Qualifizierte Ernährungsberatung nutzen
Bauchschmerzen, Blähungen und chronischer Durchfall, aber auch Depressionen und Migräne bis hin zu Menstruationsstörungen bei Frauen sind einige der sehr unterschiedlichen Anzeichen für Zöliakie.
Die Betroffenen leiden dabei an einer Unverträglichkeit von Gluten, ein in verschiedenen Getreidesorten enthaltenes Eiweiß. Allein in Deutschland ist in etwa jeder 100ste an Zöliakie erkrankt.
Der Körper bildet durch eine Autoimmunreaktion Antikörper gegen Gluten, welche die Dünndarmschleimhaut angreifen und zu Entzündungen führen. Betroffene müssen lebenslang eine glutenfreie Diät einhalten.
Bluttest ermöglicht schnelle Diagnose
„Da die vielfältigen Symptome häufig nicht eindeutig sind, bringen unsere Patientinnen und Patienten bis zur endgültigen Diagnose bisweilen einen langen Leidensweg hinter sich“, berichtet Dr. Jörg Felber, neuer leitender Oberarzt und Gastroenterologe der Medizinischen Klinik 2 am RoMed Klinikum Rosenheim.
Um bei dem Verdacht auf Glutenunverträglichkeit zu einer schnelleren Beurteilung zu kommen, empfiehlt er als Koordinator der aktuellen Leitlinie „Zöliakie“ verstärkt auf die Erstdiagnostik mithilfe von Bluttest zu setzen. „Es ist möglich, im Serum Antikörper nachzuweisen, die nur bei einer Zöliakie auftreten.
Der im Blut des Patienten ermittelte Titer, also die Antikörperkonzentration im Serum, erlaubt eine sehr präzise Diagnostik“, erläutert Felber.
Kein Glutenverzicht vor den Tests
Um ein unverfälschtes Ergebnis zu erhalten, ist es jedoch ausschlaggebend, dass sich die Betroffenen vor der Testung noch nicht auf eine glutenfreie Ernährung umgestellt haben. „Ein Verzicht auf Gluten vor der Diagnosestellung erschwert diese erheblich, denn mit unseren diagnostischen Tests messen wir die Reaktionen des Immunsystems auf Gluten – auch den langfristigen Effekt, den es auf die Darmschleimhaut hat.
Fehlen Antikörper im Blut oder Entzündungszeichen der Darmschleimhaut, ist eine eindeutige Diagnose oft nicht möglich“, erläutert Felber.Die derzeit einzige wirksame Therapie bei Zöliakie besteht in einer lebenslangen glutenfreien Ernährung.
Das bedeutet für die Patienten, Getreidesorten sowie darauf basierende Nahrungsmittel wie beispielsweise Brot, Kuchen, Bier oder Malzkaffee strikt zu meiden. Bereits geringste Mengen an Gluten können den Krankheitsprozess wieder fördern. Um das Erlernen und Einhalten einer glutenfreien Diät zu erleichtern, ist eine ausführliche Ernährungsberatung mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzte ratsam.
„Denn das Wichtigste ist, den Betroffenen gemeinsam mit professionellen Ernährungstherapeutinnen und -therapeuten zu helfen, selbst Kompetenzen und Wissen in Bezug auf ihre Ernährung aufzubauen“, erklärt Felber.
Jeder 100ste … echt jetzt??
Korrekt! Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich aber viel viel höher…
Danke für diesen Artikel. Bei unseren beiden Kindern (8/10) haben wir den sehr begründeten Verdacht, dass sie entweder eine Weizenallergie oder Zöliakie haben. Der Gedanke an eine Blutentnahme ist für beide gruselig. Gibt es noch andere Möglichkeiten der Diagnose speziell für Kinder – auch im Raum Marburg?
Hallo,
ich bin Ernährungsberaterin und selbst betroffen. Also eine Diagnostik ist gerade bei Kindern über die Blutuntersuchung empfohlen. Die andere Variante ist eine Magenspiegelung. Aber bei Kindern verzichtet man auf diese, wenn der Antikörperwert im Blut eindeutig ist. Der kleine Pieks ist es wert! Wichtig ist, dass sie 3 Monate vor der Untersuchung Gluten zu sich nehmen. Viel Erfolg dabei. Und ich plädiere ja immer dafür, dass bei diffusen Krankheitsbildern immer auf Zöliakie getestet wird. Nur so kann die Dunkelziffer sinken und die Akzeptanz für Betroffene steigen- LG Sara
Hallo …
mich hat es vor fast 2 Jahren auch erwischt … :-(((((((((
Es ist nur durch meine Ärztin soooooo schnell rausgefunden worden, sie wollte mir keine Angst machen, aber wollte etwas abklären lassen, da ich eine Eisenmangel-Anämie hatte, also musste ich zur Gastroenterologie.
Ich bin meiner Ärztin sehr DANKBAR!!! Dass ich diesen „Schritt“ machen sollte :-)))))
Ich habe morgen einen Antigen Bluttest und am Nachmittag Besprechung beim Gastro Nächte Woche Donnerstag Magen Darm Spiegelung. Die ganzen Symptome habe ich seit Jahren nur hat kein Arzt mich ernst genommen. Dazu kommt noch die schilddrüsenunterfunktion ( Hashimoto). Reagiere auf Weizen, Dinkel, Roggen und Hafer und andere Lebensmittel.
Mein Sohn, 15 Jahre, hat es seit knapp 1 Jahr. Ich finde es manchmal schwierig. Gerade, wenn man essen gehen will oder er Hunger auf Süßes hat. Und man glaubt gar nicht wo überall Gluten drin ist.
Entdeckt hat es der Kinderarzt, weil der Sohn ständig Bauchschmerzen und Kopfschmerzen hat und natürlich nicht zur Schule gehen konnte
Ich habe seit meiner Kindheit mit Zöliakie zu kämpfen. Ich bin 73 mittlerweile und lebe noch. Damals hat niemand diese Glutenunverträglichkeit erkannt, sogar bei Krankenhausaufenthalt deswegen nicht. Mein Darm stand kurz vor der Zersetzung, als ich mal an die richtige Ärztin geriet. Sie gab nicht auf, als durch Zufall im Alter von 45 Jahren endlich die Diagnose kam. Glutenfrei zu essen ist heutzutage kein Problem.
Durch die Ernährungsumstellung ging es mir schlagartig besser. Ich kann seit der Diagnose sehr gut damit umgehen und leben. Zu Feierlichkeiten genieße ich auch mal die normale Kost und es macht mir nichts aus. Man muss es ausprobieren, wo die Grenzen sind.
Gluten ist in fast allen Lebensmitteln enthalten.
Ich wünsche allen Patienten, dass die Zöliakie schnell erkannt wird und ein Leidensweg wie ich ihn zeitweise hatte, erspart bleibt.
Die Zöliakie ist eine (lebenslange) Autoimmunerkrankung, d.h. jede noch so geringe Einnahme von Gluten verursacht eine Entzündung der Dünndarmzotten. Dies passiert, auch wenn PatientInnen – in seltenen Fällen – keine äußeren Beschwerden haben.
Das ist wichtig zu wissen!!!
Lt. Information der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) gilt ein Wert von unter 20 ppm als unbedenklich, Dann steht unter den Zutaten: „Kann Spuren von Gluten enthalten“.
Wenn man sich die sogenannten Fertiglebensmittel (ich bezeichne diese als Industriefraß) anschaut, da sind überall Glutamate, sprich zum großen Teil Weizeneiweißspaltprodukte drin.
Überall gibt die Politik Vorgaben, aber die Lobbyisten haben ihre Finger überall drin. Und wer kann heute noch richtig kochen? Aber die Pharmaindustrie hat schon was dagegen und macht damit wieder Geschäfte!
Glutamat ist aber nicht Gluten.
Bitte nochmal nachlesen.
Ich bin immer wieder fassungslos, wie man solche halbgaren Äußerungen von sich geben und gleichzeitig politische Verantwortung als Mandatsträger im Wasserburger Stadtrat haben kann.
Ich freue mich für jeden, der eine schnelle Diagnose durch den Bluttest bekommt.
Bei mir handelt es sich um eine seronegative Zöliakie, wodurch die Diagnosestellung über 4 Jahre gedauert hat.
Ist aber extrem selten, hat man mir gesagt.
Soviele Fehlinformationen kann man nicht so stehen lassen …
Gluten und Glutamat haben außer den Anfangsbuchstaben nichts zusammen. Nichts. Gar nichts. Zwei total verschiedene Themen.
Gluten kommt viel in industriell produzierten Produkten vor, ja. Aber Süßigkeiten wachsen eben nicht auf Bäumen. Und Mehl ist eines der ältesten und natürlichsten Produkte der Welt.
(…)
Die Pharmaindustrie hat leider nichts in petto. Wenn es doch nur so wäre. Aber hoffentlich in ein paar Jahren, so langsam wird das Thema bekannter und somit interessanter.
Gerade in Bayern gibt es sehr viele aktive Selbsthilfegruppen, die gerade in der schwierigen Anfangszeit unterstützend zur Seite stehen. Über die Webseite der DZG findet man Kontaktpersonen im jeweiligen PLZ Bereich.
http://www.dzg-online.de
Bei mir ist die Zöliakie 25 Jahre zu spät diagnostiziert worden und hat viel kaputt gemacht in meinem Leben, je früher sie erkannt wird um so weniger bleibende Schäden. Aber Durchfall und Blähungen wie es in der Überschrift geschrieben wurde, ist auch nicht aktuell das Krankheitsbild … das klingt verharmlosend
Bei meinem Sohn ist es vor vier Jahren diagnostiziert worden.
Mittlerweile lebt die Zöliakie gut mit uns.
Das haben wir unserer Verwandtschaft und dem Diabetologen zu verdanken.
Mein Cousin hat es auch, dadurch sind wir relativ schnell darauf gekommen und der Diabetologe hat alles veranlasst.
In meinen Augen muss man sich sehr gut um seinen Darm kümmern, da Autoimmunkrankheiten von ihm ausgehen.
Unser Großer hat gleich vier davon.
Allerdings haben wir zwei davon sehr gut im Griff und das ohne Chemie von der Pharmaindustrie.
Man muss die richtige Qualität und Dosierung von Naturmitteln haben/nehmen, darunter fällt leider noch nicht die Zöliakie, aber eben andere Autoimmunkrankheiten.
Ein kleiner Piks kann so vieles erleichtern, wenn man an den richtigen Arzt kommt.
Wir wünschen auch allen, die daran leiden, eine schnelle Diagnose, und denen, die es schon haben, ein gutes Leben.
Schön, dass wir endlich einen Spezialisten in der Region haben! Ich wünsche mir immer noch, dass diese Krankheit bei diffusen Krankheitsbildern ausgeschlossen wird. Und hoffe, dass es mehr Ärzte machen! Je mehr Diagnosen gestellt werden, desto kleiner die Dunkelziffer und hoffentlich desto größer die Akzeptanz in der Region, gerade auch was die Gastronomie angeht. Die DZG bietet Schulungen an für Restaurants und Hotels, wenn man sich zusammen tut gar nicht teuer und es würde so unglaublich viel Gutes tun. Auch für den Tourismus, weil sich dann Betroffene hier her trauen. Wir werden sehen, ob sich in der Zukunft was ändert … Allen alles Gute Sara