Nach Ortstermin: Planungen für den Ostteil gehen weiter voran
Schon viele Ideen gab es um den Ostteil des Zehentstadels. Vom Kino bis hin zur mobilen Box als Raumtrenner haben sich die Entwürfe für die alte Turnhalle bisher entwickelt. Nun stellte das Büro Rieger Lohmann Architekten nach einem Ortstermin eine neue Variante im Gemeinderat Haag vor.
Mit der mobilen Box habe man eine flexible Nutzung erzielen wollen. Der Ortstermin aber habe gezeigt: „Das hat im Betrieb einige Nachteile“, erklärte Anna Kragler vom Architekturbüro. „Eine mobile Küche hat ihre Grenzen. Wir haben nichts davon, wenn es technische Probleme gibt.“
Knapp stellte sie die möglichen Nutzungen der ehemaligen Turnhalle vor. Von der Nebenraumzone mit Lagerräumen und einer Verbindung zum Mittelteil des Zehentstadels über die Küche im Foyer bis zum Café. Dieses soll mit einem Vorhang von der Bühne getrennt werden können. Auch das Untergeschoss war im Gespräch. In dem historischen Gewölbe ließen sich eine Kaffeerösterei, Bäckerei oder Feinkostladen verwirklichen.
Für das Café habe man laut Bürgermeisterin Sissi Schätz bereits Kontakt mit einem Integrationsbetrieb aufgenommen. „Dort steht der soziale Gedanke im Vordergrund.“
Über der Bar im Café-Bereich könne außerdem eine Galerie verwirklicht werden. Dort gebe es Platz für Technikpersonal bei Veranstaltung oder einige Sitzplätze für Besucher. Architekt Frieder Lohmann merkte allerdings das Kosten-Nutzen-Verhältnis an. Ziel der Ideen: „Wir wollen in der Turnhalle ein Alleinstellungsmerkmal schaffen und Aufmerksamkeit erregen.“ Dies wäre durch Farbgebung und Gestaltung der Bar möglich.
Gerade diese Gestaltung fand im Gemeinderat aber auch kritische Stimmen. Stefan Högenauer (CSU) zeigte sich skeptisch, ob die goldene Optik „die große Masse unserer Bürger ansprechen wird“. Es sei mit Sicherheit ein Hingucker, sagte Eva Rehbein (SPD) und schob hinterher: „Aber ob es ein positiver Hingucker ist?“ Auch Dr. Florian Haas (PWG) wünschte sich einen Eyecatcher, dieser müsse aber zu Haag passen. Klaus Breitreiner (CSU) bezeichnete die Massivität der Bar als „Fremdkörper im Raum“ und betonte: „Die Turnhalle besticht durch ihre großen runden Fenster.“
Nach Meinung des Architekten wolle man ein harmonisches Gesamtbild erzeugen und in der Gestaltung sollen sich die historischen Bauteile und Facetten spiegeln. Er schlug einen Bemusterungstermin des Materials vor.
Die Form der Theke wolle das Gremium aber vorerst noch offen halten, das wurde mit 10:6 Stimmen beschlossen. Eine Galerie über der Bar fand mit 2:14 Stimmen keine Zustimmung aus dem Gemeinderat. Die Treppe ins Untergeschoss soll freigelegt werden, allerdings wolle das Gremium mit 15:1 Stimmen erst später entscheiden, ob diese offen bleibe.
Högenauer sprach noch die unterschiedlichen Planungsstände von West- und Ostteil des Zehentstadels an. „In absehbarer Zeit sollte es mit dem Westteil losgehen – im Ostteil sind wir aber noch ein Stück weiter hinten.“ Deshalb schlug er vor, den Westteil mit Bücherei und Pfarrheim möglichst schnell fertig zu machen.
Auch Breitreiner betonte: „Wir haben einen Investitionsstau.“ Es solle nicht jetzt das gesamte Geld in den Zehentstadel fließen, sondern nach dem Westteil in andere Projekte investiert werden. Architekt Lohmann wies darauf hin, dass eine Trennung der Bauabschnitte die Förderfähigkeit gefährde. Knapp fiel der Beschluss über die zeitliche Abfolge aus. Mit 8:8 Stimmen wurde der Antrag, den Ostteil zeitlich versetzt vom Westteil zu realisieren, abgelehnt.
Zuletzt sprach das Gremium über die Freianlagenplanung. Die Verwaltung schlug vor, diese aufzuschieben, bis die Bürger im Rahmen des Workshops um den Masterplan ihre Ideen vorgebracht hätten. Diese können dann in die Freianlagenplanung miteinfließen. Das soll noch in diesem Jahr erfolgen. Mit 10:6 Stimmen beschloss der Gemeinderat, die Bürger mitreden zu lassen und die Vorschläge in die Planung der Freianlagen mitaufzunehmen.
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