen!“, zeigte sich Oesterle überzeugt.
Die Aufgaben des Bezirks bezeichnete die Bad Aiblinger Kommunalpolitikerin Petra Keitz-Dimpflmeier als extrem wichtig für soziale und kulturelle Angebote vor Ort, bei denen die einzelne Kommune an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit stoße. Gerade Wasserburg habe dies kürzlich erfahren: „Der Neubau der Wasserburger Kliniken wäre ohne die Ko-Finanzierung des Bezirks nicht machbar gewesen.“ Diese Einrichtung sei nicht nur wichtig für die Gesundheitsversorgung in der Region, sondern schaffe auch einen attraktiven Arbeitgeber und zeige, dass es sich lohne, auch im Bezirkstag für eine gute Gesundheitsversorgung verbunden mit dem Einsatz für unsere Region zu kämpfen. Besonders am Herzen liegt ihr auch mehr Bürgerfreundlichkeit beim Serviceangebot des Bezirks, das bei weitem noch nicht ausreichend digital und barrierefrei umgesetzt sei.
Umrahmt von zünftiger musikalischer Begleitung durch die „Hausbank Musi“ aus Feldkirchen-Westerham war schließlich auch noch ein humoristischer Leckerbissen im Programm:
Viel zu lachen gab es für das Publikum beim Auftritt des Wasserburger Kabarettisten Jörg Herwegh.
Er hatte über einiges zu berichten, was ihm sehr „sonderbar“ vorkam, nicht nur im menschlichen Alltag, sondern auch in der Politik. Und ganz besonders natürlich im Wasserburger Rathaus:
Schon sonderbar, welch einen Schatz an unfreiwilliger Komik allein eine Haushaltsberatung im Wasserburger Stadtrat bieten kann.
Treffsicher nahm er die gelegentlich auch etwas sonderbare Wasserburger Politprominenz auf die Schippe, nicht allerdings ohne auch ernsthafte Töne anzuschlagen. Die immensen aktuellen Krisen und Kriege findet nämlich auch ein Kabarettist am Ende gar nicht lustig.
Auf dem Bild von links nach rechtszu sehen: Der stellvertretende Kreisvorsitzender Sandro Kotte, Bezirkstagskandidatin Petra Keitz-Dimpflmeier, Landtagskandidat Heinz Oesterle, Kabarettist Jörg Herwegh und Wasserburgs Erster Bürgermeister Michael Kölbl
Das inhaltliche und intellektuelle „Niveau“ des politischen Aschermittwochs auf Landesebene in Bayern hat heuer leider wieder eindrucksvoll gezeigt, wie sehr diese Veranstaltungen mittlerweile aus der Zeit gefallen sind. Gerade jetzt, wo politisch-demokratischer und sozialer Zusammenhalt so wichtig wären!
Ist doch schön, wenn die bayerische SPD noch „lustig“ sein kann, während sie mit internen „Skandalen“ und der 5% Hürde kämpft.
Sie hätten ja auch ihre Genossin, Frau Lamprecht einladen können. Die hätte jetzt Zeit und ist immer für Realsatire gut. Oder den KK, Karl den Komiker, aber der hatte wohl keine Zeit, weil er noch so viele Studien aus „Haawadd“ lesen muss.
So mussten sie sich von einem Provinzkünstler sonderbare Geschichten aus dem Wasserburger Rathaus erzählen lassen. Jedem seinen Humor.
Schade, dass es bei diesem Klamauk immer nur ums „draufhauen“ auf die anderen Parteien geht. Sinniger wäre es, einfach mal in sich selbst zu gehen / zu reflektieren, wie man mit politischen Mitbewerbern umgeht / was man selbst vielleicht ändern müsste / welche Fehler begangen wurden / was gut gelaufen ist / wie Wahlergebnisse zustande gekommen sind / welchen Anteil man bei den Themen Politiker-/Politik-/Parteienverdrossenheit hat / ob ein „miteinander“ eigentlich nicht doch zielführender wäre. Aber anscheinend ist Populismus schlicht einfacher und ablenkender. Und somit bleibt „Asche auf mein Haupt“ ein frommer Wunsch.
Aus der Zeit hat völlig recht mit seinem Kommentar.
Ich habe mir die „Auswürfe“ von Markus Söder angehört …
Echt schlimm, für wie blöd solche Politiker die Allgemeinheit halten …
Es ist zum Fremdschämen, im ganz großen Stil …
Frau und Mann kann nur hoffen, dass das bei den Politikern ganz oben bald ankommt …
Die nächsten Wahlen in Bayern werden sicher eine Antwort auf das teils bemerkenswerte Versagen der letzten 10 Jahre geben …
Komischerweise hat keiner über die CSU-Maskenaffäre Witze vorgetragen …