Beispielgebender Einsatz im Namen der Natur: Zum Schutz der seltenen Kiebitze
Der Bestand der Kiebitze ist bundes- und landesweit in den letzten Jahrzehnten um 93 Prozent zurückgegangen, im Alpenvorland sind sie vom Aussterben bedroht. Im Jahr 2022 wurden in der Gemeinde Pfaffing 36 Kiebitzgelege erfolgreich von den Landwirten bei der Bewirtschaftung ihrer Felder geschützt.
Das ist ein Drittel der Nester im ganzen Landkreis.
Auch mit 63 Kiebitzen und 20 flüggen Jungvögeln liegt die Gemeinde an der Spitze.
Bürgermeister Josef Niedermeier und Margit Böhm von der unteren Naturschutzbehörde bedankten sich im Rahmen einer Feierstunde im Sitzungssaal des Rathauses der Gemeinde Pfaffing bei den Landwirtinnen und Landwirten für ihren wertvollen Beitrag zum Artenschutz. Als Anerkennung gab es Einkaufsgutscheine.
Im Namen der Natur: Engagement in der Gemeinde Pfaffing. Das Foto zeigt von links
Bürgermeister Josef Niedermeier, Kreisobmann und Landwirt Josef Andres,
Gerhard Pröbstl, Landwirt, Josef Kain, Landwirt,
Margit Böhm, untere Naturschutzbehörde, Thomas Elmauer-Bierwirth, Landwirt,
Carola Kahles, ehrenamtliche Kiebitzbetreuerin, Alois Ettmüller, Landwirt,
Susanne Rahm, ehrenamtliche Kiebitzbetreuerin, Josef Obermayr, Landwirt,
Manuela Thurnhuber, Landwirtin sowie Günter Prietz, ehrenamtlicher Kiebitzbetreuer.
Auf dem Bild fehlen die Landwirte Erwin Furtner, Josef Gschwendtner, Mathias Käsweber und Josef Wieser.
Die Schutzmaßnahmen der Landwirte für die Kiebitze sind vielfältig: Die ortstreuen Vögel kehren gerade aus ihren Winterquartieren zurück in ihre Brutgebiete im Landkreis Rosenheim. Mit ihren akrobatischen Balzflügen und den unverwechselbaren Kiewitt-Rufen bieten die Frühlingsboten ein beeindruckendes Schauspiel in der freien Feldflur.
Sie suchen offenen, dunklen Boden für ihre Nester, daher brechen viele Landwirte die Zwischenbegrünung bis Mitte März frühzeitig um.
In enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Kiebitzbetreuern werden dann die Nester gesucht, markiert und bei der Bewirtschaftung ausgespart. Einige Landwirte stellen sogenannte Kiebitzfenster zur Verfügung – das sind Brachen, die in der Brutzeit nicht bewirtschaftet werden. Viele bauen den Mais auch etwas später an, um die Kiebitze nicht bei der Brut zu stören. Dafür gibt es staatliche Förderungen.
Auf vielen Äckern im Landkreis dürfen die Kiebitzbetreuer Elektrozäune zum Schutz der Gelege und der Küken vor nachtaktiven Feinden wie Fuchs, Dachs, Marder errichten. Durch diese Maßnahme konnte die Anzahl der geschlüpften Küken und der flüggen Jungvögel in den letzten Jahren erheblich gesteigert werden.
Die kleinen Kiebitze sind sogenannte Nestflüchter, das heißt, sie verlassen das Nest sofort nach dem Schlupf und müssen sich von Anfang an ihre Nahrung wie Würmer, Käfer, Insekten selber suchen.
In Trockenzeiten fahren Landwirte Wasser an den Ackerrand, damit sie im weichen Boden stochern können und nicht verhungern. Sie erhalten und schaffen aus diesem Grund auch feuchte Mulden und kleine Wasserstellen, die für alle Tiere der freien Feldflur immens wichtig sind. Auch bei der Mahd der Wiesen achten die Landwirte darauf, dass sich im geschwadeten Gras keine Küken verstecken und mit aufgeladen werden.
In den Kiebitzgebieten werden gerade wieder Hinweisschilder aufgestellt, mit denen Erholungssuchende und Hundebesitzer gebeten werden, sich ruhig zu verhalten, auf den Wegen zu bleiben und Hunde an der kurzen Leine zu führen.
Die Gemeinde Pfaffing und das Landratsamt appellieren an die Spaziergänger, die Hinweise zu beachten und damit einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz zu leisten.
Informationen zu den Kiebitzen und den Fördermöglichkeiten erhalten Interessierte bei Margit Böhm von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Rosenheim unter 08031 392 3301.
Foto: Landratsamt / Böhm
Wunderbar und schön, was auf nationaler Ebene getan wird. Das Engagement von uns Bauern kann nicht hoch genug gewürdigt werden.
Das Brutale aber ist, was im Mittelmeerraum passiert, wo unsere gehegten Vögel überwintern.
20 Mio. Lerchen, Drosseln und Kiebitze werden jedes Jahr durch die Jagd getötet.
Die EU schafft es, in Deutschland den Verbrennungsmotor zu verbieten, aber eine europäische Vogelschutzrichtlinie schafft keinen Schutz für unsere gefiederten Freunde.
Da wäre eine Frau von der Leyen mal gefordert, aber so was ist den politischen Größen in Brüssel schlichtweg wurscht.
Traurig, aber wahr 🥲
Die Bemühungen in allen Ehren – aber was bringt das, wenn gleichzeitig der Lebensraum der Kiebitze jedes Jahr weiter schwindet? Viel wichtiger wäre es, die Lebensräume für die Vögel wieder herzustellung und zu verbessern. So ist das m.E. nur Kosmetik an der Leiche.