Gerd Maas vom Verband der Familienunternehmer mit authentischem Gast beim 4. Inn-Gespräch
„Die Soziale Marktwirtschaft ist die brillanteste Idee aller Zeiten“, eine Aussage mit der Dr. Erich Prinz von Lobkowicz seinem Gesprächspartner Gerd Maas vom Verband der Familienunternehmer beim 4. Inn-Gespräch offensichtlich aus der Seele sprach.
Für den Abend hatten Billa und Tobi Schuhmacher letzte Woche wieder die Event-Etage des Inn-Kaufhauses zur Verfügung gestellt. Zusammen mit 70 Gästen erlebten auch der Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner und Bezirksrat Sebastian Friesinger den charismatischen „Unternehmer & Ritter“ – so die Überschrift des Abends.
Entsprechend ging es um unternehmerische und ritterliche Werte entlang von Lobkowicz‘ Lebenslauf von der Kindheit in der USA über die späte 68er-Ära in München und dem Eintritt in den Malteserritterorden 1989 bis zur Übergabe der Führungsverantwortung für die Schlossbrauerei Maxlrain vor kurzem an seinen Sohn.
Der promovierte Philosoph untermauerte viele seiner Antworten mit Einblicken und Anekdoten aus der eigenen altböhmischen Familiengeschichte, deren erste Wurzeln im 14. Jahrhundert belegt sind und die sich bis heute derart weit verzweigt, dass zeitweise neun Lobkowicz zugleich im tschechischen Parlament saßen.
Keinen Hehl machte er aus seiner katholischen Überzeugung und plädiert für Geduld, dass sich fraglos notwendige Reformen in der Weltkirche durchsetzen. Als Malteserordensritter und seit 2006 Präsident der deutschen Assoziation des Ordens setzt er seine christlichen Werte seit Jahrzehnten mit höchstem Engagement praktisch um. Genauso wie er die Maxlrainer Brauerei vom kleinen Bräu zur überregionalen Marke geführt hat, ist er im karitativen Bereich ein unermüdlicher und leistungsfroher Anpacker.
Von der christlichen Vorstellung der Gottesebenbildlichkeit des Menschen zieht sich für Lobkowicz ein roter Faden über die Menschenrechte zu Freiheit und Verantwortung als Leitwerte der Sozialen Marktwirtschaft.
Die Überwindung des Manchester-Kapitalismus nach dem zweiten Weltkrieg mit der auf den Wohlstand aller gerichteten marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung sieht er auch heute als den besten Ordnungsansatz für die Zukunft, weil er jedem eine eigene Chance gewährt und am besten neue Idee schafft. Während er die Krisenfestigkeit der Wirtschaft in Deutschland dem breiten Mittelstand zuordnet, sieht er in Konzentrationsprozessen und Konzernen eher Gefahren.
Am Beispiel von Industriebier von Großbrauereien mit 48 Stunden Produktionszeit im Gegensatz zum handwerklichen Verfahren traditioneller Brauereien, bei denen das Gleiche eher 48 Tage als Stunden dauert, verbildlicht Lobkowicz seine Befürchtungen. Aber zum Glück schmeckt man’s, meint er, „da will man keine zweite Halbe trinken“.
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