... und die ganze Theater-Crew im Gemeindesaal: Noch vier Mal gibt's das neue Stückl mitzuerleben
Chapeau, Herr Zeitgeist: Paul Jennewein (Foto) gelingt eine grandiose Bühnen-Leistung als Hauptdarsteller beim neuen Stückl der Pfaffinger Theaterer. Einfach mal an der Uhr drehen und die Zeit a bissal zurückstellen – darum dreht sich die „Gleis-Geisterei“, die noch vier Mal im Gemeindesaal mitzuerleben ist.
Groß war die Freude beim zahlreich erschienenen Publikum, als es nun wieder unter der Regie von Lissy Nerbl hieß in Pfaffing: Vorhang auf.
Fotos: Renate Drax
Und absolut erstaunt waren alle über ihn: Toni Wegmaier senior, der mit unglaublichen 87 Jahren in die Rolle eines Postlers schlüpft und dabei auch noch voller Elan bis ganz zum Schluss warten muss, um dann seinen Auftritt zu haben. Auch vor ihm zogen die Besucher ihren Hut.
Das Besondere: Die fesche Post-Uniform, die er trägt, ist ein 50 Jahre altes Original, das ihm als einstigem Poststellen-Leiter von Pfaffing noch einwandfrei passt.
Zum Lachen und zum Nachdenken: Ein Kioskbesitzer am Bahnhof einer stillgelegten Zugstrecke, ein ominöser Fremder, zwei Landstreicher, ein verpeilter Ortsvorstand, grantige oder gerissene Frauen sowie eine große Portion Liebeskummer sind die Zutaten des neuen Stückls … Viel Applaus und viele begeisterte Stimmen gab’s nach der Premiere in Pfaffing.
Auch er bietet vor allem sprachlich ein Meisterstückl: Sebastian Wisneth (Foto) in der Rolle des Ortsvorstehers von Niederhinterbergkirchentalhausen, der völlig verwirrt ist. Geht es doch auch am verwaisten Bahnsteig von seinem Niederhinterbergkirchentalhausen – trotz des toten Gleises – erstaunlich turbulent zu.
Mitten in der Nacht taucht er also plötzlich am verwaisten Bahnsteig auf: Giacomo, der ominöse Italo-Bayer in Schwarz, der das Leben von manch einem im Ort gehörig durcheinanderwirbelt. Allen voran das vom Standl-Hans, den in einer weiteren Hauptrolle Hubert Bittner bravourös spielt – hier rechts im Bild beim Sinnieren mit dem Zeitgeist.
Hätte er doch so gerne eine zweite Chance im Leben, um der Mona (alias Regina März-Haberle, die erstmals im Ensemble mitmacht – Bild unten) endlich seine Liebe einzugestehen.
Wenn man doch nur ruckzuck a bissal an der Uhr drehen würde … vielleicht mal so drei Jahre zurück?
Und wer tummelt sich noch so alles auf dem einstigen Bahnhof herum?
Sonderapplaus für die Schranken-Susi alias Franzi Wisneth (Foto unten). Frauen-Power pur: Ihr natürliches Schauspiel-Talent stellt sie eindrucksvoll als energische Landstreicherin unter Beweis.
Das Stückl spielt humorvoll mit Zeitsprüngen in die Vergangenheit. Die verschiedenen Figuren sind manchmal einfach herzergreifend.
Zu viel verraten wir an dieser Stelle noch nicht.
Karten sind telefonisch unter der 0172 51 66 281 zu reservieren – Restkarten gibt’s jeweils an der Abendkasse.
Die Aufführungstermine sind in Pfaffing noch am kommenden Wochenende – Samstag, 18. März, um 20 Uhr sowie Sonntag, 19. März, um 19 Uhr und zudem
am Samstag, 25. März, um 20 Uhr sowie am Sonntag, 26. März, bereits um 17 (!) Uhr.
Kräftigen Applaus gab’s bei der Premiere auch für die Souffleuse Rosa Altenburger und die „Maske“ Alexandra Heiß sowie Katrin Gschwendtner.
Sowie nicht zuletzt für Richard Krogler an der Technik und für Edi Altenburger, der den Vorhang zog. Die Bühne hatten die Mitglieder selbst gebaut mit Unterstützung von Florian Hohenadler.
Und für das leibliche Wohl war und ist auch bei den noch kommenden vier Aufführungs-Abenden bestens gesorgt.
Ein paar weitere Impressionen:
Detailverliebt ist die Kulisse gestaltet – zwischen allerlei Spirituosen und alten Zeitungen am Kiosk vom Standl-Hans und einem zugemüllten Bahngleis vor der Bühne.
Blumen für die Regisseurin Lissy Nerbl – überreicht von Theater-Vorstand Toni Wegmaier jun. (Foto unten).
Foto unten: Bei all dem Chaos konnten einem schon mal die Haare zu Berge stehen – Vitus Traunsteiner alias Weichen-Wastl.
Auch Pfaffings Pfarrer Josef Huber (2. Reihe rechts) und daneben Bürgermeister Josef Niedermeier hatten ihren Spaß bei der Premiere …
Foto unten: Das Radieserl-Reserl, eine herzliche, leicht vergessliche Witwe – Martha Bauer sorgt immer wieder bestens für die fröhlichen Highlights auf der Bühne.
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Na, wer griagt wohl am Ende den Standl-Hans? Ist es tatsächlich die Mona oder doch die ihn so energisch umgarnende Brunhilde Brunnlechner (links alias Marianne Eisgruber) oder vielleicht die stets verkannte Ursl Summwiesler (rechts alias Anneliese Baumann) ?
Mia verratn nix.
Alles nach Belieben auf Anfang – die Zeit zurückdrehen – oder tickt das Leben doch besser anders, eben besser nur nach vorne? Paul Jennewein lässt das Publikum nachdenken …
rd
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