Marita Protte vom Trostberger Verein „Rosengarten" bei der Pflanzentauschbörse im Bauernhausmuseum Amerang
Ein Eldorado für Hobbygärtnerinnen und -gärtner ist die Pflanzentauschbörse im Bauernhausmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern, die auch heuer viele Gäste anlockte. Zum Tausch von Setzlingen, zum Erfahrungsaustausch rund ums Garteln und zum Kennenlernen neuer Pflanzen. Mittendrin wie immer Marita Protte vom Trostberger Verein „Rosengarten“. Sie ist ein Rosenfan aus Leidenschaft, eine Rosenzüchterin aus Überzeugung, und eine Expertin für alle, die sich für Rosen interessieren.
Seit Jahren hegt und pflegt sie den Rosengarten im Herzen der Trostberger Altstadt. Obwohl das Gelände durch einen Eigentümerwechsel geschrumpft ist, ist dieser Ort ein Muss für Gartenfreunde. Denn es sind nicht irgendwelche Rosen, die man hier gepflanzt wurden. Marita Protte hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte Rosensorten zu erhalten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So wie ihre Lieblingsrose „rosa x alba semi-plena“, die sie bei der Pflanzentauschbörse auf einem Foto präsentiert. „Diese Rose gab es schon vor dem Jahr 1300“, erzählt Marita Protte. „Wahrscheinlich reichen ihre Wurzeln weit zurück bis in die Antike.“ Nur ein Exemplar dieser Rose konnte in der Region gefunden werden – Marita Protte entdeckte sie an einem Schweinestall in Österreich. „Ich reise durchs Land, besuche Bauernhöfe, und habe dort schon viele alten Rosensorten entdeckt. Es sind die Bäuerinnen, die gut Bescheid darüber wissen, was seit Jahrhunderten auf ihrem Hof wächst.“
Marita Protte sucht nicht nur die Rosen, sie recherchiert auch mit großer Sorgfalt. „Da muss man alte Schriften studieren, um die Geschichte der Rosen zu finden. Oft erfahre ich dadurch, dass manche Sorten schon vor langer, langer Zeit in Erzählungen beschrieben wurden.“ Die Rose ist für die leidenschaftliche Entdeckerin, Züchterin und Sammlerin weitaus mehr als „nur“ eine Blume. „Sie ist eine Kulturpflanze und Teil unserer Gesellschaftsgeschichte. Kunstwerke stellt man ins Museum, Blumen gehören aber auch präsentiert. Sie sind ein Kulturgut.“ Nicht nur Biologinnen und Biologen befassen sich seit Jahrhunderten mit der Rose. Auch Dichterinnen und Denker überlieferten ihre Gedanken dazu. So schrieb etwa Rainer Maria Rilke: „Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot.“ Ein Zitat, das Marita Protte auch in ihrem Ratgeber über das Sammeln von Rosen übernommen hat.
Zurück zur „rosa x alba semi-plena“: Diese Rose ist halb gefüllt, mit großen, strahlend-weißen Blüten. Vor allem aber beeindruckt sie mit einem intensiven, süßen Duft. Genau das kennzeichnet alte Rosensorten, sagt Marita Protte. „Die neuen Züchtungen duften alle gleich, und ihr Duft ist nicht vergleichbar mit dem der historischen Sorten. Schon am Duft merke ich, ob es sich bei einem Rosenstock um eine alte Sorte handelt.“
Bei der Pflanzentauschbörse konnten sich die Besucherinnen und Besucher gegen eine Spende nicht nur Ausläufer alter Rosensorten und kleine Rosenstöcke mitnehmen. Sie bekamen auch gute Tipps für die Pflege. Düngen solle man Rosen beispielsweise auf jeden Fall. „Denn das Austreiben der Blüten kostet Kraft. Verwenden sollte man am besten organischen Dünger wie Mist oder Dung.“ Die beste Pflanzzeit für Rosen ist der Herbst, am besten in den Monaten ab Oktober. „Der Boden sollte etwas schwerer sein, der Standort durchaus sonnig.“ Was gute Pflege, der richtige Standort und die Liebe zu den Rosen bewirken kann, ist am besten im Trostberger Rosengarten zu sehen. Führungen sind auf Anfrage möglich – und sehr zu empfehlen!
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