Wasserschutzkonzept Fuchsthal im Werksausschuss erörtert - Nitratwerte sinken
Bahnbrechendes und Zukunftsweisendes wurde auf der letzten Sitzung des Werksausschusses der Stadt Wasserburg beraten: Zu Gast war der Vertreter des Managements der Firma Ecozept, Andreas Jändl, deren zentraler Sitz in Montpellier in Südfrankreich liegt und deren deutscher Firmensitz in Freising ist. Allgemein ging es um den Trinkwasserschutz und die Trinkwasserqualität in Wasserburg, konkret um das Wasserschutzgebiet Fuchsthal.
Jändl stellte die Bewirtschaftungsmaßnahmen vor, die zum einen die Möglichkeit böten den Nitratwert des Trinkwassers zu begrenzen. Der Grenzwert in Deutschland liegt bei 50 Milligramm pro Liter. Im Wasserschutzgebiet Fuchsthal wird regelmäßig ein Nitratwert von 26 bis 27 Milligramm pro Liter Trinkwasser erreicht. Vor 2011 lag dieser Wert noch regelmäßig bei zirka 30 Milligramm pro Liter. Die verbesserten Werte seien zukunftsweisend, ergänzte Bürgermeister Michael Kölbl, dem der Schutz des Trinkwassers sehr am Herzen liegt.
Seit 2011 sei das Gebiet als Wasserschutzgebiet ausgewiesen und man habe erreicht, dass die Bauern, die sich freiwillig an Bewirtschaftungsregeln halten, wie zum Beispiel, dass eben nicht mehr sechsmal pro Jahr gemäht werde, wie es früher üblich war, sondern nur noch dreimal. Dadurch konnte der Nitratwert gesenkt werden, weil nach jedem Schnitt gedüngt werde. Seit 2016 gibt es Untersaaten, weshalb das Weidelgras wachsen könne und zu einer ständigen Begrünung führe. Durch diesen Umstand werde die Nitratbelastung des Bodens reduziert, weil die Pflanzen die Nitrate aufnähmen. Das ist natürlich mit Kosten verbunden, doch die hielten sich für die Bauern in Grenzen, weil es für dieses Verfahren Zuschüsse von der öffentlichen Händ gebe. Somit lasse sich beides erreichen: Einerseits ein eher niedrigeres Preisniveau beim Wasser, andererseits einen begrenzten Nitratwert, sodass die Stufe 3 der Wasserbewirtschaftungsverordnung gar nicht umgesetzt werden müsse.
Die betroffenen Landwirte und die Stadtwerke treffen sich alljährlich, weil man über die anstehenden Wasserschutzmaßnahmen Einvernehmen erzielen möchte. Bisher hat das gut funktioniert, meinten die Beteiligten. Alljährlich würden Bodenproben entnommen, sodass die Sicherung der Wasserqualität gut begleitet werden könne.
Durch spezielle Spritzmittel, mit deren Hilfe das Abtöten der Pflanzen vermieden werden könne, könnten Untersaaten gesät werden wie zum Beispiel Kleegrasmischungen, die über den Winter blieben. Erosionen und Nitratauswaschungen würde dadurch vorgebeugt.
Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass die Stadt Wasserburg hier ein beispielhaftes Verhalten an den Tag lege. Die Freiwilligkeit beim Bewirtschaftungskonzept funktioniere auf jeden Fall sehr gut und dies sei in jeder Hinsicht zukunftsweisend.
RP
Wenn man bei 1000 l Niederschlag je qm im Durchschnitt in unseren Breiten rechnet, und dass davon im besten Fall 1/3 Grundwasser bildend sind dann ergibt sich für mich die Erkenntnis, dass die Fa. Ecozept mit diesem Programm ganz gut verdient, vor allem weil durch die getroffenen Maßnahmen der vermeintliche Erfolg der Nitratreduzierung aus anderen Gründen besteht. Wenn die Werte wieder steigen was ist dann schuld? Um die 2,5 Mill cbm Wasser, die im Brunnengebiet entnommen werden, wieder durch Regenwasser zu ergänzen muss man auch belegen wieviel durch das Quellgebiet tatsächlich Wasser durchläuft. Bei den 2,5 Mill cbm bräuchte man ca. 850ha, deren Niederschlagswasser zu 1/3 ins Einzugsgebiet dieser Quelle versickert um diese Menge zu ersetzen. Da aber insgesamt sehr viel Fläche im gesamten Einzugsgebiet kein Regenwasser ins Grundwasser liefert (Straßen-Bebauung usw.) und nicht das gesamte zu den Brunnen fließende Grundwasser entnommen wird wären mindestens 2000ha Land und forstwirtschaftliche Flächen notwendig. Wenn dann wie hier in dem Bewirtschaftungsprogramm nur ca. 100ha Nitrat bindend bewirtschaftet werden, was ja durchaus sinnvoll ist, da der von den Bauern ausgebrachte Dünger für die Pflanzen gedacht ist und nicht fürs Grundwasser. Weil dieser Dünger auch teuer ist und in der Düngeverordnung auch begrenzt wird sind die angesprochenen Programme eigentlich „Mach i ä schon-Programme“. Und jeder kann selbst ausrechnen was 100ha bei 2000ha ausmachen. Wenn die Bauern aber dafür Geld bekommen nur weil der Bürgermeister schön dastehen möchte, wären sie blöd da nicht mitzumachen. Hier reden zu viele mit die von gar nix nix verstehen aber gscheid reden. Wasserburger Trinkwasser hätte auch ohne diese Programmen Mineralwasserqualität und mir tut’s gut denn ich trinke jeden Tag 2 Liter davon.