Serie: Wasserburg vor 100 Jahren – Teil 5 / Not, Hass und Hetze

Schulen in der Region und viele Wasserburger sammeln für Notleidende, Cosima Wagner gerät nun auch irgendwie in Not, aber die Ideen dazu, was Recht ist und was nicht und wie entsprechend mit Menschen umzugehen ist, sind eher notdürftig: Im März 1923 wird Deutschland zunehmend „eklig“, um es mit Kurt Tucholsky auszudrücken. Die erste Hälfte dieses Monats hat Peter Rink im Detail für die Wasserburger Stimme anhand des damaligen Wasserburger Anzeigers (WA) unter die Lupe genommen.

Es geht los mit der allgemeinen  …

CHRONIK für die Zeit von Anfang bis Mitte März

1. März
Die Besatzungsmächte im Ruhrgebiet drohen die Todesstrafe für Sabotageakte und passiven Widerstand im Eisenbahntransportwesen an.

2. März
Bisher haben die Franzosen im besetzten Gebiet über 100 Tageszeitungen verboten.

3. März
Die von Reichspräsident Friedrich Ebert erlassene Verordnung über Spionage stellt die Zusammenarbeit mit den französischen und belgischen Besatzungsbehörden unter hohe Zuchthausstrafe.
Französische Truppen besetzen die großen Eisenbahnwerkstätten von Darmstadt sowie die Karlsruher Hafenanlagen.
Der Deutsche Eisenbahnerverband fordert seine Mitglieder auf, an der Ruhr den Dienst zu verweigern.
Reichskanzler Wilhelm Cuno besucht das Ruhrgebiet.

5. März
Nach dem Attentat auf Maximilian Harden im Juli 1922 wird die allgemeine Hetze gegen Kurt Tucholsky immer stärker: Er bekommt Anrufe und Briefe, in denen er als „dämlicher Judenlümmel“, „Gift speiender Jude“, „Vaterlandsverräter“, „französischer Lump“, „verdammter Bolschewik“ usw. beschimpft wurde. Kurt Tucholsky schreibt in der „Weltbühne“, dass ihm das Leben in der „zufälligen Republik“ verleidet worden sei. Er ekle sich vor Deutschland und vor der Politik.

6. März
Der amerikanische Sportler Johnny Weissmuller (1904-1984) schwimmt als erster Mensch die Strecke über 400 m Freistil unter fünf Minuten (4:57).

10. März
Der nationalsozialistische Publizist und Politiker Alfred Rosenberg wird Hauptschriftleiter des NSDAP-Organs „Völkischer Beobachter“.

11. März
Die Franzosen nehmen blutige Rache für die Ermordung zweier französischer Offiziere (Bluttat von Buer), setzen den Bürgermeister fest und drohen, ihn ohne Prozess zu töten, falls noch einmal ein solches Attentat stattfände.

12. März
In München, so klagt Heinrich Mann, sei auf Türen und Fenstern der Läden zu lesen: „An Franzosen wird nicht verkauft“.

 

BESATZUNG DURCH DIE FRANZOSEN

Die Politik des „passiven Widerstandes“ gegenüber der französischen Besatzung des Rhein-Ruhrgebietes führt zu einer Eskalation der Provokationen, sodass der Umgangston zunehmend schärfer wird, weil die französische Seite nicht nachlässt, Deutschland demütigen zu wollen. Und da Großbritannien und die USA immer wieder Verständnis für die Nöte der Deutschen zeigen wollen, wird Frankreich schärfer. Es gab sogar Pläne, einen neuen Friedensvertrag durch Frankreich mit Deutschland zu entwerfen, der die Deutschen noch weiter demütigen sollte.

In der Presse in Wasserburg wird natürlich die Sprache auch rauer, weil man der Demütigung rhetorisch trotzen will:

„Lassen Sie Ihre Arbeiter verhungern!“
Die in der Zeche „Adler“ bei Kupferdreh beschlagnahmten Lohngelder betrugen 170 Millionen Mark. Die Zeche ist beim französischen Kommandanten vorstellig geworden, der zunächst verlangte, daß die Zechenverwaltung der Ingenieurkommission den Nachweis erbringe, daß es sich wirklich um Lohngelder handle. „Wenn Sie uns nicht nachweisen können“, hieß es, „aus welchen Mitteln das Geld stammt, dann sehen Sie zu, wo Sie Ihr Geld herbekommen! Dann lassen Sie Ihre Arbeiter eben verhungern!“
(WA 51/1923 vom 2. März 1923)

Gegen Spione und Verräter …
… hat der Reichspräsident folgende Notverordnung erlassen: Mit Zuchthaus nicht unter 10 Jahren wird bestraft, wer während der in Friedenszeit erfolgten Besetzung deutschen Gebietes durch eine fremde Macht dieser in wirtschaftlichen, politischen oder militärischen Angelegenheiten als Spion dient oder Spione dieser Macht aufnimmt oder ihnen Beistand leistet.
(WA 54/1923 vom 6. März 1923)

Amerika …
… beschwert sich in Paris über die Schädigung des amerikanischen Handels am Rhein und an der Ruhr und das neue französische Zollregime.
(WA 54/1923 vom 6. März 1923)

Das Kriegsproblem
Auf französischer Seite spricht man von einer kommenden Kriegserklärung, da man dort die törichte Ruhraktion glaubt nicht mehr anders meistern zu können. Auf deutscher Seite ist die Erbitterung über die französische Brutalität derart gestiegen, daß man da und dort nur zu gerne zu einer Volkserhebung wie vor 100 Jahren geneigt wäre. Heute würde eine solche Aktion unsere Lage allerdings nur verschlimmern.
(WA 55/1923 vom 7. März 1923)

Franzosen belästigen eine deutsche Abgeordnete
Die demokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Marie Else Lüders befand sich auf der Rückreise aus dem Einbruchsgebiet (gemeint ist das von Frankreich besetzte Rhein-Ruhr-Gebiet). In Herdecke, wo sie auf der Straßenbahn umsteigen wollte, wurde sie von einem französischen Posten gezwungen, sich in das Wachlokal zu begeben. Während sie dort wartete, wurde einer ebenfalls im Wachlokal wartenden deutschen Frau von den anwesenden französischen Mannschaften in der unglaublichsten Weise unsittliche Anträge gemacht. Als Dr. Lüders den wachhabenden Korporal ersuchte, dem Treiben ein Ende zu machen, wendeten die Soldaten sich gegen sie und belästigten sie selbst in der gleichen Weise. Erst nachdem das Gepäck der Abgeordneten durchwühlt war, durfte sie sich entfernen.(WA 60/1923 vom 13. März 1923)

Französischer Rechtswahnsinn
Die französischen Wahnsinnspolitiker haben eine neue, nahezu unglaubliche Schikane ausgeheckt, die dem französischen Rechtssinn ganz besondere Ehre macht. In den Eisenbahnzügen des besetzten Gebietes sind Plakate folgenden Inhalts angeschlagen: „Es ist vorgekommen, daß französische Transportzüge von Zivilreisenden begegnender Züge verhöhnt worden sind. In Zukunft werden derartige Reisende aus den Zügen geholt und vor ein Kriegsgericht gestellt. Gelingt es nicht, den Zug sofort zum Stehen zu bringen, so wird auf ihn geschossen. Kann der Täter nicht ermittelt werden, so werden aus jedem Waggon zwei Reisende herausgegriffen und als Täter vor das Kriegsgericht gestellt. Ist trotz Schießens der Zug nicht zum Stehen zu bringen, so wird der nächste Zug angehalten und aus jedem Waggon 2 Reisende festgenommen und vors Kriegsgericht gestellt.
(WA 60/1923 vom 13. März 1923)

 

DIE INFLATION UND IHRE FOLGEN

Die Geldentwertung macht auch in der ersten Märzhälfte eine Pause. So wurden am 2. März noch 22.740 Mark für einen US-Dollar bezahlt, am 8. März waren es dann 19.350 Mark. Am 15. März lag der Wechselkurs dann bei 20.800 Mark. Dennoch stiegen die Preise weiter und es wurde eigentlich nichts günstiger.

An den Schulen in der Region wird für die notleidende Bevölkerung gesammelt, wie im Wasserburger Anzeiger zu lesen ist:

Schnaitsee
Die von H. Lehrer Auer durchgeführte Sammlung in der 5. 6. und 7. Klasse der Volksschule ergab den schönen Betrag von 54.500 Mark.
Kienberg
Auch bei uns flossen die Gaben für das besetzte Gebiet und die größte Not in Deutschland reichlich. Mehr als 20 Zentner Getreide liefen an und noch dazu 63.000 Mark in Geld. Zudem werden auch Kinder aus dem besetzten Gebiet bei uns Plätze finden.
Endorf
Die Sammlung für das Ruhrgebiet in der Gemeinde Endorf ergab das schöne Resultat von 395.300 Mark. Eine gleichzeitig vorgenommene Sammlung für Unterbringung unterernährter Pfälzerkinder im rechtsrheinischen Bayern erbrachte den Betrag von 114.325 Mark und eine Sammlung für die Kriegerwaisen, erwerbsunfähige Kriegsbeschädigte und Kriegerswitwen des Bezirkes Rosenheim die Summe von 101.055 Mark.
(WA 50/1923 vom 1. März 1923)

 

Grundschulen: Gebühren fürs Zeugnis
Durch eine Bekanntmachung des Kultusministeriums werden die Gemeinden ermächtigt, bei der Ausstellung von Zeugnissen der öffentlichen Volksschulen Gebühren bis zu 80 Mark für Zwecke dieser Schulen zu erheben. Von Schulkindern, die ganz oder teilweise Lehrmittelfreiheit genießen oder öffentliche Unterstützung empfangen, dürfen Zeugnisgebühren nicht erhoben werden. Die gemeindlichen Beschlüsse über die Gebührenerhebung bedürfen der Genehmigung der Bezirksschulbehörde, bei unmittelbaren Städten der Kreisregierung.
(WA 60/1923 vom 13. März 1923)

 

Lebensmittel-Versorgung: Die Entwicklung bei Zucker, Milch und Bier 

Bekanntmachung
Betreff: Verkehr mit Zucker
Zuckerversorgung für April
Auf Abschnitt 5 der Bestellkarte (gemeint ist die Lebensmittelkarte) wird für April der Zucker ausgegeben. Dieser Abschnitt ist vom Verbraucher bis spätestens 10. März bei einem beliebigen Kleinhändler abzuliefern. Der Kleinhändler wieder hat die Marken bis spätestens 15. März an den Kommunalverband einzusenden. Nichteinhaltung dieser Termine hat den Ausschluß aus der Zuckerversorgung für April zur Folge. Wir bemerken ausdrücklich, daß nach dem 16. März Zuckermarken nicht mehr angenommen werden. Die auf den für April treffende Zuckermenge wird später noch bekannt gegeben.
Wasserburg, 1. März 1923, Kommunalverband Wasserburg
(WA 51/1923 vom 2. März 1923)

Die Milch wird billiger – in Berlin nämlich. Wie der „Vorwärts“ {Organ der SPD} mitteilt, wird der Milchpreis in dieser Woche um 80 Mark per Liter ermäßigt.
(WA 54/1923 vom 6. März 1923)

Keine Bierpreiserhöhung
In der Besprechung, die Samstagvormittag zwischen dem bayer. Brauerbund und dem bayer. Gastwirteverband über eine etwaige neue Bierpreiserhöhung stattfand, kam man zu dem Ergebnis von einer Bierpreiserhöhung Abstand zu nehmen. Bestimmend für den Beschluß war die Ablehnung des Schiedsspruchs durch die Brauereien, wonach den Brauereiarbeitern neue Lohnzuschläge von durchschnittlich 18.000 Mark in der Woche zugebilligt werden sollten.
(WA 60/1923 vom 13. März 1923)

 

Hilfen: Für Kleinrentner und für Cosima Wagner

Mietebeihilfe für Kleinrentner
Der Bund bayerischer Kleinrentner erhielt auf seine Vorstellung vom Reichsarbeitsministerium die erfreuliche Mitteilung, daß für jene Kleinrentner, die durch die erhebliche Mietesteigerung besonders hart getroffen sind, Beihilfemittel bereit gestellt werden.
(WA 54/1923 vom 6. März 1923)

München. Cosima Wagner in Not
Nach einer Wiener Meldung ist Frau Cosima Wagner, die heute im 87. Lebensjahr steht, dadurch, daß die Opern Richard Wagners nicht mehr abgebepflichtig sind und die Geldentwertung in so große wirtschaftliche Bedrängnis geraten, daß sie wertvolle Wagner-Erinnerungen des Hauses Wahnfried veräußern mußte. Angesichts dieser Notlage hat die Wiener Volksoper auf Vorschlag Felix von Weingartens beschlossen, künftig von allen Wagner-Aufführungen 1 Prozent als Ehrengabe an die Familie abzuführen. Es soll auch eine Bewegung im Gange sein, den Deutschen Bühnenverein zu einem gleichen Beschluss für alle ihm angeschlossenen Theater zu veranlassen.
(WA 54/1923 vom 6. März 1923)

 

INNENPOLITIK IM MÄRZ

Angesichts der wirtschaftlichen Situation in Deutschland werden die innenpolitischen Auseinandersetzungen militanter.
Die NSDAP trägt hier ein großes Maß zu dieser Militarisierung bei:

Und willst Du nicht mein Bruder sein –
In einer nationalsozialistischen Versammlung am Sonntag kam es in Augsburg zu blutigen Gewalttaten. Die Teilnehmer bearbeiteten sich mit Stühlen und Krügen. Viele Leute wurden zu Boden gestoßen. Die Landespolizei mußte den Saal und den Stadtgarten räumen. Es gab 24 Verletzte, darunter viele Schwerverletzte. Die Kommunisten sammelten sich kurz darauf erneut, wurden aber mit Gummiknütteln auseinandergetrieben.
(WA 54/1923 vom 6. März 1923)

Politische Verhaftungen in München
Die Polizeidirektion teilt mit: Amtlichen Stellen ist Ende Februar bekannt geworden, daß eine Reihe von Persönlichkeiten, die außerhalb der politischen Parteien stehen, den Entschluß gefaßt hätten, in allernächster Zeit eine gewaltsame Aenderung der bayerischen Verfassung herbeizuführen. Bislang wurden 15 Personen verhaftet.

 

WAS WASSERBURG IM MÄRZ 1923 SONST NOCH BESCHÄFTIGTE

Wiedereinführung der Sommerzeit?
Wie aus Berlin gemeldet wird, sind dort Besprechungen über die Wiedereinführung der Sommerzeit im Gange, die uns voraussichtlich dieses leider in Süddeutschland so wenig beliebte Geschenk des Nordens bringen werden.
(WA 50/1923 vom 1. März 1923)

Rosenheim
Als Abwehr gegen den Ausverkauf durch die Oesterreicher muß jetzt jeder Oesterreicher hier eine Aufenthaltsgebühr von 16.000 Mark zahlen. Daß dadurch die freundnachbarliche Stimmung vergiftet wird, ist klar.
(WA 50/1923 vom 1. März 1923)

Berchtesgaden
Ein teurer Aussichtspunkt: Der Gemeinderat beabsichtigt, den Lockstein, einen er schönsten Aussichtspunkte der näheren Umgebung, zu erwerben. Die Erben des kürzlich verstorbenen Besitzers verlangen jedoch für den Quadratmeter 25 Goldmark. Das Besitztum käme dann auf rund eine halbe Milliarde Mark zu stehen.
(WA 50/1923 vom 1. März 1923)

Märzwetter
Obwohl auch schon der März seinen Einzug gehalten, konnten wir uns bisher keines sonnigen Wetters erfreuen. Es ist meist trüb und regnerisch, genau zur heutigen Zeit passend. Für Garten, Flur und Wiesen wird sehnlichst schönes trockenes Wetter erwartet. Nachdem auch Holz und Kohlen im Preise unerschwinglich und auch nicht zu haben sind, wäre es auch in dieser Hinsicht bestens zu begrüßen.
(WA 56/1923 vom 8. März 1923)

Aus dem Wasserburger Stadtrat
Dem Hilfsarbeiter Josef Estermann wird auf Grund seiner Kriegsteilnehmerschaft das Bürgerrecht gebührenfrei verliehen.
(WA 58/1923 vom 10. März 1923)

Wasserburg – Enteignet …
… mit Polizeihilfe wurde Ende verflossener Woche eine Wohnung am Marienplatz. Die Polizei bestellte einen Schlosser, ließ von diesem das Wohnungsschloß abnehmen und ein anderes befestigen und stellte das in der Wohnung befindliche Mobiliar auf den Flur. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen mit den Hausbesitzern, die sich natürlich in ihren Rechten verletzt fühlten. Unter Anerkennung des Umstandes, daß nach dem heutigen Wohngesetz die Enteignung zu Recht geschah, muß doch gesagt werden, daß eben dieses sogen. Recht kein wahres Recht, sondern eine jener Zwangsmaßnahmen ist, mit deren Hilfe der Staat auf Kosten eines einzelnen Standes den völlig unzulänglichen Versuch macht, eine von ihm selbst verschuldete Misere aus der Welt zu schaffen. Auf solche Art aber wird die Wohnungsnot nicht behoben; sie wird statt leichter nur schlimmer werden und es werden bei den trotz aller Zuschläge dauernd außer Verhältnis zu den Hauserhaltungskosten stehenden Mietbeträgen die Häuser und Wohnungen trotz des Mietgesetzes nach und nach dem Ruin verfallen. Was einzig helfen kann, das ist die kräftige Förderung des Haus- und Wohnungsbaues, der aber heute derartig riesigen Kostenaufwand verschlingt, daß die für solche Wohnungen erforderlichen Mietpreise würde niemand bezahlen wollen, weil sie zu sehr im Gegensatz stünden zu den bestehenden Zwangsmietpreisen. Wie man sich erinnern wird, wollte die Stadt auf dem Burgerfeld wieder 2 – 3 Reihenhäuser erbauen, ein Wagnis, das wegen bereits eingekaufter Baustoffe dem Stadtrat nicht zu groß erschien. Die Sache ist nun aber mindestens vertagt, weil die Kreditbemühungen der Stadt bisher resultatlos verliefen.
(WA 60/1923 vom 13.03.1923)

 

Mit den Deutschen, die unter der französischen Besatzung zu leiden hatten, war man in Wasserburg solidarisch, wenngleich die Summe von umgerechnet knapp 19 US-Dollar einen eher bescheidenen Betrag dargestellt haben dürfte.

Wasserburg
Bei der Sammelstelle für die Ruhrspende beim Stadtrat wurden einbezahlt und an die Hauptsammelstelle in München überwiesen:
60.000 Mark von den Bezirksamts-, Bezirks- und Kommunalverbandsbeamten dahier,
1.000 Mark Ungenannt,
25.000 Mark von Kaufmann F.X. Stadler dahier,
2.918 Mark aus der Sammelbüchse bei Kfm. Stadler,
500 Mark ungenannt,
200 Mark ungenannt,
1.000 Mark ungenannt,
10.600 Mark aus der Sammelbüchse bei Kaufmann Mayr,
3.367 Mark aus der Sammelbüchse bei Dempf;
114.585 Mark in Summa. Mit diesem Betrag wurden bisher insgesamt abgeliefert 391.545,70 Mark.

 

Bekanntmachung des Stadtrates Wasserburg
Es wird wiederholt darauf hingewiesen, daß der Riedener Weg infolge Erdrutschungen bis auf weiteres polizeilich gesperrt ist. Wer diesem Verbot zuwiderhandelt, tut dies auf eigene Gefahr.
Stadtrat Wasserburg a. I.
(WA 60/1923 vom 13.03.1923)

 

Zum Abschluss von Teil 5 der Serie noch ein Auszug aus einer Werbeanzeige vom März 1923:

„Hausfrauen – das Waschen verliert sein bisheriges Grauen, wenn Ihr an Stelle einer anspruchsvollen, oft unleidlichen Waschfrau die HYDRAULIK-WASCHMASCHINE (gesetzlich geschützt) zu Hilfe nehmt.“ 

 

Wie in der zweiten Märzhälfte versucht wird, mit Vernunft gegen Gewalt vorzugehen während der Hass gegen die Besatzer den Unmut weiter befeuert …
… ist in Teil 6 der Serie zu lesen, die in Kürze folgt.

PETER RINK

Bildernachweis:

Vorlage für das Titelbild/Serienlogo:
Rückseite des Gutscheins (Notgeld) der Stadt Wasserburg aus dem Jahr 1923 über eine Million Mark mit Zeichnung der Innfront/Burg vom Südufer des Inns (Rothmaier, 1920)

Gutscheinbild:
Vorderseite des Gutscheins der Stadt Wasserburg

StadtA Wasserburg a. Inn, IVd3, Repro/Fotobearbeitung: Matthias Haupt